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Mitternachtspicknick

Mitternachtspicknick

Titel: Mitternachtspicknick
Autoren: Charlotte Link
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wegen des Turniers, weil sie ja von der Teilnahme ausgeschlossen wurde. Deshalb geht sie uns aus dem Weg.«
    »Ein bisschen merkwürdig ist es schon«, meinte Diane nachdenklich. »Aber lass uns erst einmal Tom und Chris suchen.«
    Chris hatte von dem Einbruch bereits erfahren und Tom alles erzählt. Beide sahen besorgt aus.
    »Nach allem, was ich damals im Wald gehört habe, sollte dies die letzte große Aktion sein«, sagte Tom. »Womöglich verschwinden sie jetzt über alle Berge. Uns bleibt nicht viel Zeit.«
    »Sollten wir nicht doch der Polizei alles sagen?«, fragte Diane. »Die könnten dann wenigstens Frau Jung verhaften.«
    »Welchen Beweis gibt es denn gegen sie?«, fragte Chris. »Nein, wir sollten uns erst einmal auf dem Krähenhof umsehen. Vielleicht finden wir doch einen Anhaltspunkt. Etwas, das unsere Geschichte bei der Polizei glaubhafter machen würde!«
    »Aber wann?«, rief Angie. »Diane und ich müssen jetzt zum Turnier!«
    Tom und Chris wollten allein gehen, aber da sträubte sich Angie. »Auf keinen Fall«, sagte sie empört. »Wir haben die Sache zusammen angefangen, wir müssen sie auch zusammen zu Ende bringen. Diane und ich machen nur beim Springen mit und wir haben beide sehr frühe Startnummern. Gegen drei Uhr sind wir bestimmt fertig.«
    »Kommt Pat auch mit?«, erkundigte sich Chris.
    Angie sah ihn an. »Habt ihr sie heute etwa auch noch nicht gesehen?«
    »Nein. Ihr auch nicht?«
    »Nein. Wir dachten, sie wäre vielleicht sauer, weil sie bei dem Turnier nicht mitmachen darf.«
    »Das ist ihr zuzutrauen«, meinte Tom. »Sie ist manchmal richtig bockig. Wahrscheinlich galoppiert sie gerade mit Fairytale über die Wiesen.«
    Diane machte ein überraschtes Gesicht. »Eben nicht«, sagte sie. »Jetzt, wo du es sagst ... Fairytale steht schon den ganzen Morgen im Stall.«
    Die vier sahen einander schweigend an.
    Dann sagte Tom langsam: »Das gefällt mir nicht. Wir müssen heute Mittag unbedingt gleich losziehen. Ich habe irgendwie ein dummes Gefühl.«
    Vom Reitplatz her erklang ein Gong. Die Zuschauer nahmen ihre Plätze ein. Ein paar Wolken waren aufgezogen, ein kühler Wind wehte. Das ideale Wetter für ein Turnier.
    »Los, wir müssen uns beeilen«, sagte Angie aufgeregt. »Wir sehen euch nachher!«
    Für Momente war alles vergessen. Jetzt ging es darum, einen guten Platz zu belegen.

    Pat und Kathrin saßen die ganze Nacht schweigend nebeneinander. Pat betrachtete die zerfetzte Tapete an der gegenüberliegenden Wand. Eine nackte Glühbirne brannte grell von der Decke. Ab und zu schluchzte Kathrin leise auf.
    »Man wird uns hier nie finden«, jammerte sie.
    »Natürlich wird man das«, beruhigte sie Pat. »Meine Freunde wissen, dass mit dem Krähenhof etwas nicht in Ordnung ist. Sie werden als Erstes hier nach uns suchen.«
    »Dann wird man sie auch fangen.«
    »Wenn sie zu viert kommen, dürfte das gar nicht so einfach sein. Vielleicht alarmieren sie auch die Polizei. Bis morgen Mittag sind wir frei!«
    Die Nacht verging und der Tag brach an. Pat hatte gehofft, jemand würde ihnen ein Frühstück ins Zimmer schieben, aber nichts rührte sich. Der Hof draußen lag still und leer. Kein Schatten von Tom, Chris, Angie und Diane.
    Am späten Vormittag hörten die Mädchen Schritte auf der Treppe, dann wurde der Riegel zurückgeschoben und der Schlüssel umgedreht. Die beiden Männer erschienen wieder im Zimmer. Bei Tage sahen sie noch abstoßender aus als nachts - bleich, mit rot geränderten Augen und eingefallenen Wangen. Dem Älteren fehlte vorne ein Zahn.
    »Ach, sieh an«, sagte er. »Wie zahm die kleinen Biester sind. Es freut mich, dass ihr eingesehen habt, dass Widerstand nichts nützt. Und jetzt sag mir«, er machte ein paar drohende Schritte auf Pat zu, »wer weiß alles, dass ihr hier seid?«
    Pat überlegte blitzschnell. Was sollte sie antworten? Wenn sie sagte, dass es niemand wusste, konnte ihr das kaum helfen. Sie und Kathrin waren für die Männer allemal gefährlich. Wenn sie behauptete, dass ihre Freunde bald kommen würden, konnte es sein, dass die Männer versuchten, sie in eine Falle zu locken. Aber sie würden es wahrscheinlich nicht riskieren, ihnen ernsthaft etwas zu tun.
    Pat hob entschlossen den Kopf. »Alle meine Freunde wissen es«, erklärte sie, »und wahrscheinlich werden sie bald hier auftauchen - mit der Polizei. Wenn uns etwas zustößt, werden sie wissen, auf wessen Konto das geht!«
    »Die Kleine blufft«, sagte der junge Mann. »Ich wette, kein Mensch
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