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Mitternachtsfantasie

Mitternachtsfantasie

Titel: Mitternachtsfantasie
Autoren: S Sala
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wirkte, er spürte doch, dass Unsicherheit und Angst die wahren Gründe für ihr Verhalten waren.
    „Okay, Sie haben gewonnen. Diesmal. Aber ich komme wieder, und dann will ich eine bessere Entschuldigung hören.“
    Amelia seufzte, als er wegging.
    „Warum hast du ihn denn abgewiesen?“, fragte Raelene. „Du weißt doch, was man über ihn sagt, oder?“
    „Wen?“ Amelia wollte so tun, als wäre sie Tyler gerade zum ersten Mal begegnet. Sie konnte unmöglich zugeben, dass sie seit ungefähr acht Jahren von ihm träumte.
    Raelene dachte, dass sie diese Frau nie verstehen würde. Schließlich wusste sie sehr gut, wer Amber war und dass sie Tyler kannte. Er hatte schließlich sein ganzes Leben in Tulip verbracht.
    „Tyler Savage. Er ist ein toller Kerl, und falls die Geschichten über ihn stimmen, auch ein fantastischer Liebhaber.“
    Amelia wünschte sich, sie wäre fähig, sich selbst in den Hintern zu treten. „Oh, das habe ich alles gehört, aber selbst wenn es stimmt, was soll’s? Er wäre nicht an mir interessiert.“ Sie sah Raelene an. „Nicht an meinem wirklichen Ich jedenfalls.“
    Raelene grinste. „An deinem wirklichen Ich ist mehr dran, als du zuzugeben bereit bist.“ Sie zog vielsagend ihre Augenbrauen hoch und wiegte sich dabei lasziv in den Hüften.
    Amelia lachte und ärgerte sich über sich selbst, weil sie nicht genauso ehrlich wie ihre Freundin sein konnte. Eigentlich wäre sie furchtbar gern mit Tyler ausgegangen trotz der Gefahr, dass er sie erkennen könnte. Außerdem wusste sie, dass sie nicht deswegen abgelehnt hatte. In Wirklichkeit hatte sie Angst. Er war der Typ Mann, der einer Frau im Handumdrehen das Herz stahl.
    Raelene tätschelte ihren Arm. „Komm. Machen wir für heute Schluss.“
    Kurze Zeit später waren sie in Tulip, und Raelene hielt zwei Blocks vom Beauchamp-Haus entfernt.
    „Danke fürs Mitnehmen“, sagte Amelia. „Wir sehen uns morgen.“
    Raelene gähnte. „Schatz, es ist bereits morgen.“
    „Das ist wahr.“ Amelia stieg aus und ging durch die dunklen Gassen nach Hause.
    Sie seufzte vor Erleichterung, als sie die Tür hinter sich abschloss. Doch ihr Gewissen ließ nicht zu, dass sie zur Ruhe kam. Einen Moment lang hatte sie geglaubt, es wäre vorbei mit ihrer Heimlichtuerei. Dank ihrer Verkleidung hatte der Mann, von dem sie seit Jahren träumte, sie um ein Rendezvous gebeten, und sie hatte abgelehnt.
    Er hat nicht wirklich mich gefragt, dachte Amelia resigniert. Er hat diese verdammte Amber gefragt.
    Es kam ihr gar nicht in den Sinn, wie absurd es war, auf sich selbst eifersüchtig zu sein. Dazu war sie zu frustriert und zu müde. Außerdem befürchtete sie, sie könnte krank werden, denn es nagte so ein seltsamer Schmerz in ihr.
    Tyler zog ein paar Erdnusspflanzen aus dem Boden und untersuchte die Unterseite der Blätter. Dann blickte er zum Himmel auf und hielt nach Anzeichen für den angekündigten Regen Ausschau.
    Er ging die Reihen ab, ohne darauf zu achten, dass er dabei von der automatischen Bewässerung durchnässt wurde. Zum ersten Mal in seinem Leben empfand er keine Befriedigung bei dem Gedanken, dass das, was da wuchs, ihm gutes Geld einbringen würde. Er konnte nur an das „Old South“ denken und an die Frau namens Amber.
    „Hey, Boss“, rief ein Mann. „Wollen Sie, dass wir die Sprinkleranlage abschalten?“
    Tyler blickte überrascht auf. Einen Moment lang hatte er tatsächlich vergessen, wo er war. „Das können Sie ebenso gut tun“, sagte er, nachdem er die Gewitterwolken am Himmel bemerkt hatte.
    „Sie sind der Boss“, sagte Elmer und schaltete ab.
    „Schöner Boss“, murmelte Tyler. „Ich bin ja kaum bei Verstand.“
    „Was haben Sie gesagt?“, fragte Elmer.
    Tyler lachte. „Achten Sie nicht drauf. Ich rede bloß mit mir selbst.“
    Elmer lachte ebenfalls. „Ja, das kommt bei Farmern vor. Aber ich sage Ihnen, was Ihnen fehlt. Sie brauchen eine Frau.“
    Als Tyler grinste, hob Elmer die Hände. „Nicht diese Art. Eine, die sie mit nach Hause nehmen. Sie sind jetzt über dreißig und immer noch allein. Verdammt, Mann, Sie müssen aus dem Verkehr gezogen werden. Ich habe eine Tochter, die jedes Mal hysterisch kichert, wenn Sie vorbeifahren. Und ich würde Ihnen ungern den Hintern versohlen müssen, wenn meine Tochter einundzwanzig wird. Sie brauchen endlich eine feste Beziehung.“
    Unwillkürlich sah Tyler eine große, gut gebaute Frau in einem engen roten Kostüm vor sich. An Elmer Tollivers mondgesichtiger Tochter war er
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