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Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan
Autoren: Kathy Reichs
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War dieser Ausflug wirklich eine so gute Idee? Ich musste mich zwingen, zu den Berichten zurückzukehren.
    Um Viertel nach eins schaltete ich den Computer aus und schleppte mich nach oben.
    Erst als ich geduscht hatte und im Bett lag, fand ich die Zeit, über Geneva Banks’ Aussage nachzudenken.
    »Es war nicht Darryls Baby.«
    »Was?«, riefen Slidell, Banks und ich wie aus einem Mund.
    Geneva murmelte ihren Schocker noch einmal.
    Wessen dann?
    Keine Ahnung. Tamela hatte ihr anvertraut, dass das Kind, das sie unter dem Herzen trug, nicht von Darryl Tyree gezeugt worden war. Mehr wusste Geneva nicht.
    Oder wollte nicht mehr sagen.
    Tausend Fragen rangelten sich um die Spitzenposition.
    Entlastete Genevas Hinweis Tyree? Oder erhärtete er den Verdacht gegen ihn? Hatte Tyree das Kind ermordet, als er erfuhr, dass es nicht von ihm war? Hatte er Tamela gezwungen, ihr eigenes Baby zu töten?
    Oder hatte Geneva mit ihrer Vermutung vielleicht Recht? Konnte es eine Totgeburt gewesen sein? Hatte ein genetischer Defekt vorgelegen? Ein Problem mit der Nabelschnur? Hatte Tamela, am Boden zerstört, wie sie war, nur den einfachsten Weg gewählt und den leblosen Körper im Holzofen verbrannt? Wo war das Baby zur Welt gekommen?
    Ich spürte, wie Birdie auf dem Bett landete, seine Möglichkeiten erkundete und sich schließlich hinter meinen Knien zusammenrollte.
    Meine Gedanken kehrten zu dem bevorstehenden Strandausflug zurück. Konnte irgendetwas dabei herauskommen? Wollte ich das überhaupt? Suchte ich etwas Ernstes, oder hoffte ich einfach nur auf ungezügelten Sex? Scharf genug war ich, weiß Gott. War ich fähig, wieder eine feste Bindung einzugehen? Konnte ich wieder Vertrauen zu einem Mann fassen? Petes Betrug war so schmerzhaft gewesen, das Zerbrechen unserer Ehe so eine Qual. Ich war unsicher.
    Zurück zu Tamela. Wo war sie? Hatte Tyree ihr etwas angetan? Waren sie gemeinsam untergetaucht? War Tamela mit einem anderen durchgebrannt?
    Während ich eindöste, hatte ich noch einen letzten beunruhigenden Gedanken.
    Die Antworten in Bezug auf Tamela zu finden war die Aufgabe von Skinny Slidell.
     
    Als ich aufwachte, stach scharlachrotes Sonnenlicht durch die Blätter der Magnolie vor meinem Fenster. Birdie war verschwunden.
    Ich schaute auf den Wecker. Sechs Uhr dreiundvierzig.
    »Auf keinen Fall«, murmelte ich, zog die Knie an und vergrub mich wieder unter der Decke.
    Ein Gewicht traf meinen Rücken. Ich ignorierte es.
    Eine Zunge schabte wie ein Scheuerschwamm über meine Wange.
    »Nicht jetzt, Birdie.«
    Sekunden später spürte ich ein Ziehen an meinen Haaren.
    »Bird!«
    Eine kurze Pause, dann wieder das Ziehen.
    »Hör auf!«
    Das Ziehen ging weiter.
    Ich schoss hoch und deutete mit dem Finger auf ihn.
    »Knabbere nicht an meinen Haaren!«
    Mein Kater betrachtete mich mit runden, gelben Augen.
    »Na gut.«
    Ich seufzte dramatisch, warf die Decke zurück und zog meine Sommeruniform aus Shorts und T-Shirt an.
    Ich wusste, dass meine Schwäche ihn nur bestärkte, aber ich hielt es einfach nicht mehr aus. Es war der einzige Trick, der funktionierte, und der kleine Mistkerl wusste das.
    Ich putzte die Guacamole weg, die Birdie auf den Küchenboden recycelt hatte, aß eine Schüssel Grape-Nuts und blätterte dann beim Kaffeetrinken im Observer.
    Nach einem nächtlichen Konzert in Paramount’s Carowinds Theme Park war es auf der I-77 zu einem Auffahrunfall gekommen. Zwei Tote, vier Schwerverletzte. In einem Garten am Wilkinson Boulevard war ein Mann mit einer Schrotflinte erschossen worden. Ein Wohltäter aus der Gegend war wegen Tierquälerei angeklagt worden, weil er in seiner Schrottpresse sechs Kätzchen zerquetscht hatte. Der Stadtrat stritt sich noch immer über den Standort eines neuen Stadions.
    Ich faltete die Zeitung zusammen und überlegte mir, was ich tun konnte.
    Wäschewaschen? Einkaufen? Staubsaugen?
    Keine Lust.
    Ich goss mir frischen Kaffee ein und verbrachte den Rest des Vormittags damit, meine Berichte abzuschließen.
     
    Katy holte mich genau um zwölf Uhr mittags ab.
    Meine Tochter ist zwar eine ausgezeichnete Studentin, eine begabte Malerin, Tischlerin, Stepptänzerin und Komikerin, aber Pünktlichkeit liegt ihr nicht sehr am Herzen.
    Hm.
    Und, soweit ich weiß, auch nicht die Südstaatentradition des Spanferkelessens.
    Obwohl Katy offiziell noch immer zusammen mit Pete in dem Haus lebt, in dem sie aufwuchs, verbringen Katy und ich viel Zeit miteinander, wenn sie in den Semesterferien von der
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