Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Titel: Modesty Blaise 05: Die Goldfalle
Autoren: Peter O'Donnell
Vom Netzwerk:
Gott.
    In diesem Fall würde sie keine Rücksicht nehmen. «Ich glaube, einer der Weißen fährt das Ding», sagte er.
    «Es ist Loeb. Ich hab ihn im Fernglas erkannt, als er hineinkletterte. Ich schieße schnell hintereinander drei Garben in die Führerkanzel, um vielleicht mit einem Querschläger was auszurichten, und du nagelst ihn fest, wenn er sich blicken läßt.» Er hatte kaum sein Gewehr in Anschlag gebracht, als er das ihre schon losbellen hörte. Eine Kugel traf die Kante des Stahlaufbaus und heulte davon. Er konnte nicht sehen, wo die anderen einschlugen, aber das Halbkettenfahrzeug schwenkte herum und beraubte die Kikuju ihrer Deckung. Sie versuchten verzweifelt, sich wieder dahinter zu verstecken. Willie juckte es in den Fingern. Eine Geschoßgarbe, und das Kräfteverhältnis würde sich schlagartig verändern. Das Halbkettenfahrzeug schwenkte noch immer. Für einen Augenblick wurden Loebs Kopf und Schulter sichtbar, während er sich leicht aufrichtete und den Kikuju mit dem Arm winkte und ihnen etwas zurief. Hundertfünfzig Meter. Willies Kugel traf Loeb knapp unter dem erhobenen Arm.
    Der Mann sackte seitlich weg und hing schlaff über das Schutzblech. Das Fahrzeug ratterte weiter. Es entfernte sich jetzt, in die Richtung, aus der es gekommen war, führerlos. Die Kikuju liefen in panischer Aufregung vor ihm her und versuchten, es als Deckung zu benutzen, ohne unter die Ketten zu geraten. Vom Taleingang kam wieder eine Garbe, diesmal vermischt mit dem lauteren Knallen eines Jagdgewehrs.
    Modesty sagte: «Wir sollten lieber unsere Positionen ein bißchen ändern …» Sie brach ab, denn Willie lag flach auf dem Boden, den Kopf auf einem Unterarm.
    «Willie! Ist dir was passiert?»
    Er hob den Kopf, schaute sie mit seinen himmelblauen Augen an und grinste erstaunt. «Was? Mir fehlt nichts. Mir ist nur gerade eingefallen, wie man den Apparat bauen könnte, den du haben willst. Die Schüsse, nachdem wir abgehauen sind. Kommst du allein zurecht? Ich will mal zu Giles hineingehen.»
    Sie atmete auf und fuhr sich mit dem Handrücken über die trockenen Lippen. «Stell dich gefälligst nicht tot, wenn du das nächste Mal einen Einfall hast, Willie, Liebling.» Sie schaute in das Tal hinunter. Das Halbkettenfahrzeug war vor dem Talausgang gegen die Felswand geprallt und stehengeblieben. Nichts rührte sich.
    «Ja, ich komme zurecht.» In der Höhle gab Pennyfeather Lisa gerade wieder etwas Milch. «Giles», fragte Willie, «du hast ein paar Permanganatkristalle in deinem Koffer, ich hab das Glas gesehen. Und wie steht’s mit Glyzerin?»
    «Was? Ja, ungefähr eine halbe Flasche. Wofür brauchst du es?»
    «Sag ich dir später.» Willie kramte in dem großen, abgenutzten Koffer herum. «Du lieber Himmel, du schleppst ja eine halbe Apotheke mit dir rum.» Er nahm eine Plastikflasche mit einem Schraubverschluß und noch eine zweite Flasche heraus, die beide mit Pennyfeathers krakeliger Handschrift bezeichnet waren. «Ich brauche bloß ein bißchen Säure. Sie braucht nicht besonders stark zu sein.»
    «Was für Säure?»
    «Ganz egal. Essig zum Beispiel oder Zitronensaft.»
    «Wofür sollte ich Essig in meinem Koffer haben?»
    «Das war nur ein Beispiel», sagte Willie geduldig.
    «Mir ist jede Säure recht.»
    «Tut mir leid, so was habe ich nicht.»
    Willie starrte ihn an. «Nichts? Unter all den Salben und Pülverchen?»
    «Hör mal, könnte es auch Harnsäure sein?»
    «Ja, ich glaub schon. Hast du welche?»
    Pennyfeather grinste müde. «Wir haben alle welche, du Rindvieh. Wozu, meinst du, hat der liebe Gott uns Blasen gegeben?» Willie verschlug es einen Moment lang den Atem, dann lachte er. «Das müßte funktionieren.»
    «Allerdings ist er ziemlich schwach», sagte Giles zweifelnd. «Der Säuregehalt, meine ich. Ich weiß nicht, ob das für deine Zwecke reichen wird. Aber auf den Felsen da draußen gibt es jede Menge Vogeldreck. Und der enthält viel Harnsäure. Wenn du ein Gefäß halbvoll machst und es mit Wasser auffüllst, kriegst du eine ganz schöne Konzentration.»
    «Giles, du bist besser, als Pasteur jemals gewesen ist.»
    Die nächste halbe Stunde verbrachte Willie mit Experimenten. Dreimal hörte er, wie Modesty ein paar Schüsse abgab, aber sie rief nicht nach ihm. Ein Test ergab, daß der Vogelmist das geeignetste Mittel für seine Zwecke war. Er kroch wieder auf seinen Platz neben Modesty zurück. «Es tut sich nichts», sagte sie. «Ich hab nur hin und wieder ein paar Schüsse auf das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher