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Modemädchen Bd. 3 - Wie Sahnewolken mit Blütentaft

Modemädchen Bd. 3 - Wie Sahnewolken mit Blütentaft

Titel: Modemädchen Bd. 3 - Wie Sahnewolken mit Blütentaft
Autoren: Sophia Bennett
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großen Konzern verkaufen. Stattdessen stellt sie sie kostenlos einer Hilfsorganisation zur Verfügung. Ihr liegt nichts an Millionen. Ihr liegt daran, mit ihren Freundinnen zusammen zu sein, Picasso zu studieren und zu tun, was ihr Spaß macht. Es hat eine Weile gedauert, bis ich das begriffen habe.
    Liam und ich beschließen das Risiko einzugehen und betreten die Tanzfläche. Harry spielt Siebziger-Jahre-Funk, zu dem man einfach tanzen muss. Doch bevor wir loslegen, fange ich Krähes Blick auf.
    »Was ist? Was ist?«, frage ich.
    »Nichts«, sagt sie. »Nur so ein Gefühl. Wart’s ab.«
    Ich will sofort mehr wissen, aber Liam zieht mich hinter sich her, und Krähe winkt ab. Mum tanzt Boogie quer über das Parkett. Ihr Hochzeits-Outfit ist ein schlichtes weißes Kostüm, das Yves Saint Laurent für sie gemacht hat, in dem Jahr bevor ich zur Welt kam. Es ist aus weißer Wolle mit einem kurzen Jackett und einem ausgestellten Rock und passt ihr immer noch perfekt. Auf der Treppe zum Standesamt von Chelsea heute Nachmittag hatte sie einen weichen Glockenhut dazu auf und einen Strauß weiße Rosen im Arm und sah umwerfend aus. Selbst Granny war begeistert.
    »Das ist Stil, Nonie«, hat sie zu mir gesagt, als wir das glückliche Brautpaar mit weißen Rosenblättern bewarfen. »So was von schick. Sie erinnert mich an Bianca Jagger. Aber das war vor deiner Zeit, Darling …«
    Granny vergisst, dass ich Expertin für Stilikonen des zwanzigsten Jahrhunderts bin. Ich weiß genau, was sie meint. Ich kenne die Fotos. Biancas Hut war noch größer.
    Ich bin froh, dass Granny die Hochzeit gefällt, obwohl keine Landsitze, Privatkapellen, Tiaras, ecrufarbene Brautjungfern oder andere ihrer »unabdingbaren Hochzeitszutaten« darin vorkommen. Glücklicherweise scheint es ihr zu reichen, dass sie sieht, wie verliebt Mum ist. Und die Tatsache, dass sie überhaupt eingeladen ist. Ich musste mich wirklich ins Zeug legen, bis Mum Granny endlich vergeben hat. Ich finde es nämlich schrecklich, wenn wir in unserer Familie nicht miteinander reden. Ich meine, es ist doch lächerlich. Warum alles in sich hineinfressen?
    Harry spielt eine langsame Nummer. Liam kommt näher. Ich spüre seinen Atem in meinem Haar. Ich kann mich kaum konzentrieren. Mum hat die Arme um Peter Andersons Hals gelegt. Neben ihr tanzt Vicente mit seiner Freundin – die, die er letzte Weihnachten in London besucht hat, aber er war zu höflich, um mir von ihr zu erzählen. Weiter hinten sitzen Edie und mein Vater an einem Tisch und unterhalten sich. Wahrscheinlich reden sie über die Bilder, die er für mich gemalt hat, bevor ich zur Welt kam. Seit ich ihr davon erzählt habe, ist sie völlig fasziniert von der Geschichte. Oder aber sie will ihm eine Ladung Schultaschen andrehen.
    Als Liam und ich getanzt haben, setzen wir uns dazu. Liam versucht mit Papa Französisch zu reden, was niedlich und sehr sexy ist. Aus Nettigkeit tut Papa so, als wäre sein Englisch nicht halb so gut, und antwortet auch auf Französisch. Ich könnte den beiden stundenlang zuhören.
    Und dann sehe ich es auch. Ich ertappe Harry dabei, wie er von seinem DJ-Pult schmachtend in unsere Richtung starrt. Obwohl er über die Trennung von Isabelle wirklich traurig war, ist Harry nicht der Typ, der sich lange im Unglück wälzt. Das Haus ist voll mit langbeinigen blonden Model-Freundinnen der Familie, und ich frage mich, auf welche er diesmal ein Auge geworfen hat.
    Krähe setzt sich zu uns.
    »Harry ist wieder verliebt, oder?«, flüstere ich ihr zu. Aus irgendeinem Grund bekommt Krähe so was immer als Erste mit. Wahrscheinlich weiß sie längst genau Bescheid.
    Sie grinst, aber sie will nicht mit der Sprache rausrücken.
    »Es könnte praktisch jede sein. Gib mir wenigstens einen Tipp.«
    Sie schüttelt den Kopf.
    Edie beugt sich zu uns rüber. »Von wem redet ihr?«, fragt sie.
    »Also«, beginne ich vertraulich. »Anscheinend ist Harry wieder verknallt, aber Krähe will mir nicht sagen, in wen.«
    »Oh!«
    Edie schnappt nach Luft und wird wie üblich lippenstiftpink im Gesicht. Sie schlägt die Beine übereinander, nestelt am Saum ihres entzückenden Minikleids herum und schüttelt ihren umwerfenden blonden Bob in einem Anflug von Panik.
    Ich fange Krähes Blick auf, und dann muss ich lachen. Sie grinst.
    »Keine Sorge, jetzt habe ich es erraten«, sage ich. »Mann, war ich dumm.«
    »Was ist denn?«, fragt Liam, der mich auf seinem Schoß balanciert.
    Edie vergräbt das Gesicht in den Händen.
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