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Mister Traumprinz (Doppelband)

Mister Traumprinz (Doppelband)

Titel: Mister Traumprinz (Doppelband)
Autoren: Hermien Stellmacher
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dem Zeug so abplagen müssen«, sagt Paul, während wir losgehen.
    »Und wie lautete die Erklärung?« Ich kicke ein Steinchen weg. »Es ist mir nämlich absolut schleierhaft, wozu ich diesen Scheiß jemals in meinem Leben brauchen könnte.«
    »Dieser Autor meinte, dass wir in der Schule nur aufs Leben vorbereitet werden. Damit wir lernen, sinnloses Zeug zu machen, zu akzeptieren und auszuhalten.«
    »Aber da könnte man uns doch wenigstens einen netten Mathelehrer vor die Nase setzen, oder?« Ich sehe ihn an. »Die Sache an sich ist ja schon hart genug!«
    Paul lacht. Ein entzückendes Lachen … »Du müsstest unsere Mathetante mal sehen. Circa 89 Jahre alt und mehr Haare auf den Zähnen als auf dem Kopf!«
    So blödeln wir uns eine ganze Weile durch den Park und halten Yogi bei Laune, indem wir ihm abwechselnd Stöckchen zuwerfen.
    »Komm, wir setzen uns mal«, sagt Paul und zeigt auf eine Bank. »Yogi, hierher!«
    Der Hund setzt sich hechelnd hin und schaut uns treuherzig an.
    »Na, bist du endlich ein bisschen müde?«, frage ich und streichele ihm über den Kopf. Etwas, das auch Paul in diesem Moment macht, und plötzlich streichelt seine Hand meine.
    »Huups!«, sagt er und sieht mich mit seinen schönen, grünen Augen an.
    »Nichts passiert«, sage ich, aber das ist total gelogen. Dort, wo Paul meine Hand berührt hat, kribbelt die Haut und in meiner Magengegend machen sich plötzlich wieder Hummeln breit. Wo kommen die Biester eigentlich immer her? Und warum ist das nicht mal Thema im Biounterricht? Stattdessen brechen wir uns mit der Vermehrung von Sporenpflanzen einen ab … Echt was fürs Leben!
    »Hast du denn auch ein Haustier?«, fragt Paul mich und sieht mich so an, dass mir schwindlig wird.
    »Äh, nein, nur ’ne Schwester«, sage ich.
    »Aber die musst du nicht ausführen, oder?«
    »Nein, zum Glück nicht«, kichere ich und wieder treffen sich unsere Hände, etwas länger als beim ersten Mal.
    »Der hat ein richtig kuscheliges Fell«, hauche ich irgendwann und würde am liebsten ein »Und du hast sehr schöne Hände« nachschieben, aber zum Glück fällt mir Punkt 2 Erst denken, dann den Mund aufmachen. Im Zweifelsfall lieber schweigen rechtzeitig ein. Punkt 1 Konzentrier dich bitte auf dasWesentliche im Leben lasse ich dagegen vorübergehend mal unter den Tisch fallen.
    »Du hast ja total Gänsehaut«, sagt Paul plötzlich und streicht mir leicht mit der Hand über den Unterarm. Eine Geste, die sofort überall an meinem Körper Gänsehaut erzeugt. Von Kopf bis Fuß und wieder zurück.
    »Hier, zieh lieber mal mein Sweatshirt an.« Paul nimmt das weinrote Shirt, das bis dahin über seinen Schultern hing, und reicht es mir.
    »Danke«, sage ich und ziehe mir das flauschige Teil über den Kopf. Das Sweatshirt riecht total gut. Nach Paul und einem würzigen Duschgel. Eine Mischung, mit der man meiner Meinung nach mal bei einem Parfümhersteller vorstellig werden sollte.
    »Besser?«, fragt Paul.
    O ja, viel, viel besser, denke ich und grinse ihn dämlich an. So sitzen wir noch einige Zeit, bis ich Schritte näher kommen höre. Sie gehören zu einem hübschen Mädchen mit blonden kurzen Haaren.
    »He, hallo Paul!«, sagt sie, als sie uns sitzen sieht. »Sag mal, sehen wir uns am Dienstag?«
    Paul schaut so überrascht, als stünde der Weihnachtsmann vor uns. »Am, äh, Dienstag?«, stottert er. »Äh, ja, natürlich! Äh, genau. Am Dienstag!«
    »Ich freue mich schon«, kichert die Schöne. »Hoffentlich klappt auch alles so, wie wir uns das vorstellen! Ciao!«
    Ich schlucke. Wie so eine klitzekleine Bemerkung die Stimmung versauen kann …
    Paul kratzt sich am Kopf. »Sollen wir noch ein bisschen weitergehen?«, fragt er.
    Ich nicke und wir machen mit dem Bespaßungsprogramm für Yogi weiter. Einmal wirft Paul, einmal werfe ich.
    »Ja, hallo Yogi«, sagt dann eine Stimme hinter uns und ich drehe mich um. Eine langbeinige, rothaarige Schönheit krault den Hund hinter den Ohren. »Und hallo Paul!«
    »Hallo Silvia«, sagt Paul. »Alles klar?«
    »Alles klar«, sagt Silvia. »Am Dienstag sehen wir uns doch, oder?« Sie überlegt kurz. »Wie war es noch mal? Um sieben oder um acht?«
    »Ich glaube, äh …« Paul überlegt. »Um sieben«, sagt er dann bestimmt. »Genau. Sieben.«
    »Toll«, sagt Silvia munter. »Das wird bestimmt ein wunderschöner Abend! Tschüß!«, und weg ist sie wieder.
    Paul wirft schon wieder Stöckchen, als wäre nichts geschehen, aber ich merke, wie es in mir anfängt zu
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