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Mitternachtslöwe (German Edition)

Mitternachtslöwe (German Edition)

Titel: Mitternachtslöwe (German Edition)
Autoren: Sven Langenkamp
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Johannes.
    Abaris staunte. »War nicht von drei Männern die Rede?«
    Sophia verdrehte die Augen und verschränkte die Arme.
    »Wie ich ja bereits sagte, sind solche Texte nicht immer ganz genau«, sagte Bureus mit einem Lächeln.
    »Ja, denn eine Frau ist genauso gut wie ein Mann imstande die Welt zu verändern, Herr Abaris«, sagte Bureus' Tochter frech.
    »Sophia, bitte!« Sie machte ihren Vater verlegen.
    »Ich wollte wirklich nicht unhöflich erscheinen. Verzeiht.« Ihre etwas ruppige Art mochte Abaris. Sie war keinesfalls das dumme, kleine Mädchen das sich unter der Hand ihres Vaters versteckte, soviel stand fest. »Und wie passt Ihr in diese Geschichte? Habt Ihr etwa auch den Zauberstab falsch herum gehalten, wie Herr Tidesson?«, scherzte Abaris, doch niemandem am Tisch war zum Lachen zumute.
    »Nein.« Ihr Blick hätte nicht töten, sondern ganze Welten zerstören können. »Seit meiner Kindheit habe ich Visionen welche mich des Nachts in meinen Träumen plagen. Ich sehe die Runen, das Regime und die Zukunft.«
    »Und wie sieht diese Zukunft aus?«, fragte Abaris vorsichtig.
    »Das kommt darauf an, ob wir erfolgreich sein werden oder nicht. Aber man muss wohl kaum in die Zukunft schauen können, um zu erkennen, dass es um die Welt nicht gut steht, wenn niemand etwas gegen das Regime des Adlers unternimmt. Und die Zeit wird langsam knapp.«
    »Genau!«, fuhr Bureus fort, »Plagen und Hungersnöte breiten sich über Europa aus, eins der ersten Zeichen das Paracelsus beschrieb. Das Regime des Adlers scheint unaufhaltbar, und jetzt seid Ihr, guter Herr Abaris, hier bei uns. Es wird höchste Zeit, dass die drei, ihr drei, euch auf den Weg macht die Schätze zu finden.«
    Abaris leerte sein Glas. »Das klingt alles sehr kühn. Dazu ist es eine sehr lange Reise, und ich verstehe immer noch nicht wie ein paar „Schätze“ das Regime aufhalten sollen.«
    »Manchmal sind es die unscheinbarsten Dinge welche die größte Wirkung erzielen«, sagte Sophia.
    »Ihr sagtet selber, dass es eine unvorstellbar mächtige Armee bräuchte, um das Regime aufzuhalten. Doch die gibt es nicht. Die Welt wird zugrunde gehen und der General ihr neuer Herrscher sein, wenn nichts geschieht«, sagte Byrger.
    »Diese Fahrt ist vielleicht unsere letzte Gelegenheit«, sagte Bureus ernst, »Wir sollten sie nutzen und nichts unversucht lassen, mag die Aussicht auf einen Erfolg auf den ersten Blick noch so gering erscheinen.«
    Bureus und Tidesson hatten mittlerweile auch ihre Krüge geleert. Johannes bestellte eine weitere Runde Getränke für alle. »Und nun Herr Abaris, nachdem wir Euch Rede und Antwort gestanden haben, erzählt Ihr uns wie Ihr an Euer wunderbares Artefakt, den Stab, gekommen seid?«, fragte Johannes Bureus wissbegierig.
    So erzählte Abaris von seinen Erlebnissen im Labyrinth auf Kreta, vom wütendem Biest, dem glühenden Wurm, und wie er seinen Stab erhielt. Er berichtete wie er auf ihm zum Orakel von Delphi flog und mit Hilfe seiner heilenden Kräfte auf dem Weg nach Schweden den Kranken, Verwundeten und Sterbenden zur Seite stand.
    Obwohl Sophia anfangs etwas abweisend wirkte, zeigte sie reges Interesse an seiner Geschichte. Ihre anfänglicher Hang zu schroffen Äußerungen löste sich im Gespräch. Wie ein wissbegieriges Mädchen in der Schule fragte sie ihn nach Details und konnte es meist nicht lassen seinen Antworten eine flapsige Bemerkung hinzuzufügen.
    Spät am Abend dann brachen Bureus, Sophia und Tidesson auf. »Kommt morgen früh in die Universität, dann werden wir sehen, wie es weiter geht. Ich wünsche eine angenehme Nacht«, verabschiedete sich Bureus.
    Es war bereits nach Mitternacht. Die letzten Gäste verließen das Gasthaus, sodass nur noch Abaris einsam an seinem Tisch saß. Auch Wink hatte sich schon zum Schlafen auf sein Fell zurückgezogen.
    Abaris starrte nachdenklich auf die Glut der Feuerstelle. Die ganze Geschichte um einen Löwen kam ihm sehr komisch vor. Drei Schätze, drei „Auserwählte“ und einer davon er selbst – eine sonderbare Art einen Krieg beenden zu wollen. Ein waghalsiges Vorhaben mit wohl eher wenig Aussicht auf Erfolg. Er trank seinen restlichen Wein und ging zu Bett.
     
    Am nächsten Morgen erwartete Abaris in der Gaststube ein reich gedeckter Frühstückstisch, den Holmger eigens für ihn zusammengestellt hatte. Es gab frisches Brot mit Schmalz, Käse, Wurst und soviel Ziegenmilch wie er wollte. Gut gestärkt machte er sich auf den Weg, um mit Bureus zu reden. Vor den
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