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Modemädchen Bd. 3 - Wie Sahnewolken mit Blütentaft

Modemädchen Bd. 3 - Wie Sahnewolken mit Blütentaft

Titel: Modemädchen Bd. 3 - Wie Sahnewolken mit Blütentaft
Autoren: Sophia Bennett
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so gut schreiben kannst«, sagt Krähe. »Die E-Mail, die du an die Kamelhaarmänner geschrieben hast – du kannst perfekt formulieren. Ich wusste selbst nicht, was meine Ideen darstellen, bis du beschrieben hast, worum es mir geht.«
    »Weil es dir Spaß machen würde«, sagt Liam. »Du redest ununterbrochen über Mode. Wenn du so schreibst, wie du redest – also, ich würde es sofort lesen wollen.«
    Liam hat bemerkt, dass ich gern rede! Und er mag mich immer noch! Heute ist der schönste Tag meines Lebens.
    Natürlich glaube ich ihnen nicht, aber ich tue trotzdem, was sie von mir verlangen. Wenn eure besten Freundinnen und euer entzückender Freund einstimmig sagen, ihr sollt etwas tun, ist es zumindest den Versuch wert.
    Also schreibe ich einen Artikel darüber, wie Krähe das Muster für die Taschen entworfen hat, wie Victoria und ihre Freundinnen Geld für Schulen sammeln und wie Prinzessin Alima in Jennys Garderobe kam. Es ist, als würde ich ein Outfit zusammenstellen, nur mit Worten. Ganz anders, als über Shakespeare zu schreiben (was ich inzwischen auch ganz gut kann). Und als ich fertig bin, biete ich den Artikel der Online-Redaktion einer meiner Lieblingsmodezeitschriften an, und prompt bestellen sie noch einen längeren Artikel bei mir für die gedruckte Ausgabe. Und zwei Blogs wollen ebenfalls Artikel über Krähe und über die Produktion der »Hände haltenden Mädchen«-Taschen durch Frauenkooperativen rund um die Welt, die mitmachen, um der plötzlichen massiven Nachfrage nachzukommen. Wenn ich bei Google jetzt meinen Namen eingebe, scheint das Internet voll mit meinen Artikeln zu sein und mit Zitaten aus meinen Artikeln. Es ist unglaublich. Meine Texte scheinen lesbar zu sein. Wenn ich über Taschen, Spendensammeln und stylische Royals schreibe, sind sie sogar ganz gut.

»Wie läuft die Produktion?«, fragt Mum mich eines Tages, als ich mir in der Küche einen Toast hole.
    »Die Taschen? Sie kommen kaum hinterher. Zum Glück hat Andy Elat angeboten beim Vertrieb und solchen Dingen zu helfen. Gestern habe ich mindestens zehn Leute mit der Tasche auf der Oxford Street gesehen. Es ist total verrückt. Es gibt Bestellungen für über eine halbe Million Taschen, wie ich zuletzt gehört habe, und jede Menge Kooperativen machen mit. Edie meint, mit dem Geld können sie ganze Bibliotheken kaufen. Und das Schulgeld für die Mädchen bezahlen. Queen Fadilah macht in der Presse immer noch Werbung dafür. Nächsten Monat gibt sie mir sogar ein Interview. Ich arbeite gerade an meinen Fragen für sie.«
    »Sehr schön«, sagt Mum, aber ich höre ihr an, dass sie eigentlich über etwas anderes reden will. »Ich habe uns Kaffee gekocht. Setz dich doch mal.«
    »Okay«, sage ich. Dann zucke ich zusammen. Ich habe das Gefühl, dass mir alles Blut aus dem Kopf in die Füße läuft. Plötzlich habe ich heiße Beine (nicht auf die hübsche Art), und mir ist schwindelig. Es fällt mir wie Schuppen von den Augen: Vor zwei Tagen habe ich meine letzten Prüfungen geschrieben. Wir sind in der Küche. Es ist so weit. Mums »kleines Gespräch«. Es gibt kein Zurück.
    Irgendwie schaffe ich es bis zum nächsten Stuhl. Dann geben meine Beine nach. Mum schiebt mir einen Kaffeebecher hin.
    »Ich hätte es dir schon vor Ewigkeiten sagen sollen«, fängt sie an.
    Erst nicke ich, dann schüttele ich den Kopf. »Nicht nötig«, flüstere ich. Es kommt mit einer Art Quieken heraus. Sie sieht mich irritiert an.
    »Da ist ein Mann, mit dem ich mich seit einer Weile treffe«, fährt sie fort. »Ich wollte es dir sagen, aber ich dachte, dass es vielleicht nicht ganz einfach für dich ist. Deshalb habe ich lieber gewartet, bis deine Prüfungen vorbei sind. Ich weiß, es ist albern, aber …«
    Einen Moment höre ich gar nichts mehr. Im Kopf führe ich ein Gespräch mit Liam. Er sagt: »O Gott, du hattest vollkommen Recht, Nonie. Deine Menschenkenntnis ist doch nicht schrottig. Es tut mir so leid. Wirst du mir je verzeihen, dass ich an dir zweifeln konnte?« Und ich sage: »Siehst du? Ich hab’s dir ja gesagt.« Das Gespräch, das wir nachher führen, wenn er mit der Arbeit im Café seines Vaters fertig ist und ich hier mit Mum fertig bin und wie ein Häufchen Elend zu ihm rübergekrochen komme.
    »… seit fast einem Jahr«, sagt Mum gerade. Anscheinend habe ich was verpasst. Hoffentlich nichts Wichtiges. »Um genau zu sein, hat es letztes Jahr im Februar angefangen, bei Harrys Verlobung, also …«
    »Ja, Mum, ich weiß.
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