Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mit Haut und Haar (German Edition)

Mit Haut und Haar (German Edition)

Titel: Mit Haut und Haar (German Edition)
Autoren: Sofia Hartmann
Vom Netzwerk:
wieder schlafen. Ich kann dort nicht mehr leben! Was tun wir, Daniel?«
    Er zuckte mit den Schultern. Clarissa merkte, dass er erneut schläfrig wurde. Er bekam noch immer starke Medikamente, das wusste sie.
    »Keine Ahnung. Nein, du hast recht, ich will da auch nicht mehr hin. Aber alles was wir haben ist in dem Haus und ich habe hier meine Arbeit. Was denkst du was wir tun sollten?«
    »Zuerst werde ich wohl oder übel zurückgehen müssen. Patrizia ist noch da, sie wird wohl noch bei mir bleiben. Sie wollte heute Vormittag nach Frankfurt fahren um Charlotte und Damian abzuholen.«
    »Die sind noch in Frankfurt? Alleine?«
    Clarissa nickte. »Sie sind in Patrizias Wohnung. Sie sind sehr erwachsen geworden, Daniel. Patrizia hat täglich mehrfach mit ihnen telefoniert.«
    »Wissen sie was passiert ist?«
    Clarissa schüttelte den Kopf.
    »Nein, nicht alle Details. Aber wir müssen es ihnen erzählen, jedenfalls das, was du erzählen möchtest. Wenn dir danach ist, vorher nicht. Sie ist jedenfalls heute früh nach Frankfurt gefahren um die Kinder zu holen und wollte sich bei mir per Handy melden wenn sie wieder da ist.«
    »Geht in ein Hotel«, sagte Daniel. »Tut euch das nicht an in dem Haus.«
    Clarissa schluckte ihre Tränen hinunter. Fast wäre sie tatsächlich in hysterisches Weinen ausgebrochen. Sie war so erleichtert, dass sie noch rechtzeitig gekommen war. So erleichtert darüber, dass sie auf das schlechte Gefühl in ihrem Bauch gehört hatte. So erleichtert, dass Patrizia diese Waffe bei sich hatte und nicht gezögert hatte, sie einzusetzen. Alles hatte ein gutes Ende gefunden. Trotzdem stand sie vor den Trümmern ihrer ehemals vermeintlichen Zukunft. In diesem Haus würden sie niemals mehr leben können, keiner von ihnen. Sie seufzte. »Daniel, ich weiß nicht. Ich werde ganz sicher ins Haus fahren, jemand muss sich ja um die Sauerei kümmern, die diese Frau dort veranstaltet hat, das ist wahrscheinlich Arbeit für mehrere Tage. Aber wie schon gesagt, schlafen möchte ich dort nicht, auch wenn der Spuk jetzt vorbei ist und diese Irre inzwischen wohl in Gewahrsam. Ich werde in ein Hotel gehen, übergangsweise. Am liebsten wäre mir, wir könnten wieder nach Frankfurt ziehen.«
    »Unser Haus ist vermietet und ich habe hier in Köln meine Arbeit.«
    »Den Mietern kann man kündigen und du könntest pendeln, das tun andere Männer auch.«
    Daniel starrte wieder aus dem Fenster.
    »Köln hat uns kein Glück gebracht, Daniel. Ich will nach Hause.«
    »Wir könnten uns auch in Köln nach einem anderen Haus umsehen. Es ist nicht die Stadt, Liebling, es ist auch nicht das Haus. Es war einzig und allein Andrea. In diesem Haus kann ich auch nicht mehr leben. Ich könnte dieses Schlafzimmer nie wieder betreten. Wir sollten uns ein neues Haus suchen und so schnell wie möglich umziehen.«
    »Ja, das könnten wir.«
    »Lass uns in Ruhe darüber nachdenken, wenn es mir besser geht. Clarissa, sei mir nicht böse, mir fallen die Augen zu. Sie geben mir irgendwelche Schlafmittel und andere Medikamente, ich kann kaum die Augen offen halten.«
    Clarissa verabschiedete sich mit einem langen, sanften Kuss von ihrem Mann und lief nach unten, in das Foyer des Krankenhauses um dort auf Patrizia zu warten.

-43-

    Fast genau ein Jahr später, an einem warmen Sommerabend im August, saßen sie im Garten ihres gemieteten Hauses, das sie vor wenigen Monaten bezogen hatten, gemeinsam mit all ihren Freunden, die extra zu dieser kleinen Party über das Wochenende angerückt waren. Auch Patrizia war gekommen, gemeinsam mit einer etwas schüchtern lächelnden, aber sehr sympathisch wirkenden jungen Frau, die Clarissa vom Typ her ein wenig ähnelte.
    »Das ist Gabriele«, sagte sie. »Meine neue Freundin.« Um zu bekräftigen was dies bedeutete, legte sie ihren Arm um Gabrieles Hüfte. Sie sah Clarissa direkt in die Augen. Clarissa erwiderte ihren Blick und horchte tief in sich hinein. Nein, sie verspürte keinen Stich in der Magengegend, obwohl sie fast darauf wartete. Patrizia hatte jemanden gefunden, mit dem sie glücklich sein konnte. Gut so. Sie liebte Patrizia immer noch, aber sie liebte sie als der Mensch, der sie war und nicht so, wie sie es verdient hätte. Clarissa hoffte, dass sie mit ihrer Gabriele glücklich werden würde.
    So wie sie selbst mit Daniel glücklich war. Vieles hatten sie erlebt und nicht mal das Drama, das sich im vergangenen Jahr in ihrer Familie abgespielt hatte, hatte etwas daran ändern können. Auch Damian
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher