Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mister Unwiderstehlich

Mister Unwiderstehlich

Titel: Mister Unwiderstehlich
Autoren: Kate Hoffmann
Vom Netzwerk:
fixierte.
    Lizbeth besaß jedoch eine Eigenschaft, die sie zu einer unentbehrlichen Freundin machte.
    Ganz gleich, wie schlecht es Nina ging - ein trockener, aber geistreicher Kommentar von Lizbeth genügte, um die Dinge wieder ins richtige Verhältnis zu rücken und sie zum Lachen zu bringen.
    "Weißt du, was dein Problem ist?" fragte Lizbeth und folgte Nina in ihr winziges, fensterloses Büro.
    "Nein, aber du wirst es mir sicher verraten."
    "Dass du seit fast sechs Monaten kein Date mehr hattest. Schätzchen, wie willst du denn jemanden kennen lernen, wenn du dein Apartment nicht verlässt?" Lizbeth schüttelte den Kopf. "Du kriegst noch eine ... wie nennt man das? Angoraphobie?"
    "Eine Angoraphobie ist die panische Angst vor flauschigen Pullovern", korrigierte Nina sie.
    "Agoraphobie ist die Angst, über Straßen oder Plätze zu gehen."
    Lizbeth seufzte. "Die Tatsache, dass du so düstere Begriffe kennst, beweist meine Behauptung. Seit du mit diesem verrückten Schlagzeuger Schluss gemacht hast, führst du kein richtiges Leben mehr." Sie nahm ein gerahmtes Foto von Ninas Nichten und überprüfte im spiegelnden Glas den Sitz ihrer Frisur. "Wenn du mit dreißig noch nicht verheiratet bist, kann es sein, dass du nie einen Mann findest."
    "Ich bin erst fünfundzwanzig!" protestierte Nina.
    "Fünf Jahre können wie im Flug vergehen", konterte Lizbeth und schnippte mit ihren perfekt manikürten Fingern. "Außerdem zählt jedes Jahr nach dem fünfundzwanzigsten wie ein Hundejahr - nämlich siebenfach."
    Nina verzichtete darauf, um eine nähere Erklärung zu bitten. Stattdessen nahm sie die letzte Ausgabe von Attitudes und blätterte sie durch. Als sie zum Schlussteil kam, fiel ihr Blick auf die Kontaktanzeigen. "Vielleicht sollte ich auf eine dieser Anzeigen antworten."
    "Gute Idee", ermutigte Lizbeth sie. "Keine Idee zwar, auf die ich jemals käme, aber warum nicht?"
    "Du hast auch keine Probleme, Männer kennen zu lernen. Außerdem weiß ich, dass die Anzeigen erfolgreich sind." Nina nahm einen Ordner von ihrem Schreibtisch und schlug ihn auf. "Schau dir diese Briefe an. Vier Paare, die sich im letzten Jahr durch die Kontaktanzeigen kennen gelernt und geheiratet haben."
    "Woher hast du die?"
    "Eileen vom Leserservice hat sie für mich aufgehoben. Ich überlege, Charlotte eine Story darüber vorzuschlagen."
    "Und du glaubst, diese hübschen kleinen Geschichten werden Charlotte gefallen?" Lizbeth schüttelte den Kopf. "Da kennst du sie aber schlecht."
    Charlotte Danforth war Herausgeberin, Redakteurin und alleinige Aktienbesitzerin des Trendmagazins Attitudes. Sie führte das Blatt wie ihr eigenes kleines Königreich. Das Geld ihres reichen Vaters hatte das Magazin finanziert, und obwohl Charlotte nicht mal eine Papiertüte herausgeben oder ein Budget verwalten konnte, besaß sie die außerordentliche Fähigkeit, talentierte Leute einzustellen und Trends zu erkennen. Denn allein darum ging es bei Attitudes - was gerade "in" war.
    "Ich muss etwas unternehmen, damit Charlotte erkennt, dass ich das Zeug zur Redakteurin habe", sagte Nina.
    "Ich bezweifle, dass du damit bei ihr Punkte machen wirst."
    Nina legte die Briefe zurück in den Ordner. "Ich glaube trotzdem, dass es möglich ist, per Kontaktanzeige die Liebe fürs Leben zu finden. Bei diesen vier Paaren war es so." Sie nahm das Magazin und begann die Anzeigen zu überfliegen. "Hier ist einer, der sich nett anhört.
    ,New Yorker Mentalität. Gut aussehender Akademiker sucht an ernsthafter Beziehung interessierte, unabhängige Frau zwischen 24 und 30. Mag Motorräder, freie Natur und NASCAR-Rennen.' Ich liebe Motorräder."
    Lizbeth nahm Nina das Magazin aus der Hand. "Lass mich das mal übersetzen. ,Gut aussehender Akademiker' bedeutet ,halbwegs passabel aussehender Autoverkäufer'. Pass auf, wenn sie von ,angenehmem Äußeren' sprechen. Dann kannst du damit rechne n, dass der Glöckner von Notre-Dame vor deiner Tür steht."
    "Woher weißt du das alles? Hast du auf eine von unserer Anzeigen geantwortet?"
    Lizbeth lachte nachsichtig. "Sei nicht albern. Warum sollte ich? Ich kenne die Männer und ihre Neigung, bei den eigenen Vorzügen maßlos zu übertreiben. Man muss ihre Sprache kennen."
    "Ihre Sprache?"
    "Ja, wie in dieser Anzeige. ,An ernsthafter Beziehung interessierte Frau' bedeutet, dass du bereit sein musst, seine Wohnung sauber zu machen. .Unabhängig' heißt, dass es dir nichts ausmacht, Stunden mit seinen Freunden in einer Bar zu verbringen und dir Football
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher