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Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan
Autoren: Kathy Reichs
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mehr mit ihm verheiratet sein.
    Ich prägte mir ein, Katy zu fragen, ob ihr Vater die Stadt verlassen hatte. Oder sich neu verliebt hatte.
    Liebe.
    Zurück zur Liste.
    Beine enthaaren?
    O Mann.
     
    Ich fügte noch einen Punkt hinzu. Bettwäsche fürs Gästezimmer.
    Allein würde ich das alles nie schaffen.
    Als mich Slidell auf dem Parkplatz des ME absetzte, saß mir die Anspannung in den Nackenmuskeln, und Schmerzen wanden sich wie Tentakel in meinen Hinterkopf.
    Die Hitze, die sich in meinem Mazda aufgestaut hatte, war nicht gerade hilfreich. Und auch der Verkehr in den Außenbezirken nicht.
    Oder war es das Stadtzentrum? Charlotte musste sich erst noch entscheiden, wo innen und außen war.
    Da ich wusste, dass es ziemlich spät werden würde, machte ich einen Abstecher zum La Paz, einem mexikanischen Restaurant in South End, und holte mir Enchiladas zum Mitnehmen. Guacamole und Sauerrahm extra für Birdie.
    Mein Haus wird »Wagenschuppenanbau« oder einfach nur »Anbau« genannt von Leuten, die schon lange in Sharon Hall wohnen, einem ehemaligen Herrschaftssitz aus dem neunzehnten Jahrhundert, der in Eigentumswohnungen aufgeteilt wurde, gelegen im Viertel um den Myers Park im südöstlichen Charlotte. Kein Mensch weiß, warum der Anbau errichtet wurde. Es ist ein merkwürdiges kleines Außengebäude, das im ursprünglichen Bauplan des Anwesens nicht verzeichnet ist. Das Haupthaus ist dort zu finden. Der Wagenschuppen ebenfalls. Die Kräutergärten und Parkanlagen. Aber kein Anbau.
    Egal. Das Häuschen ist zwar klein, aber für mich genau richtig. Schlafzimmer und Bad oben. Küche, Esszimmer, Wohnzimmer und Gäste-/Arbeitszimmer unten. Gute hundert Quadratmeter. Was Immobilienmakler »gemütlich« nennen.
    Um Viertel vor sieben stellte ich mein Auto neben meiner Veranda ab.
    Der Anbau war wunderbar still. Als ich durch die Küche eintrat, hörte ich nichts als das Summen des Kühlschranks und das Ticken der Kaminuhr von Großmutter Brennan.
    »He, Bird.«
    Mein Kater zeigte sich nicht.
    »Birdie.«
    Kein Kater.
    Ich stellte mein Abendessen, die Handtasche und den Aktenkoffer ab und holte eine Dose Diet Coke aus dem Kühlschrank. Als ich mich umdrehte, streckte Birdie sich im Durchgang zum Esszimmer.
    »Wenn ich ’ne Dose aufmache, kommst du immer gelaufen, was, Großer?«
    Ich ging zu ihm und kraulte ihm die Ohren.
    Birdie setzte sich, streckte ein Bein in die Luft und fing an, sich die Genitalien zu lecken.
    Ich trank einen großen Schluck Coke. Kein Pinot, aber erträglich. Meine Techtelmechtel mit Pinot waren Vergangenheit. Oder mit Shiraz, Heineken oder billigem Merlot. Es war ein langer Kampf gewesen, aber dieser Vorhang war endgültig gefallen.
    Ob ich den Alkohol vermisste? Und wie. Manchmal so sehr, dass ich ihn im Schlaf schmecken und riechen konnte. Was ich nicht vermisste, waren die Morgen danach. Die zitternden Hände, das träge Hirn, der Selbstekel, die Befürchtungen, Dinge gesagt und getan zu haben, an die man sich nicht mehr erinnerte.
    Von jetzt an Coke. The real thing.
    Den Rest des Abends verbrachte ich mit Berichteschreiben. Birdie blieb bei mir, bis von der Guacamole und dem Sauerrahm nichts mehr übrig war. Dann legte er sich auf die Couch, streckte die Pfoten in die Luft und döste.
    Neben Tamelas Baby hatte ich seit meiner Rückkehr aus Montreal drei Fälle untersucht. Jeder erforderte einen Bericht.
    Auf einer Müllhalde in Gastonia war eine zum Teil skelettierte Leiche unter einem Reifenstapel gefunden worden. Weiblich, weiß, siebenundzwanzig bis zweiunddreißig Jahre alt, eins fünfundfünfzig bis eins zweiundsechzig groß. Umfangreiche zahnärztliche Versorgung. Verheilte Frakturen der Nase, des rechten Ober-und Unterkiefers. Verletzungen durch einen scharfen Gegenstand an der Vorderseite der Rippen und am Brustbein. Schnitte an den Händen. Wahrscheinlich Mord.
    Ein Bootfahrer auf dem Lake Norman hatte einen Teil eines Oberarms aus dem Wasser gezogen. Erwachsen, wahrscheinlich weiß, wahrscheinlich männlich. Größe eins fünfundsechzig bis eins achtzig.
    Am Ufer des Sugar Creek wurde ein Schädel gefunden. Ebenfalls erwachsen, weiblich, schwarz, keine Zähne. Nicht frisch. Wahrscheinlich aus einer aufgewühlten Grabstätte.
    Während der Arbeit kehrten meine Gedanken immer wieder zum vergangenen Frühling in Guatemala zurück. Ich sah eine Körperhaltung vor mir. Ein Gesicht. Eine Narbe – verdammt sexy. Ich spürte Erregung in mir aufwallen, gefolgt von einem Stich der Angst.
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