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Mit der Liebe spielt man nicht

Titel: Mit der Liebe spielt man nicht
Autoren: Jayne Ann Krentz
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nach meinen Reiseschecks gefragt, anstatt mich brutal niederzuschlagen. Teresa, ich glaube, Sie sollten jetzt dem Kapitän Bescheid geben, dass ich wach bin.“
    Sie beugte sich über Devin und schaute ihn prüfend an.
    „Sind Sie sicher, dass Sie schon in der Lage sind, seine Fragen zu beantworten?“
    „Natürlich.“ Er sah ihr in die Augen. „Aber bitte geben Sie meinen Spazierstock nicht aus der Hand. Ich selbst bin im Moment nicht fähig, darauf aufzupassen.“
    Sie lächelte ihm beruhigend zu. „Sie können sich auf mich verlassen. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?“
    „Über eine Flasche Whisky würde ich mich sehr freuen.“ „O nein.“ Teresa schüttelte den Kopf. „Nicht nach all den Schmerzmitteln.“
    „Ach bitte!“ Er lächelte gewinnend.
    Diesmal blieb sie hart. „Ich glaube kaum, dass der Doktor damit einverstanden wäre. So!“ Sie erhob sich. „Ruhen Sie sich noch ein wenig aus, während ich der Krankenschwester Bescheid sage, dass Sie wach sind. Sie kann dann den Kapitän holen.“ Mit diesen Worten wandte sie sich der Tür zu. „Kätzchen!“
    „Wie bitte?“ Teresa drehte sich um.
    „Tut mir leid“, entschuldigte sich Devin. „Das ist mir so herausgerutscht, weil Sie irgendwie etwas Katzenhaftes an sich haben.“
    „Höchstens etwas von einer zahmen Hauskatze. Spaß beiseite, was wollten Sie, Devin?“
    „Passen Sie gut auf meinen Stock auf.“
    „Keine Sorge, ich werde ihn nicht aus den Augen lassen.“ Mit dem Stock in der Hand verließ sie die Kabine.
    Merkwürdig, wie fixiert der arme Mann darauf ist, dachte sie mitleidig. Wahrscheinlich machte ihn seine Gehbehinderung verletzlich. Ein verletzlicher Mann war ihr bisher noch nie begegnet, und sie fand es reizvoll, endlich einmal einen kennenzulernen.
    Als Teresa sich später zum Dinner umzog, grübelte sie immer noch über Devin nach. Sie wählte ein bequemes gelbes
    Kleid, in dem sie sich wohlfühlte. Es war zwar nicht besonders chic, stand ihr aber sehr gut. Dieses Kleid entsprach genau ihrem Stil. Nachdem sie ihr Haar zu einer weichen Innenrolle gebürstet hatte, überlegte sie, ob sie die Silberkette mit dem ungewöhnlichen Anhänger gegen ein anderes Schmuckstück austauschen sollte. Schließlich entschied sie sich für ein breites Goldband, auf dem ein kleines Einhorn eingraviert war.
    Zufrieden mit ihrer Aufmachung, nahm sie ihre Abendtasche. Gerade wollte sie die Kabine verlassen, da klingelte das Telefon.
    „Nanu?“, entfuhr es ihr. Es gab niemanden an Bord, mit dem sie so vertraut gewesen wäre, dass sie ihm ihre Nummer genannt hätte. Ob sich jemand verwählt hatte? Sie griff nach dem Hörer. „Hallo?“
    „Kätzchen?“
    „Oh, Sie sind’s Devin.“ Teresa holte tief Luft und rief dann lachend: „Keine Sorge, Ihren Spazierstock habe ich noch. Er ist in Sicherheit.“
    „Danke, aber deshalb rufe ich nicht an. Darf ich Sie bitten, mir einen Teller Suppe zu bringen?“
    „Wieso? Serviert Ihnen die Schwester kein Abendessen?“
    „Ich liege nicht mehr in der Krankenabteilung. Bin wieder in meiner Kabine, konnte die sterile Umgebung nicht mehr ertragen.“
    „Sie hätten wenigstens diese Nacht noch dableiben sollen“, meinte Teresa.
    „Ich kann in meiner Kabine viel besser gesund werden. Das heißt, falls mir eine freundliche Seele etwas zum Essen bringt“, setzte er bedeutungsvoll hinzu. „Was meinen Sie? Könnten Sie etwas aus der Küche für mich organisieren?“
    „Ich werde es versuchen“, erwiderte Teresa und fragte sich insgeheim, warum er nicht einfach einen Steward rief. „In welcher Kabine liegen Sie?“
    Nachdem er ihr die Nummer mitgeteilt hatte, legte Teresa nachdenklich den Hörer auf die Gabel. Devin Colter reiste offensichtlich allein und schien noch keine Freundschaften an Bord geschlossen zu haben - genau wie sie. Er wurde ihr immer sympathischer. Anscheinend war er ein ruhiger, zurückhaltender Mensch, der - auch wie sie - nicht so ganz in das fröhliche Gesellschaftsleben an Bord eines Luxusdampfers passte. Offenbar waren sie sich ähnlich ...
    Teresa hatte den Chefsteward gebeten, ein Dinner für zwei Personen in Devins Kabine servieren zu lassen. Als sie, einen Steward im Schlepptau, an Devins Tür klopfte, fühlte sie sich ungewöhnlich beschwingt und heiter.
    „Herein!“, rief Devin.
    Gleich darauf stellte Teresa fest, dass er jetzt eher schlechter als besser aussah. Er lag im Bett, und sein nackter Oberkörper war mit so vielen Bandagen umwickelt, dass kaum ein
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