Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mit dem Feuer gespielt

Mit dem Feuer gespielt

Titel: Mit dem Feuer gespielt
Autoren: Patricia Ryan
Vom Netzwerk:
winkte ab. "Es ist absolut uncool, und zufällig spiele ich den Ehestifter, nicht den Zuhälter."
    Clay brach in brüllendes Gelächter aus. "Versuchst du hier tatsächlich die Moral hochzuhalten? Das vergiß lieber, solange du von Freunden umgeben bist, die dich seit damals kennen, als du jung und dumm warst und alles getan hättest, um ..."
    "Außerdem", fuhr Harry unerbittlich fort, "hat die betreffende Lady drei sehr große Brüder, die auf Angriffe auf die Tugendhaftigkeit ihrer Schwester nicht gerade freundlich reagieren."
    "Tugendhaftigkeit?" wiederholte Clay und warf einen erneuten Blick auf das flirtende und chirurgisch verschönerte Model.
    Harry, beugte sich über die Bar. "Ein Bekannter von mir lernte sie im August auf einer Poolparty kennen. Offenbar hat er sich ein bißchen zu gründlich an sie herangemacht. Die gigantischen Lundquist-Brüder jedenfalls beschlossen, ihm eine Lektion zu erteilen. Du hättest das Gesicht von dem Kerl sehen sollen, nachdem sie mit ihm fertig waren."
    Auf Izzys Oberlippe bildeten sich Schweißperlen. Einatmen, ausatmen, du kannst es kontrollieren, beruhigte sie sich.
    "Hat dein Freund seine Lektion begriffen?" wollte Clay wissen.
    "Keine Ahnung. Ich glaube, er liegt noch immer im Koma.
    Worauf ich hinauswill, ist, daß jeder Antrag, den du Miss Lundquist machst, besser eine Heirat einschließt, weil du sonst nämlich hinterher wie jemand aussiehst, vor dem Kinder schreiend davonlaufen."
    "Harry", meinte Izzy, bemüht, laut genug zu sprechen, während das Blut ihr aus dem Kopf wich und das Zittern begann. "Hast du noch Crackers?"
    "Bist du hungrig?" Harry winkte der hübschen jungen Kellnerin. "Tanya? Können wir etwas von dem Sushi bekommen?"
    "Sushi?" Izzys Magen fühlte sich wie ein brodelnder Vulkan an.
    "Ich habe es erst vor kurzem frisch aufgefüllt." Tanya hielt ihr das Tablett mit dem rohen Fisch direkt unter die Nase. Es roch wie bei Ebbe vor Coney Island.
    "Ich bin gleich zurück", meinte Izzy mit kratzender Stimme, drehte sich um und lief davon.
    Das untere Badezimmer war besetzt. Izzy hielt sich die Hand vor den Mund und rannte nach oben. Sie rüttelte an der Tür des Badezimmers auf dem Flur, die aber verschlossen blieb. Zwei Stimmen - eine männliche und eine weibliche - informierten sie atemlos, es dauere nur noch eine Minute.
    Aber soviel Zeit hatte Izzy nicht mehr.
    Sie rannte durch Harrys Schlafzimmer in das in
    pinkfarbenem Marmor gehaltene Badezimmer, sank vor der Toilette auf die Knie und erleichterte sich um ihre zwei Gläser Ginger-Ale und das gesamte Abendessen.
    Hinterher entdeckte sie Mundwasser und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht, was dazu führte, daß ihr Mascara verlief.
    Sie nahm ein Stück Seife und begann, ihr Gesicht zu waschen.
    Anschließend trocknete sie sich ab und betrachtete ihr Spiegelbild in dem goldgerahmten Spiegel. Ohne Make-up wirkte ihre ansonsten olivfarbene Haut blaßgrau, und ihre Augen waren schwarz verschmiert. Das einzige entfernt Attraktive an ihr waren ihre welligen schwarzen Haare, obwohl es ihr nie gelungen war, diese Mähne zu einer "richtigen" Frisur zu bändigen.
    Dennoch sah sie elend aus. Wie konnte Clay sagen, sie sei erblüht?
    "Süßholzraspelnder Mistkerl", murmelte sie, doch es klang wenig überzeugt. Frauen zu schmeicheln war seine zweite Natur. Nach Jahren der Verführungen konnte Clay seinen Charme ebensowenig abstellen, wie er aufhören konnte zu atmen. Obwohl sie diese raubtierhafte männliche Seite an ihm verachtete - in den vergangenen Wochen mehr denn je - könnte sie ihn doch niemals wirklich hassen.
    Er war eben Clay, der gute Kumpel, der stets für sie
    dagewesen war, der sie an jenem Nachmittag mit einem
    fröhlichen "Buona sera!" in der Phelps Cafeteria begrüßt und dann dafür gesorgt hatte, daß seine reichen Freunde sie akzeptierten. Der Mann, der ihr ein Stipendium des San Francisco Art Institute verschafft hatte, sie anschließend selbst quer durch das Land gefahren und ihr ein herrliches Apartment mit erschwinglicher Miete gesucht hatte, der seine Beziehungen hatte spielen lassen, damit sie den "Traumjob" des Art Directors bei Dekker & Brown Magazines bekam, als sie mit ihrer freiberuflichen Arbeit nicht mehr genug Geld verdiente.
    Trotzdem, in Anbetracht dessen, wie sich die Dinge entwickelt hatten, sollte sie vermutlich nicht mehr so dankbar dafür sein, den Job bei D & B bekommen zu haben.
    Aber zurück zu Clay. In all den Jahren ihrer Bekanntschaft hatte er für seine Hilfe nie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher