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Mitternachtspicknick

Mitternachtspicknick

Titel: Mitternachtspicknick
Autoren: Charlotte Link
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Die beiden Mädchen liefen eilig zu ihnen hin. »Ist Pat inzwischen aufgetaucht?«, fragte Tom.
    Angie schüttelte den Kopf. »Nein. Bei uns nicht.«
    »Bei uns auch nicht. Ich war eben im Stall und mir ist aufgefallen, dass Fairytale heute noch nicht geputzt und nicht gefüttert worden ist. Das ist doch sehr merkwürdig, nicht?«
    »Das ist mehr als merkwürdig«, sagte Angie erschrocken. »Ich meine, es wäre denkbar, dass Pat einen ganzen Tag lang schmollt und wegläuft und sich versteckt, aber nie im Leben würde sie Fairytale vernachlässigen!«
    »Noch etwas ist uns aufgefallen«, fuhr Chris fort. »Es fehlt eine zweite Person: Kathrin!«
    Angie und Diane sahen einander an.
    »Ja, aber ...«, sagte Angie langsam. »Aber die war ja schon heute Nacht nicht da, als wir vom Strand zurückkamen!«
    »Wie?«, fragte Chris ungläubig.
    »Das ganze Haus war ja auf den Beinen«, sagte Diane, »und irgendwie dachten wir, Kathrin sei dabei, herauszufinden, was eigentlich los ist. Aber jetzt weiß ich, was mich heute früh so seltsam beunruhigt hat: Kathrins Bett. Es sah genauso aus, wie wir es nachts vorgefunden haben. Das heißt ...«
    »Das heißt, sie ist überhaupt nicht wiedergekommen«, vollendete Angie. Alle sahen einander entsetzt an.
    »Jetzt nichts wie zum Krähenhof«, bestimmte Tom. »Wenn überhaupt, dann finden wir dort eine Spur. Los, wir nehmen die Fahrräder. Dann geht es schneller.«
    Während alle anderen noch bei dem Turnier waren, schwangen sich die vier auf Fahrräder. Sie fuhren, so schnell sie konnten, über die holprigen Feldwege. In der Ferne sahen sie einen großen Lastwagen über eine Wiese fahren.
    Er hatte den Namen eines Möbeltransportunternehmens aufgedruckt und fuhr ein rasantes Tempo.
    »Was will der denn hier?«, fragte Diane, aber die anderen drängten: »Weiter! Komm, beeil dich, Diane!«
    Finster lag der Krähenhof in der Mittagssonne. Nichts rührte sich dort. In einiger Entfernung stiegen die Kinder von ihren Rädern.
    »Sieht nicht aus, als wäre jemand da«, meinte Chris. »Sogar die Fensterläden sind alle geschlossen.«
    Diane schauderte. »Wollen wir nicht umkehren?«, fragte sie unbehaglich, aber Angie fuhr sie empört an: »Und Pat im Stich lassen? Das kannst du doch nicht ernst meinen!«
    »Leise«, mahnte Tom. »Wir wissen nicht, ob nicht doch jemand da ist!«
    Leise schlichen sie an den Hof heran. Als sie näher kamen, hörten sie in der Scheune einen Hund bellen.
    »Der Hund«, flüsterte Chris. »Sie haben den Hund zurückgelassen!«
    »Vielleicht sind sie aber auch noch da!« Diane fröstelte vor Angst, folgte den anderen aber tapfer. Alleine zurückbleiben mochte sie nicht. Und das Haus sah tatsächlich verlassen aus. Aber wer wusste ... Sie gingen einmal um das ganze Haus herum, doch nichts rührte sich.
    Mit verhaltener Stimme rief Tom: »Pat! Kathrin!«
    Keine Antwort. Entmutigt wollten sie schon wieder gehen, da stieß Diane einen überraschten Laut aus. »Seht mal da! Neben der Hortensie! Ist das nicht ein Zettel?«
    Tom hob das Stück Tapete auf. Mit leiser Stimme las er vor: »Hilfe! Wir sind hier gefangen! Holt uns raus!«
    Angie keuchte vor Aufregung. »Ich glaube, das ist Pats Schrift«, sagte sie. »Oh, Tom, dann ist sie tatsächlich ...«
    Tom schob den Zettel in die Tasche und drückte schnell Dianes Hand. »Diane, du bist wirklich clever! Wenn du die Nachricht nicht gefunden hättest ... Also, wie auch immer, wir müssen jetzt in dieses Haus hineinkommen!«
    »Glaubst du, sie ist in diesem Zimmer?«, fragte Chris und wies auf das Fenster schräg über dem Hortensienstrauch.
    »Klar«, sagte Angie. »Und es ist ihr gelungen, diese Nachricht hinauszuwerfen. Kluge Pat! Kommt, wir sehen nach, ob wir irgendwo eine offene Tür oder ein offenes Fenster finden.«
    »Da werden wir kein Glück haben«, meinte Tom. »Das sah alles sehr verschlossen aus.«
    Aber Angie lief schon los. Die anderen folgten ihr. Sie umrundeten das ganze Haus und plötzlich schrie Angie auf. »Seht nur! Dort!«
    Tatsächlich war eine Tür an der Schmalseite des Hauses nur angelehnt. Leise klapperte sie im Wind.
    Tom machte ein misstrauisches Gesicht. »Das ist komisch. Ich hätte schwören können, dass sie vorhin nicht offen war!«
    »Jetzt kommt endlich«, drängte Angie. Sie ging forsch voran und stieß die Tür auf. Die Kinder betraten einen düsteren Gang, an dessen Ende eine Treppe nach oben führte. Die Luft war stickig, die Wände kahl und schmutzig. Diane schluckte trocken. Sie
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