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Mobbing

Mobbing

Titel: Mobbing
Autoren: Christian Stock
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Wer isoliert wird, kann nicht mehr kommunizieren. Und wer nicht mehr kommuniziert, gerät automatisch in die Isolation.
    Doch ist es nicht sinnvoll, allzu engen Beziehungen am Arbeitsplatz einen Riegel vorzuschieben? Manche Experten behaupten, dass Kollegen, die sich zu gut verstehen, schlechter steuerbar sind. Zum Teil stimmt das: Ein über Jahre gewachsenes Kollegium, welches Höhen und Tiefen miteinander durchlebt hat, lässt sich nicht alles vorschreiben. Manche Führungskräfte befürchten, dass sich dadurch Schlendrian breitmachen könnte. Sie vertreten daher den Standpunkt, man müsse Teammitglieder gegeneinander ausspielen, damit sich keine starke Solidarität entwickelt. In sehr großen Betrieben mit relativer Anonymität lassen sich Mitarbeiter recht gut isolieren und damit ausschalten. Es fällt kaum auf. In kleinen Firmen mit wenigen Beschäftigten ist das weitaus schwieriger: Dort herrscht meistens eine eher familiäre Atmosphäre.
    Übersicht: Angriffe auf zwischenkommenschliche Beziehungen
Vorgesetzte und Kollegen sprechen nicht mehr mit dem Betroffenen und er lässt sich nicht ansprechen.
Vorgesetzte und Kollegen schneiden ihn und behandeln ihn wie Luft.
Die Geschäftsleitung untersagt dem Kollegium, mit dem Betroffenen zu kommunizieren.
Die räumliche Nähe mit dem Betroffenen wird gemieden, eventuell wird er in ein anderes Büro oder an einen anderen Arbeitsplatz versetzt.
    Angriffe auf das soziale Ansehen
    Wer Fleiß, Kollegialität, Humor und zusätzlich noch entsprechendes Fachwissen besitzt, ist beliebt und genießt Ansehen in einem Team und einer Firma. Durch dieses Ansehen steigt auch das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen einer Person. Insofern sind Angriffe dieser Kategorie eine konsequente Fortsetzung der bisherigen Mobbinghandlungen. Wird das Ansehen eines Menschen angegriffen, in Frage gestellt und demontiert, wird er verunsichert und sein Selbstvertrauen untergraben. Steht z. B. im Raum, dass ein Mitarbeiter psychisch krank ist oder dass er Standpunkte vertritt, die nicht mit der Gruppennorm übereinstimmen, dann besteht die Gefahr, dass sich andere von ihm zurückziehen.
    Beispiel
    Frau G. merkte, dass hinter ihrem Rücken über sie geredet wurde. Man machte sich über sie lustig. Eine besonders gehässige Kollegin imitierte ihre Mimik und Gestik und ihre Art zu sprechen. Wegen ihrer längeren Krankschreibung hatte jemand das Gerücht in die Welt gesetzt, dass sie psychisch krank sei. Ihre Eheprobleme hatten sich offenbar auch herumgesprochen. Ein männlicher Kollege machte sogar anzügliche Bemerkungen. Auch ihre Zugehörigkeit zu einer kirchlichen Vereinigung wurde lächerlich gemacht. Zum „Beten“ solle sie doch gefälligst in die Kirche gehen.
    Das Beispiel verdeutlicht, dass sich die Angriffe vor allem auf vermeintliche oder echte Schwächen des Betroffenen beziehen. Das ursprünglich positive Ansehen eines Menschen wird ins Negative verkehrt, statt seiner Stärken werden nun seine angeblichen Schwächen herausgestellt. Ziel ist es, den ehemals guten Ruf einer Person ins Wanken zu bringen. Frau G. mag ja einmal eine gute Mitarbeiterin gewesen sein, jetzt verdichten sich aber die Hinweise darauf, dass sie es nicht mehr ist.
    Übersicht: Angriffe aud das soziale Ansehen
Vorgesetzte und Kollegen
machen den Betroffenen hinter seinem Rücken schlecht.
verbreiten Gerüchte.
machen ihn lächerlich oder beleidigen ihn.
verdächtigen ihn, psychisch krank zu sein.
machen sich über seine Behinderung lustig.
imitieren seinen Gang, seine Stimme oder seine Gesten.
greifen seine politische oder religiöse Überzeugung an.
machen sich über sein Privatleben lustig.
machen sich über seine Nationalität lustig.
beurteilen Arbeitsleistungen in falscher oder kränkender Weise.
    Angriffe auf die Qualität der Berufs- und Lebenssituation
    In den westlichen Industriegesellschaften definiert man sich vor allem über die Arbeit. Die gesellschaftliche Bedeutung der Familie ist dagegen stark in den Hintergrund getreten. Somit ist man über die Arbeit auch am ehesten angreifbar. Von der beruflichen Situation hängt meistens auch die wirtschaftliche Existenz ab. Die wenigsten von uns arbeiten nur zum Vergnügen. Wenn das Selbstvertrauen angegriffen wird, wie oben beschrieben, kann der Betroffene sich nur noch schlecht wehren und behaupten. Wird dann die Existenzgrundlage der Arbeit in Frage gestellt und zusätzlich die Kommunikation unterbunden, die den Konflikt lösen könnte, dann bleibt kaum
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