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MK Boeckelberg

MK Boeckelberg

Titel: MK Boeckelberg
Autoren: Arnold Kuesters
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wollen attraktiven Fußball sehen. Sie wollen wenigstens für ein paar Stunden ihre Sorgen vergessen. Mit den jetzigen Sponsoren ist der Verein auf einem guten Weg. Aber ihr Potenzial reicht bei weitem nicht aus. Die aktuellen Zahlen aus den Verkäufen der Fanartikel sind ja bewundernswert hoch. Aber sie zeigen auch, das nach oben hin noch jede Menge Luft ist. Aber um dahin zu kommen, braucht der Verein Geld, und das kann nur von ausgesuchten Unternehmen kommen. Aber ich will Sie mit meinem durchschnittlichen Fußballverstand nicht länger belästigen.«
    Ecki wehrte ab. »Nein, nein. Das ist schon interessant. Wissen Sie, ich kenne die Anfänge des Club-Marketings ja noch. Ich kann mich erinnern, dass es im Clubhaus am Bökelberg eine kleine Theke gegeben hat, dort konnte man ein paar Aufnäher kaufen, die dort unter Glas ausgestellt waren. Wenn ich mir dagegen heute das Marketing ansehe – ist schon toll.«
    Frank hatte Mösges die ganze Zeit beobachtet. Der Dezernent hatte leicht gerötete Wangen, so sehr hatte er sich in sein Thema verstiegen.
    »Haben Sie bestimmte Geldgeber im Kopf?«
    Mösges hob seine Hände und lächelte die Beamten vielsagend an. »Sie werden verstehen, möglich ist vieles. Es gibt auch schon erste Gespräche. Aber es ist nichts entschieden. Noch lange nicht.«
    »Sie machen mich neugierig.«
    Mösges Schweigen war vielsagend.
    »Ich will es mal so versuchen: Mit wem treffen Sie sich denn zum Beispiel heute Mittag?« Franks Frage klang eher beiläufig. Aber sie verfehlte ihre Wirkung nicht.
    »Wieso? Ah, nein. Also, ja. Ich treffe mich mit Vertretern der IEA.« Er hob sofort seine Hände. »Aber nicht, dass Sie jetzt denken, es bestünde ein Zusammenhang zwischen unserem Thema und dem Treffen. Die IEA ist zwar ein großer Konzern, aber es geht ausschließlich um Fragen zu unserem neuen Stadtzentrum, dass uns die IEA baut. Ein Arbeitsessen, wenn Sie so wollen. Es sind noch eine Menge Fragen zu klären, wie Sie sich sicher vorstellen können.«
    »Das können wir. Ist ja auch ein ehrgeiziges Projekt. Georg-Friedhelm Pietzek ist nicht zufällig heute dabei?«
    Mösges sah irritiert zwischen den beiden Ermittlern hin und her. »Was? Ja. Doch. Klar, Herr Pietzek ist dabei. Warum wollen Sie das wissen?«
    Frank ließ die Frage unbeantwortet. »Und wo treffen Sie sich?«
    »Ah, im Giorgio. Um Eins. Warum?«
    Statt zu antworten, schlug Frank sich geräuschvoll auf die Oberschenkel und stand auf, »Herr Mösges, wir müssen jetzt wirklich los. Wir haben noch einige Fragen zu klären. Im Büro wartet jede Menge Arbeit auf uns. Danke, dass Sie uns so bereitwillig Auskunft gegeben haben. Ich wünschte mir, dass es mehr Menschen Ihres Schlages gäbe. Das würde unsere Arbeit deutlich leichter machen. Guten Tag.«
    Nach dem plötzlichen Abgang der beiden Beamten blieb Karsten Mösges nachdenklich hinter seinem Schreibtisch sitzen.

    »Kannst du mir bitte mal sagen, warum du deine Tasse mit abgespreizten kleinen Finger gehalten hast? Weißt du eigentlich, wie dämlich das ausgesehen hat?« Frank sah seinen Kollegen stirnrunzelnd an und startete den Wagen.
    »Hast du nicht gemerkt, wie der Typ mich genervt hat mit seinem Gequatsche? Der tut ja gerade so, als hätte er seine Ernennungsurkunde zum Oberbürgermeister schon in der Tasche. Mein Gott, was für ein Spinner. Da konnte ich einfach nicht anders.«
    »Er wird nicht gemerkt haben, was du von ihm hältst.« Frank musste lachen.
    »Da bin ich mir nicht sicher. Ich denke, dass der ganz genau zugehört hat und auch genau weiß, was wir von ihm wollten.«
    »Meinst du?«
    »Ja.«
    »Aber wir werden bei ihm nichts finden!«
    »Genau. Mösges hat alle Zeit der Welt gehabt, um belastendes Material verschwinden zu lassen.«
    Frank nickte. »Wenn es denn stimmt, dass Mösges mit irgendwelchen schmierigen Fotos Geld gemacht hat, ist das ein Fall für die Kollegen. Mich interessiert Mösges nicht. Es geht hier um Mord und nicht um Erpressung.«
    »Auch die Kollegen werden nichts finden. Das glaube ich ganz sicher.«
    »Glaube ich auch, Ecki.« Frank bog auf die Gartenstraße Richtung Präsidium. »Wir sollten die Gelegenheit nutzen und Pietzek befragen.«
    »Die gleiche Idee habe ich auch schon gehabt.«
    »Dann werden wir das auch tun. Die Gelegenheit ist günstig. Ich will sehen, wie Pietzek auf Hünners Anschuldigungen reagiert.«
    * * *
    »Sei bitte mal still.« Ecki drehte am Lautsprecherknopf des Autoradios.
    »… Vertrag mit sofortiger Wirkung gelöst.
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