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Mit jedem Herzschlag (German Edition)

Mit jedem Herzschlag (German Edition)

Titel: Mit jedem Herzschlag (German Edition)
Autoren: Suzanne Brockmann
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zornig, unglücklich, freudig erregt. Aber nie mörderisch. Zumindest nicht bis zu diesem Nachmittag.
    Felipe nahm ihre Hand, die Hand mit dem Ring, und legte sie auf seine Brust, genau oberhalb seines Herzens.
    „Das hier ist die Wahrheit, Caroline“, flüsterte er. „Aber wenn du diese Wahrheit nicht mehr willst …“
    Sie schaute ihn an und bemerkte das Schimmern in seinen Augen. Doch er bewahrte die Kontrolle über sich. Schließlich legte er ihre Hand zurück auf ihren Schoß.
    „Es ist schon fast überstanden“, sagte Felipe und legte den Gang ein, als die Ampel auf Grün schaltete. „Noch eine kleine Weile, und ich werde dich nicht mehr aufhalten. Dann kannst du gehen, wenn du willst.“

21. KAPITEL
    F elipe machte seinen Job.
    Er hatte den weißen Volkswagen in der Nähe vom Polizeiparkplatz des Vierten Bezirks abgestellt und Jim Keegans Auto auf dem Parkplatz gefunden. Der Schlüssel lag auf dem rechten Vorderrad, genau wie Jim gesagt hatte.
    Jetzt saß er in Jims grauem Taurus vor dem Polizeihauptquartier und wartete darauf, dass Chief Earley zu seinem Treffen mit dem Gangsterboss Lawrence Richter aufbrach.
    Ja, er machte seinen Job.
    Er bemühte sich angestrengt, an nichts anderes zu denken als an die Fotos, die er von dem Treffen zwischen den beiden schießen wollte. Nicht an das kleine, endgültige Loch, das seine Kugel in Tommy Walshs Stirn hinterlassen hatte. Und schon gar nicht an Caroline Brooks.
    Das war allerdings gar nicht so einfach, denn sie saß direkt neben ihm. Und er musste nicht nur seinen Job machen, sondern nebenbei auch noch aufpassen, dass sie ihm nicht weglief.
    Sie waren wieder ganz am Anfang. Offensichtlich hatten ihre Zweifel und ihr Misstrauen im Kampf der Gefühle die Oberhand behalten. Und ebenso offensichtlich war ihre Liebe zu ihm nicht stark genug gewesen.
    Das schmerzte ihn mehr, als er für möglich gehalten hätte.
    Na schön. Er versuchte, sein Herz gegen sie zu verschließen, rein praktisch zu denken und sich nicht von dieser Sache berühren zu lassen. Dann würde er sich eben nicht in eine andere Abteilung versetzen lassen, sondern St. Simone den Rücken kehren. Was machte es schon, dass hier sein Zuhause war? Er hatte schließlich nicht sein gesamtes Leben hier verbracht. Seine Eltern waren hergekommen, um in St. Simone einen Neuanfang zu wagen. Und er würde nun irgendwo anders hingehen, um ebenfalls einen Neuanfang zu wagen. Es gab so viele Städte, in denen man sein Gesicht nicht kannte. Vielleicht konnte er nach New York gehen, in Diegos alte Heimat,und dort als Polizist arbeiten. Das war ein Job nach seinem Geschmack: ein Tanz auf dem Vulkan, ein Leben voller Risiken und Gefahren. Das passte doch zu ihm.
    Mann, er sollte froh darüber sein. Hier war Caroline, bereit, ihn zu verlassen. Noch vor wenigen Tagen hatte er sich gewünscht, dass ihre Affäre genauso zu Ende gehen würde. Er brauchte sich nicht mehr um ihre Sicherheit zu sorgen. Er brauchte sich keine Gedanken mehr über die Einschränkungen zu machen, die eine dauerhafte Beziehung mit sich bringen würde. Mann, so kam er ganz leicht davon. Er hatte seinen Spaß gehabt. Hatte ein paar fantastische sexuelle Erfahrungen mit einer schönen, lebensfrohen, leidenschaftlichen Frau gemacht. Hinzu kam die befriedigende Gewissheit, ihr das Leben gerettet zu haben. Er sollte eigentlich mehr als willens und bereit sein, Caroline Brooks zu einer schönen Erinnerung verblassen zu lassen und so wie bisher weiterzuleben.
    Ja, das sollte er. Doch er konnte es nicht.
    In den letzten Tagen war etwas passiert. Etwas hatte ihm die Augen geöffnet und ihm gezeigt, dass sein Leben nicht gerade ein besonders erfülltes war. Ja, er bewirkte etwas auf der Straße. Ja, er war gut in dem, was er tat. Und ja, manchmal gefiel es ihm sogar. Aber das war längst nicht immer so – und in letzter Zeit überhaupt nicht mehr.
    Die traurige Wahrheit war: Nicht etwas hatte ihm die Augen geöffnet, sondern jemand – Caroline Brooks. Sie hatte ihm all das gezeigt, was ihm bislang entgangen war. Sie hatte ihn dazu gebracht, sich in sie zu verlieben. Sie hatte ihm eine Zukunft gezeigt, die ein unglaubliches Glück für ihn bereithielt.
    Unglaublich. Oh ja.
    Als sie sich nun auf dem Beifahrersitz bewegte, musste er unwillkürlich zu ihr hinüberschauen.
    Sie traute ihm nicht.
    Er war zornig und verletzt. Ihr Misstrauen empfand er geradezu als beleidigend. Doch das wirklich Entscheidende war, dass all das ihn nicht davon abzubringen
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