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MK Boeckelberg

MK Boeckelberg

Titel: MK Boeckelberg
Autoren: Arnold Kuesters
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gefunden, dass letztens 4.300 Euro für die älteste Barbie-Version gezahlt wurden. Von 1959 war die, schwarzweißer trägerloser Badeanzug mit passender Sonnenbrille. Bei einer Auktion bei Christie’s werden demnächst sage und schreibe 4.000 Barbies angeboten, aus einer holländischen Sammlung.«
    »Du brauchst gar nicht rot zu werden. Ist doch kein Verbrechen, wenn Männer mit Puppen spielen. Kommst du nun mit oder nicht?«
    »Nee, lass man, ich habe noch einen Haufen Akten zu sortieren, siehst ja, wie das hier aussieht.« Schrievers zeigte auf sein Büro.
    Auch wenn Frank nicht erkennen konnte, dass das Büro unaufgeräumter oder chaotischer als sonst aussah, wollte er seinen Kollegen nicht drängen. »Dann ein anderes Mal. Vielleicht wieder mal im Bauerncafé Alt Bruch in Kaldenkirchen?«
    »Gute Idee, war schon länger nicht mehr dort.« Schrievers räusperte sich. »Äh, darf ich fragen … hast du was von Lisa gehört?«
    Franks Gesichtsausdruck änderte sich. Er sah traurig aus. »Ich habe nicht viel gehört. Eine Postkarte habe ich bekommen.«
    »Und?«
    »Es geht ihr einigermaßen gut.«
    »Das klingt doch beruhigend, oder?«
    »Schon.«
    »Aber?«
    »Sie fehlt mir.«
    »Sie kommt zurück.«
    »Ich hoffe es.«
    »Sie kommt zurück. Sicher.«
    »Meinst du?«
    »Ich weiß es.«
    * * *
    Ecki hatte gerade seinen Milchkaffee bestellt, als Frank dazu kam.
    Ächzend ließ sich er in den tiefen Sessel im Erker fallen. »Für mich dasselbe, bitte.«
    »Wollte Heini nicht?«
    »Nee, hat zuviel zu tun. Er muss noch mit seiner Puppe spielen.«
    Franks Stimme überschlug sich fast vor lauter Lachen.
    »Was?«
    »Ja, eine Barbie-Puppe.« Breit grinsend erzählte Frank Ecki von seiner unerwarteten Begegnung mit der langbeinigen Kunststoffschönheit.
    »Der alte Heini. Ich fasse es nicht.« Ecki gluckste vor Lachen.
    »Wenn ich das den Kollegen erzähle!« Bei der Vorstellung prustete Frank los.
    »Lass lieber sein. Heini bringt uns um.«
    »Natürlich nicht. Sollen die beiden doch Puppen sammeln. Es gibt weitaus merkwürdigere Hobbys.«
    »Das ist wohl wahr.« Ecki musste an seine Kinder denken, die immer noch mit Hingabe Pferdebilder aus seinen Zeitungen ausschnitten. Sie machten sich offenbar einen Sport daraus, noch vor ihm Hand an die Zeitungen legen zu können.
    »Oh, Mann.«
    »Was ist?«, fragte Frank und nickte dabei der Bedienung freundlich zu, die ihre Milchkaffees brachte.
    »Ich muss nur gerade an unsere Ermittlungen denken.«
    »Hm.« Frank nahm vorsichtig einen Schluck und wischte sich dann den warmen Schaum von den Lippen.
    »Ich bin letzte Nacht darauf gekommen. Ich konnte mal wieder nicht schlafen.«
    »Was ist dir denn durch den Kopf gegangen?«
    »So ein bisschen sind mir die Ermittlungen vorgekommen wie ein Fußballspiel.«
    »Jetzt kommt’s. Ich höre.« Frank musterte seinen Freund mit einem spöttischen Blick.
    »Du magst mich ja für bekloppt halten, aber ich sehe das so: Auch wenn es irgendwie makaber klingt: In diesem mörderischen Spiel hat der Gegner seine Mannschaft auf das Spielfeld gebracht, und wir haben unsere Mannschaft aufs Feld geschickt. Und dann hat sich nach dem Anpfiff, will ich mal sagen, nach dem Anpfiff hat sich das Ganze in einem streckenweise rasanten Tempo entwickelt. Dann wieder gab es Phasen, in denen es nur Geplänkel gab, ohne zwingende Torchancen. Jede Mannschaft wartete auf geeignete Kontermöglichkeiten. Das Auswechseln von Spielern brachte keine entscheidenden Feldvorteile, Pässe kamen nicht an. Geniale Flanken fanden keine Abnehmer.«
    »Hör auf. Du klingst wie ein drittklassiger Sportreporter. So wirst du nie ein zweiter Manni Breuckmann.«
    »War ja nur so eine Art Gleichnis.« Ecki war beleidigt.
    »Fußball hat wenig mit dem normalen Leben zu tun. Es ist doch nur Fußball, mehr nicht.«
    »Weiß ich selbst. Trotzdem, es stimmt, was Rüssmann sagt.«
    »Rüssmann?«
    »Rolf Rüssmann, der ehemalige Manager des Vereins. Hier.« Ecki hielt Frank die Ausgabe des Fußballmagazins 11 Freunde hin, die zusammen mit anderen Illustrierten auf dem Tisch im Erker des Cafés gelegen hatte. Dann zitierte er: »Der Bökelberg wird auf ewig ein Mythos bleiben, schließlich hat der Verein hier seine besten Tage erlebt. Denken Sie doch nur an die fünf Meisterschaften oder das legendäre 7:1 gegen Inter Mailand, das nach dem Büchsentreffer gegen Boninsegna leider von der UEFA annulliert wurde. Unvergesslich auch, wie steil die Tribünen waren – ein größerer Neigungswinkel
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