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Mister Traumprinz (Doppelband)

Mister Traumprinz (Doppelband)

Titel: Mister Traumprinz (Doppelband)
Autoren: Hermien Stellmacher
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»Wer weiß, vielleicht ist etwas Wichtiges dabei?!«
    »Klar. Vielleicht eine wichtige Mail von einem gewissen Paul, mmh?« Aber die Mailbox ist leer und die Stimmen in meinem Kopf verschwinden.
    Automatisch klicke ich auf einen der gespeicherten Horoskop-Links. Dabei weiß ich eigentlich schon, was dieser Tagnoch für mich bereithält: Jede Menge Nichts, und zwar von der ekelhaftesten Sorte!
    Ein positiver Mondeinfluss sorgt für gehobene Stimmung und einen harmonischen wie auch kurzweiligen Tag. Da Venus in der nächsten Zeit sehr freundlich zu Ihrer Geburtssonne steht, empfiehlt es sich natürlich, intensiver auf den Partner einzugehen und die traute Zweisamkeit zu genießen. Solisten könnten flirtbereit auf die Piste gehen.
    Na toll: Wenn das, was ich habe, zu den gehobenen Stimmungen zählt, möchte ich nicht wissen, wie sich die schlechte Version anfühlt.
    Gegen vier könnte man glauben, dass unser Haus vor guter Laune und Vorfreude geradezu vibriert. Mit einer Ausnahme: mein Zimmer. Lisa und meine Mutter schnattern um die Wette, überlegen, was sie heute Abend anziehen sollen und ob das Wetter so schön bleiben wird. Als ob es keine wichtigeren Themen auf dieser Erde gäbe.
    Ich liege währenddessen auf meinem Bett und versuche, die Bravo Girl! zu lesen. Ohne Erfolg. Immer wieder muss ich an Paul denken. Der wird auch hoffen, dass das Wetter so schön bleibt. Schließlich sind die Parkbänke im Ludwigspark nicht überdacht. Und so wie die Rothaarige geschminkt war, wird sie sicherlich nicht gerne mit ihm im Regen herumknutschen. Ganz egal, wie gut er küssen mag.
    Ich wälze mich auf die Seite und schmeiße die Bravo Girl! auf den Boden. Warum erwische ich immer die Falschen? Dabei war ich mir so sicher, dass Paul ein toller Typ ist. Er sieht gut aus, ich kann mich toll mit ihm unterhalten, er hat Humor … Ja, das hat mir besonders gut gefallen: dass ich mit ihm lachen und rumblödeln konnte. Ich schniefe, und als ich mir mit dem Ärmel über das Gesicht fahre, habe ich diesen Geruch wieder in der Nase. Diese wunderbare Mischung aus Duschgel und Paul. Und dann heule ich los, als würde ich dafür bezahlt.
    »So geht das nicht weiter, Karo!« Meine Mutter und Lisa stehen vor meinem Bett und sehen mich besorgt an. »Was ist los mit dir?«
    Ich setze mich auf und zucke die Schulter. »Was soll denn sein?«
    »Das wissen wir auch nicht, aber wir machen uns Sorgen«, sagt meine Mutter in einem Ton, der keinen Widerspruch duldet. »Hat es mit der Schule zu tun?«
    Ich schüttle den Kopf und will sie gerade mit einer Ausrede abspeisen, als unten das Telefon klingelt.
    »Das ist bestimmt für mich«, sagt sie. »Bin gleich wieder da!«
    »Sehr gut«, sagt Lisa. Sie schließt die Zimmertür und setzt sich neben mich auf das Bett. »Und jetzt raus mit der Sprache: Was hat dieser Mistkerl getan?«
    »Welcher Mistkerl?«, versuche ich noch tapfer, aber Lisa lässt sich nicht für dumm verkaufen.
    »Ich verstehe, dass du Mama nichts sagen willst, aber mirkannst du es doch erzählen, oder?« Sie streicht mir über den Arm. »Hat er dich wegen einer anderen sitzen lassen?«
    »Es sind mindestens zwei andere«, flutscht es mir raus. Verdammt! Wieder nicht an Punkt 2 gedacht.
    »Wie bitte?!« Lisa schüttelt ungläubig den Kopf. »An wen bist du denn da geraten?? An Don Juan oder was?«
    In diesem Augenblick merke ich, dass ich es keine Sekunde länger mehr aushalte, und ich rede mir alles von der Seele: dass ich erst auf einen Italiener hereingefallen bin und nun mit einem Jungen aus Hellenburg das Gleiche erlebt habe.
    »Das ist ja oberfies!«, sagt Lisa. »Aber solche Typen sind es nicht wert, dass du hier heulend auf dem Bett liegst und dir den Abend versauen lässt, verstehst du? Was hältst du davon, wenn du mit mir auf das Fest bei Daniel gehst?«
    Ich schüttle den Kopf. »Danke, aber dafür bin ich echt nicht in Stimmung«, sage ich und lasse mich wieder auf den Rücken fallen. »Ich kann mir ja heute Abend was in der Glotze anschauen.«
    »Das kannst du schön vergessen«, sagt meine Schwester. Sie packt mich an der Hand und zieht mich hoch. »Wir machen jetzt das ganze Programm mit dir: Erst stecke ich dich mit meinem neuen Badeschaum in die Badewanne und dann mache ich dir die Haare und schminke dich.«
    »Aber ich habe doch gar nichts zum Anziehen«, protestiere ich noch, aber Lisa winkt ab. »Wetten, dass wir was Wunderbares finden?«, fragt sie. »Keine Widerrede, gleich geht’s los!«
    »Was geht los?«,
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