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Mitten in der Stadt - Borrmann, M: Mitten in der Stadt

Mitten in der Stadt - Borrmann, M: Mitten in der Stadt

Titel: Mitten in der Stadt - Borrmann, M: Mitten in der Stadt
Autoren: Mechtild Borrmann
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doch einsehen. Er habe sich so auf ein friedliches Weihnachtsfest gefreut. Ob sie nicht merken würde, dass sie ihn mit ihrer Art systematisch aus dem Haus triebe. Immer würde sie sich solche Gelegenheiten aussuchen, um ihm alles zu verderben. Warum sie das täte? Sie würde immer nur fordern. Weihnachten sei ihm heilig. Ein Familienfest. Und er habe die Tage in einem Hotel zubringen müssen, weil sie ihn aus dem Haus getrieben habe. Aus seinem eigenen Haus. Er liebe sie doch, täte doch alles, damit es seiner kleinen Familie gut gehe.
    Sein Tonfall legt sich wie eine weiche Decke über die Vorwürfe, und sie hört sie nicht. Hört nur das Bitten in seiner Stimme und es tut ihr leid. Es tut ihr leid, dass sie ihm das Weihnachtsfest verdorben hat, dass sie darüber nachgedacht hat fortzugehen. Sie liebt ihn doch, das spürt sie genau. Er liebt sie doch, das hört sie genau!

10
    Vincent Grube und Linda Vergeest sahen sich die DVD-Aufzeichnungen der anderen Überfälle an. Schon an der Statur der Täter konnte man erkennen, dass hier andere Personen am Werk waren. Die Art, wie sie sich bewegten, machte es eindeutig. Die Gelassenheit, mit der sie die Schmuckstücke einsammelten, stand im krassen Gegensatz zu dem Vorgehen bei Berger. Grube war fasziniert. Man hatte den Eindruck, hier keine Diebe vor sich zu haben, sondern Männer, die diszipliniert und ruhig ihr rechtmäßiges Eigentum einpackten. Ganz selbstverständlich!
    Nicht zu vergleichen mit den hektischen Bildern des Bergerüberfalls. Außerdem war der Wagen immer ein Toyota Landcruiser, während in der vergangenen Nacht ein Nissan Patrol benutzt worden war.
    Linda lehnte sich in ihren Stuhl zurück. „Na, freust du dich, dass du Recht hattest?“
    Grube schüttelte den Kopf. „Nein! Ich hätte es lieber mit denen da zu tun.“ Er fuhr die Aufnahme aus Dresden noch einmal zurück, beobachtete den Bildschirm. „Immerhin können wir uns jetzt beim BKA ausklinken. Außerdem steigt die Wahrscheinlichkeit, dass unsere Täter hier aus der Gegend sind.“
    Linda lehnte sich zurück. „Gut, dann überprüfe ich mal die Patrolhalter aus der Gegend und die Autohäuser, die solche Wagen verkaufen.“
    Grube zeigte auf seine handschriftlichen Notizen.
    „Ich unterhalte mich mal mit den Leuten, die von der Kamera gewusst haben. Dieser Berger war so unanständig aufgekratzt. Den sollten wir auf jeden Fall mal durchleuchten.“
    „Du meinst, der versucht was mit der Versicherung?“
    Grube nickt nachdenklich.
    „Wir sollten ihn im Auge behalten. Lass uns sehen, wie weit wir übers Wochenende kommen. Vor Montag geht da sowieso nichts. War unser Aufruf heute in der Zeitung?“
    Linda schüttelte den Kopf. „Nein, wir waren zu spät. Er erscheint erst morgen. Aber in dem Zusammenhang habe ich was ganz Interessantes. Gestern Nacht ist um 23.56 Uhr ein Anruf in der Zentrale eingegangen. Ein Herr Metz, Anwohner an der Grenzallee, hat mitgeteilt, dass ein schwarzer Wagen mit hoher Geschwindigkeit durch die Straße gefahren und im angrenzenden Wald verschwunden sei. Den Autotyp konnte er nicht erkennen, aber er hat gesagt, es wäre ein ziemlich großer Wagen gewesen.“
    Grube ging zur Übersichtskarte und tänzelte mit den Fingern suchend über den Plan. Er fand die Grenzallee und nickte.
    „Die sind nach der Computeraufzeichnung um 23.51 Uhr abgehauen. Den Hasenberg rauf und dann? Wahrscheinlich eine der kleinen Straßen am großen Markt vorbei.“ Langsam folgte er mit dem Finger dem Straßenverlauf. „Wenn die an der Arntzstraße rausgekommen sind, brauchten sie nur die Gruft überqueren, die Waldstraße hoch und dann in die Grenzallee. Das könnte passen.“
    Er drehte sich um und sah Linda fragend an. „Aber wie dann weiter? Auf die Tiergartenstraße?“
    Linda stellte sich neben ihn. „Die sind davon ausgegangen, dass die Kollegen über die Gruft zum Tatort fahren. Dem Problem sind sie mit der Waldstraße aus dem Weg gegangen und unbemerkt bis in die Unterstadt gekommen. Und dann …? Vielleicht über die Dörfer nach Holland?“
    Grube stellte sich ans Fenster. „Nää, die sind noch hier. Das sind so Oberschlaue, glaub mir. Die rechnen fest damit, dass wir an die Serie glauben.“

11
    Despina und Luigi, so schien es Vittore, waren gefasster als er und Roberta. Auf der Fahrt vom Flughafen zum Krankenhaus ließen sie sich die Ereignisse des Abends genau erklären. Als Despina auf der Rückbank einnickte, flüsterte Luigi: „Hast du noch mal nachgedacht? Weißt
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