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Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)

Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)

Titel: Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)
Autoren: Craig DiLouie
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hätten? Wissen Sie, wie unbequem es ist, die Dinger Tag und Nacht anzubehalten?«
    Die Frau sieht ihn verunsichert an. »Na ja, das könnte nur Show sein.«
    »Für mich ergibt das überhaupt keinen Sinn, was Sie da sagen, Ma'am.«
    »Ich werde mich hier hinstellen und nicht von der Stelle rühren, bis ich was zum Impfen meiner Babys bekomme! Verstehen Sie mich?«
    Ein Mann aus der Menge wirft ein: »Also hören Sie mal Officer …«
    »Wie alt sind Sie überhaupt«, unterbricht die Frau. »Zwölf?«
    Der Mann fährt fort: »Sehen Sie mich an, Officer … Danke! Der Präsident der Vereinigten Staaten behauptet, Sie hätten einen Impfstoff. Weshalb sollte der Präsident so etwas sagen, wenn es nicht stimmt?«
    Bowman bleibt sachlich: »Sir, unser oberster Kommandant hat keine derartigen Informationen erhalten, denn davon hätte ich bestimmt Wind bekommen.«
    »Hey, ich habe gefragt, ob Sie mich verstehen können«, stichelt die Frau.
    Ein zweiter Mann mischt sich ein: »Meine Frau ist krank geworden, also bat ich ihre Schwester, zu uns zu kommen und zu helfen, aber jetzt hat sie es sich auch eingefangen, und ich kann sie nicht beide kontrollieren. Sie sind in meiner Wohnung und treiben Gott weiß was, nehmen die Bude auseinander oder so. Ich brauche Hilfe; was soll ich machen?«
    »Das Beste, was Sie tun können«, antwortet Bowman. »Bringen Sie die beiden doch zur Behandlung her, bitten Sie einen Nachbarn um Unterstützung oder die Polizei, falls diese die Mittel dazu hat. Ich jedenfalls kann keinen einzigen Mann von diesem Posten abrücken, um Ihnen zu helfen. Tut mir leid, wirklich.«
    Einzelne Schüsse, dann eine längere Salve, entheben sich dem steten Hintergrundlärm von New York, den Lauten von acht Millionen Menschen bei ihrem Kampf ums Überleben. Bowman erstarrt vorübergehend mit einer vagen Ahnung von Gefahr, bevor er sich in die Richtung umdreht, aus der die Schüsse erschallen. Wenige Augenblicke später übertönt ein Blackhawk-Helikopter das Geräusch, der rasch über die Häuserdächer fliegt.
    Unterdessen ist Corporal Alvarez angetreten und lässt den Lieutenant wissen, im Krankenhaus wolle man ihn sprechen. Es sei dringend, schiebt er nach.
    Der Mann auf der Straße redet immer noch: »Sie hören mir nicht …«
    Bowman, der sein Unbehagen nicht abschütteln kann, nickt andeutungsweise und erklärt der Menge: »Wir sind hier fertig.«
    Krankenhausleiter Dr. Linton und Winslow, einer von mehreren schwerbewaffneten Stadtpolizisten, die für Sicherheit im Gebäude sorgen, stehen an einem Linienbus vor der Notaufnahme des Trinity. Sie tragen Atemschutzmasken und sehen besorgt aus. Hinter ihnen warten mit dem Hongkong Lyssa Infizierte und ihre Verwandten in einer Schlange darauf, in den Bus einsteigen zu dürfen. Man hustet viel und schnäuzt sich die Nase, während drinnen Krankenschwestern strikt militärisch selektieren, indem sie wirkliche Opfer des Virus von Patienten mit anderen Leiden beziehungsweise von Gesunden trennen, die bloß panisch sind und sich einbilden, krank zu sein.
    Die Personen mit Lyssa werden mit farbigen Armbinden in Prioritätsstufen unterteilt. Leute mit Grün werden zur häuslichen Pflege heimgeschickt; wer Rot erhält, gilt als dringender Fall und kommt auf die Intensivstation, falls dort ein Bett frei ist; Gelb hingegen bedeutet, dass man auf alle Fälle bleiben darf und warten muss, aber nicht zwangsläufig auf die Intensivstation gelangt. Schwarz bedeutet: Sie lindern deine Qualen soweit wie möglich, bis du stirbst.
    Die Wahrscheinlichkeit, an Hongkong Lyssa zu sterben, ist hoch. Drei bis fünf Prozent aller Erkrankten überleben das Virus nicht, also doppelt so viele wie im Falle der Spanischen Grippe von 1918 und '19. Hunderttausende Amerikaner sind bereits gestorben, und weitere zwei bis drei Millionen werden ihnen voraussichtlich folgen. Genaugenommen sterben gerade so viele Menschen, dass man die Leichname in Kühl-LKWs übereinanderlegt, die immerzu mit laufendem Motor auf der anderen Seite des Krankenhauses stehen, bis sie vollgeladen sind, und ihre Fracht nach New Jersey fahren, wo Massengräber für sie ausgehoben werden.
    Doch nicht die Zahl der Toten ist das Problem, obwohl sie entsetzlich anmutet.
    HK Lyssa ist ein neuartiges Virus, ähnlich der Grippe, und wird durch die Luft übertragen. Laut Seuchenschutzbehörde geht es wahrscheinlich auf den Indischen Flughund zurück und entwickelte sich so weit, dass es sich ohne weiteres auch unter Menschen
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