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Mitternachtspicknick

Mitternachtspicknick

Titel: Mitternachtspicknick
Autoren: Charlotte Link
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natürlich kerngesund, aber ihre angebliche Krankheit wurde durch die anderen Fälle glaubhafter.«
    »In jener Nacht, als Tina und Moni Frau Jung den Streich spielten, war die wohl wirklich im Pferdestall«, meinte Diane, »und nicht, wie wir natürlich dachten, wieder bei einem geheimen Treffen mit ihren Komplizen. Aber es passte eben so gut ins Bild, dass sie gerade in dieser Nacht verschwunden war.«
    »Nur eines ist merkwürdig«, meinte Angie nachdenklich, »nämlich das, weshalb wir überhaupt zu Anfang auf Frau Jung kamen. Pat hat sie gesehen, wie sie auf dem Krähenhof herumschlich - und dafür finde ich einfach keine Erklärung!«
    »Ich auch nicht«, gab Frau Andresen zu. »Pat, kannst du ...« Sie unterbrach sich verwundert. »Ja, wo ist denn Pat? War sie nicht vorhin noch da?«
    Alle schauten sich um. Tatsächlich, Pat war nicht im Zimmer.
    »Wo kann sie denn geblieben sein?«, fragte Chris. »Ist sie wegen irgendetwas beleidigt?«
    Der Inspektor fuhr sich mit dem Taschentuch über die Stirn. Diese Jugendlichen machten ihm Angst. Hoffentlich war Pat nicht schon wieder in eine gefährliche Angelegenheit verwickelt.
    Von draußen erklang Stimmengewirr.
    Ein Polizist erschien in der Tür. »Wir erhielten soeben die Nachricht, dass der gesuchte Möbeltransporter gestoppt wurde«, meldete er. »Er war tatsächlich mit den Gegenständen beladen, die hier in den letzten Wochen gestohlen worden sind. Vater und Sohn Mommsen sowie der Fahrer des Wagens sind verhaftet.«
    »Edle Bande«, knurrte der Inspektor. »Offenbar wollten sie sogar ihre treue Helferin hier sitzen lassen. Ich nehme an, Simone war mit ihnen auf dem Krähenhof verabredet, aber sie sind schon vorher geflohen. Sie wollten nicht teilen. Und sie wussten, Simone würde sie kaum verraten, weil sie sich dann selber angezeigt hätte.«
    Der Polizist trat zur Seite. Eine zweite Gestalt erschien in der Tür. Es war Pat. Sie strahlte über das ganze Gesicht. Im Arm hielt sie den kleinen Hund vom Krähenhof.
    »Hallo«, sagte sie. »Das ist Tobi. Wollt ihr ihn nicht begrüßen?«
    »Wo kommt denn der jetzt her?«, fragte Herr Andresen verwirrt. Aber die anderen drängten sich schon alle um Pat und streichelten den Hund.
    »Ist er nicht entzückend?«, rief Angie. »Er hat ja richtige schwarze Sommersprossen auf der Nase!«
    »Und rote Flecken im Fell!«
    »Und seht nur seine weißen Pfoten! Die sind aber groß, nicht?«
    »Er ist ja noch jung«, sagte Pat. »Und den Pfoten nach wird er riesig!«
    »Willst du ihn behalten?«, erkundigte sich Frau Andresen.
    Pat nickte. »Klar. Meine Eltern werden nichts dagegenhaben. Wir haben ein großes Haus und einen großen Garten und ich werde jeden Tag mit ihm spazieren gehen.«
    Sie setzte Tobi auf den Boden. Auf tapsigen Pfoten ging er von einem zum anderen und ließ sich streicheln. Die Freunde waren begeistert. Das Abenteuer lag hinter ihnen. Jetzt war nur noch der kleine Hund wichtig, und es tat gut zu wissen, dass es ihm nun in Zukunft gut gehen würde.
    Frau Jung kam den Gang entlang. Wie immer wirkte sie verschlossen. »Ist das nicht der Hund vom Krähenhof?«, fragte sie.
    Pat drückte ihn an sich. »Ja. Und er bleibt für immer bei mir!«
    Auf einmal glitt ein Lächeln über Frau Jungs Gesicht. Es war ein erstaunliches Lächeln: sehr sanft und warm.
    »Wie bin ich froh«, sagte sie. »Dieser Hund hat mir schlaflose Nächte bereitet. Ich habe immer wieder versucht, ihn zu ...« Sie warf dem Inspektor einen scheuen Blick zu, aber der verzog keine Miene. »Ich hätte ihn gern befreit«, vollendete sie leise ihren Satz.
    Plötzlich war sie allen so sympathisch, dass niemand mehr verstehen konnte, weshalb sie jemals so unfreundlich auf sie gewirkt hatte.
    Pat sperrte Mund und Nase auf. »Sie hätten ihn gern befreit?«, fragte sie aufgeregt. »War es deshalb ... Ich meine, als ich Sie damals auf dem Krähenhof traf, wollten Sie ihn da gerade befreien?«
    »Ja«, erwiderte Frau Jung schlicht.
    Pat grinste. »Ich auch!«
    »Na, so was«, sagte Frau Jung. »Dann hätten wir uns ja nur zusammentun müssen.« Sie kniete nieder und streichelte Tobi.
    »Damit wären ja nun alle Fälle gelöst«, sagte Frau Andresen. »Ich glaube, ihr habt euch einen schönen, friedlichen Nachmittag verdient. Das Turnier ist sowieso vorbei. Warum geht ihr nicht an den Strand? In der Küche sollen sie euch etwas zu essen mitgeben. Ihr müsst erst zum Abendessen zurück sein. Aber eine Bedingung gibt es - keine gefährlichen
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