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Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag

Titel: Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag
Autoren: Dennis L. McKiernan
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vielleicht…?« Ihre Stimme verlor sich, ihre Augen blickten ängstlich.
    »Ach, leider nein, Kind«, antwortete Vidron und schüttelte traurig den Kopf. »Als wir durchbrachen, war nicht ein Waldan unter uns.«
    Merrili wandte den Blick vom Rossmarschall ab und ließ niedergeschlagen die Schultern sinken. Lange Zeit herrschte Schweigen, nur von den Hügeln drangen den vieren gelegentlich Hornsignale an die Ohren, und über das Pflaster von Farnburg klapperten Hufe.
    Zuletzt räusperte sich Vidron und erklärte: »Ich war die ganze Zeit in dem Glauben, von den fünftausend Verteidigern der Feste Challerain hätten nur dreiundsechzig jene letzte Schlacht überlebt: zweiundsechzig Menschen und ein Elf - Fürst Gildor. Doch nun stelle ich fest, dass auch Danner und Patrel dem Tod ein Schnippchen geschlagen haben und somit die Liste auf fünfundsechzig erhöhen. Es besteht also noch Hoffnung - so gering sie auch sein mag -, dass noch andere diese Prüfung überlebt haben…
    vielleicht auch dein Tuck.« Vidron streckte die Hand aus und zog Merrili zu sich; die Jungmamme legte den Kopf an die Seite des Kriegers, und Tränen rannen ihr übers Gesicht, doch sie gab keinen Laut von sich.
    Nach einer langen Pause nahm Vidron den Faden seiner Erzählung wieder auf. »Am zweiten Dunkeltag nach unserer Ankunft in Steinhöhen kam ein Reiter aus Süden. Es war ein früherer Soldat namens Jarek; sein Häuschen steht im Alnawald in Günar. Seine Geschichte war furchterregend, sie erklärte allerdings einiges. Dennoch lässt sie genauso viele Fragen offen, wie sie beantwortet. Dieser Jarek war also offenbar unterwegs nach Valon, nur um festzustellen, dass die Günarring-Schlucht von einer Streitmacht schwärzlicher Krieger gehalten wird, vielleicht aus dem Süden: Chabba, Hum, Hyree oder Kistan, er wusste es nicht. Aber das Glück war ihm hold und wandte ihm sein lächelndes Antlitz zu, denn der Feind entdeckte ihn nicht.
    So wandte sich Jarek nach Norden und ritt zur Feste Challerain, um Aurion die Nachricht zu überbringen… oder wenn nicht dem Hochkönig selbst, dann seinen Getreuen.
    Er kam über den Ralopass und hinab in den Flusswald. In der Nähe der Ruinen von Luren, an der Furt über den Hundertinselfluss, durchquerte er die Schwarze Wand und befand sich in dem verfluchten Dusterschlund.
    Abermals war ihm das Glück hold, denn auf seinem Ritt entlang der Poststraße durch das Schattenlicht begegnete ihm kein Gezücht, wenngleich er an der Brücke über den Bog in der Ferne Wölfe heulen hörte - ich denke, es waren eher Vulgs.
    Schließlich kam Jarek nach Steinhöhen, und dort fand er uns: den kläglichen Rest von Aurions nördlicher Streitmacht. Und er erzählte mir seine Geschichte.
    Ach, aber das waren schreckliche Neuigkeiten, denn ich wusste nun, warum keine Nachricht aus Süden gekommen und warum das Heer nicht zur Feste Challerain geeilt war: Sie kämpften gegen eine Invasionsarmee im Süden… wahrscheinlich unsere alten Feinde aus Hyree oder Kistan, oder beide zusammen… denn vor langer Zeit waren sie im Großen Krieg mit Modru verbündet.«
    »Aber das bedeutet ja, dass das Heer überhaupt nicht kommen wird«, rief Patrel entsetzt. »Jedenfalls nicht in nächster Zeit. Wer wird dann gegen die Horde kämpfen? Wer wird sie von den Sieben Tälern fernhalten?«
    »Der Dornwall wird der Horde Einhalt gebieten«, sagte Danner, »falls es uns gelingt, ihn wieder zu verschließen. Aber wir müssen außerdem die Ghule töten oder hinausjagen, die bereits in den Tälern sind.«
    »Wir müssen sie töten.« Merrilis Stimme war leise. »Aus Rache?«, fragte Vidron.
    »Nein«, erwiderte Merrili, »auch wenn Rache manchem süß schmecken würde. Aber der Grund ist ein anderer: Wir müssen den Dornwall unverzüglich schließen, um die Horde draußen zu halten. Und wir müssen die Ghule, die drin sind, töten, um zu verhindern, dass sie ihn wieder öffnen, wie sie es bereits an der Spindelfurt getan haben, an der Brücke, und vielleicht noch an anderen Übergängen. Und noch etwas: Ich glaube, Modru benutzt die Ghule, um uns zu zermürben, sodass wir mit ihnen beschäftigt sind und nicht an den Dornwall denken. Bisher hatte er damit Erfolg, und falls der Wall offen bleibt, wird der Schwarm hereinmarschieren und die Sieben Täler auslöschen, wie es Hanlo so treffend vorhergesagt hat. Deshalb müssen wir den Dornring schließen, ehe sie kommen.«
    »Du hast recht, Merrili«, sagte Patrel. »Auch wenn wir durch Schließung des
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