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Mitternachtskinder

Mitternachtskinder

Titel: Mitternachtskinder
Autoren: Salman Rushdie
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wirkungsvoll. Immerhin war es real. Sie alle wussten, dass es Magie tatsächlich gab.
    Paul spielte Nualas Melodie auf der Oboe, als Wesley/Blakeley mich zur Rede stellte.
    »Du hast deine Seele verkauft«, sagte Wesley.
    Ich lächelte ihn an. »Das vermutest du.«
    »Du bist der Teufel.«
    »Du schmeichelst mir«, erwiderte ich.
    »Welcher Mensch kann tun, was du tust? Welcher Mensch, der noch eine Seele besitzt?«, fügte Wesley hinzu. »Menschen verschwinden lassen? Blumen aus einem Felsen wachsen, Tränen von Gemälden tropfen lassen?«
    Ich ging um Wesley herum. Sullivan hatte mir gesagt, dass ich das tun sollte, als wir mit ihm in der Rolle des Blakeley geprobt hatten. Er hatte gemeint, es ließe mich arrogant und rastlos wirken, und genau das war Campbell. Pauls Oboe wand sich ebenso unruhig bis hin zu dem Stichwort, das er jedes Mal unweigerlich verpasste, obwohl Nuala gesagt hatte, dass die Stelle furchtbar wichtig sei.
    »Du kennst die Antwort. Du willst es nur nicht sagen«, höhnte ich. »Es macht dir zu viel Angst. Niemand will es wissen. Dabei liegt es vor eurer aller Augen.«
    Dee saß an ihrem üblichen Platz an der Wand. Ich hatte sie dazu überredet, nicht nach Hause zu gehen – und der Thornking-Ash eine echte Chance zu geben. Sie hatte noch einen sehr weiten Weg vor sich, aber Paul und ich halfen ihr, so gut wir konnten. Und wie hätte ich sie allein heimgehen lassen können, wenn ich wusste, dass die Feen sie immer noch beobachteten?
    »Du verhöhnst mich«, entgegnete Wesley. Sein Blick huschte von mir weg ins Publikum, nur ganz kurz. Das gehörte nicht zur Aufführung, und er sah mich rasch wieder an. »Was kann diese Dinge bewirken? Was soll so offensichtlich sein, dass ich es vor Augen hätte? Wer …«
    Nuala gab Paul einen verzweifelten Wink, damit er aufhörte. Die Oboe verstummte so haargenau aufs Stichwort, dass ich meinen Einsatz beinahe verpasste.
    »Jeder«, sagte ich hastig.
    Mit einer Hand machte Wesley eine gereizte Geste. »Und ich dachte, du würdest mir die Wahrheit sagen. Als hättest
du
die Bürde der Wahrheit einen einzigen Tag deines Lebens tragen müssen.«
    »Das ist die Wahrheit, Blakeley! Das magischste, finsterste, tödlichste, fabelhafteste Geschöpf, das auf dieser Erde lebt, ist ein …« Ich verstummte. Eine Bewegung an der Tür am anderen Ende des Saals hatte meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Nur ein weiterer Zuschauer, der sich hereinbeugte und das Stück sehen wollte.
    Allerdings hatte dieser neue Zuschauer gewaltige schwarze Schwingen, die hinter den beiden Türflügeln verschwanden. Und niemand außer mir schien ihn zu bemerken, was auch gut war, denn er soufflierte mir stumm meinen Text –
»ein Mensch«
 – und sah mich mit einem Blick an, als wollte er sagen:
Du machst dich gerade zum Narren.
    Das Publikum beobachtete mich gespannt, und ich stand nur da und starrte Sullivan mit einem halben Lächeln auf dem Gesicht an.
    Ich bekam eine Gänsehaut an den Armen.
    »Wir werden uns wiedersehen«, sagte Sullivan, und auch das schien niemand sonst zu hören. »Das tut mir leid. Sei bereit.«
    Wesley half mir auf die Sprünge. »… ist ein
was?
«
    »Ein Mensch«, sagte ich. »Das gefährlichste und wunderbarste Geschöpf der Welt ist ein Mensch.«

[home]
    Danksagung
    Es gibt viele Menschen, ohne die dieses Buch nicht entstanden wäre.
    Andrew Karre, mein erster Lektor, mein Yoda. Es gibt nicht genug Sprachen, in denen ich dir danken könnte.
Laura Rennert, meine unglaubliche Agentin, deren übermenschliche Kräfte es mir ermöglichen, professionell zu schreiben, ohne ein Magengeschwür zu bekommen.
Brian Farrey, mein zweiter Lektor bei Flux, der toten Charakteren erlaubt hat, tot zu bleiben, und endlich einen Namen für »Das Stiefvater-Buch« gefunden hat.
Meine konstruktiven Kritikerinnen Tessa Gratton, weil sie Sullivan so sehr mochte, dass ich ihn auch mögen musste, und Brenna Yovanoff, weil sie dafür sorgt, dass ich es richtig mache.
Mein Freund Naish, der meine geistige Gesundheit zum größten Teil gerettet hat.
Cassie, die mich davon abgehalten hat, anstößige und unverständliche Sachen auf Gälisch zu sagen. Meistens jedenfalls.
Eine Menge Leute, die mir mit Tatsachen ausgeholfen haben: Carrie Ryan, Steve Porter von der Phillips Academy und Maeghan Passafume von der Interlochen Arts Academy.
Meine Schwester Kate, denn sie war wie immer die erste und letzte Leserin.
Meine Eltern, weil sie tolerant waren, als ich aus dem Kindergarten
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