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Mister Perfekt

Mister Perfekt

Titel: Mister Perfekt
Autoren: Linda Howard
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sieben Uhr dreiundzwanzig am Morgen.« O Gott, sie würde definitiv zu spät kommen. »Also verziehen Sie sich, Freundchen! Kriechen Sie heim zu Ihrer Flasche. Kippen Sie sich einfach noch einen hinter die Binde, dann kann Sie bestimmt nichts mehr aufwecken.«
    Er klappte den Mund erneut auf. Jaine vergaß alle ihre Vorsätze und piekte ihn tatsächlich. Igitt. Jetzt würde sie ihren Finger auskochen müssen. »Morgen kaufe ich Ihnen eine neue Mülltonne, also halten Sie den Mund. Und wenn Sie der Katze meiner Mutter auch nur ein Haar krümmen, dann zerfetze ich Sie in der Luft, und zwar Zelle für Zelle. Dann verstümmle ich Ihre DNA derart, dass Sie sich nie wieder reproduzieren können, womit ich der Menschheit wahrscheinlich einen großen Dienst erweisen würde.« Ihr sengender Blick harkte ihn ab und erfasste dabei seine dreckigen Lumpen und das unrasierte Kinn. 
    »Haben Sie mich verstanden?« 
    Er nickte.
    Sie atmete tief durch und versuchte, ihr Temperament wieder zu zügeln. 
    »Okay. Also gut. Verdammt noch mal, jetzt habe ich Ihretwegen geflucht; dabei versuche ich, mir das Fluchen abzugewöhnen.«
    Er sah sie eigenartig an. »Ja, beim Fluchen müssen Sie verdammt aufpassen.«
    Sie strich ihre Haare aus dem Gesicht und versuchte sich zu entsinnen, ob sie sich heute Morgen gekämmt hatte. 
    »Ich bin spät dran«, erklärte sie. »Ich habe nicht geschlafen, nicht gefrühstückt und noch keinen Kaffee getrunken. Ich sollte mich auf den Weg machen, bevor ich Ihnen noch was antue.«
    Er nickte. »Gute Idee. Ich würde Sie nur ungern verhaften.«
    Sie starrte ihn fassungslos an. »Wie bitte?«
    »Ich bin Polizist«, sagte er, kehrte auf dem Absatz um und verschwand wieder in seinem Haus.
    Verdattert staunte Jaine ihm nach. Ein Bulle ?
    »Ach fuck«, sagte sie dann.

2

    Jeden Freitag ging Jaine mit ihren drei Freundinnen, die genau wie sie bei Hammerstead Technology arbeiteten, nach Büroschluss zu Ernie's, einem Bar-Restaurant, auf ein Glas Wein, ein Abendessen, das sie nicht selbst zuzubereiten brauchten, und eine Runde Weibertratsch. Nachdem sie die ganze Woche in einer von Männern dominierten Umgebung gearbeitet hatten, brauchten sie den Weibertratsch wie die Luft zum Atmen.
    Hammerstead war ein Zulieferbetrieb, der die Automobilwerke von General Motors in der Detroiter Gegend mit Computertechnologie ausstattete, und Computer waren im Wesentlichen immer noch eine Männerdomäne. Noch dazu war das Unternehmen ziemlich groß, was zur Folge hatte, dass die Atmosphäre allgemein leicht angespannt war, weil die Computerfreaks, die noch nie etwas von dem Wort »zwischenmenschliche Umgangsformen« gehört hatten, sich nur schwer mit den durchschnittlichen Verwaltungstypen mischten.
    Hätte Jaine in einer der Forschungs- oder Entwicklungsabteilungen gearbeitet, wäre keinem Menschen aufgefallen, dass sie an diesem Morgen zu spät kam.
    Blöderweise leitete sie die Gehaltsabrechnung, und ihre direkte Vorgesetzte war die Stechuhr in Person.
    Da sie die Verspätung vom Morgen wieder hereinarbeiten musste, kam sie fast eine Viertelstunde zu spät ins Ernie's, wo die drei anderen, Gott sei Dank, schon einen Tisch erobert hatten. Im Lokal wurde es bereits voller, so wie regelmäßig am Wochenende, und selbst wenn Jaine gute Laune hatte - was heute eindeutig nicht der Fall war -, hatte sie keine Lust, an der Bar auf einen Tisch zu warten.
    »Was für ein Tag«, seufzte sie, als sie sich auf den freien vierten Stuhl fallen ließ. Wenn sie schon dabei war, Gott zu danken, konnte sie ihrer Dankesliste gleich noch hinzufügen, dass es Freitag war. Ein schwarzer Freitag zwar, aber zumindest der letzte schwarze Tag - wenigstens bis Montag.
    »Wem sagst du das«, murmelte Marci, rammte ihre Zigarette in den Aschenbecher und zündete prompt die nächste an. »Brick raubt mir zurzeit den letzten Nerv. Können Männer eigentlich auch PMS kriegen?«
    »Das haben die doch gar nicht nötig«, erwiderte Jaine, in Gedanken bei ihrem Vollidioten von Nachbarn - einem Bullen-Vollidioten . »Die werden schon mit einer Testosteron-Vergiftung geboren.«
    »Ach, das ist es also?« Marci verdrehte die Augen. »Und ich dachte schon, wir hätten Vollmond oder so. Soll ich euch was Unglaubliches erzählen? Kellman hat mich heute in den Arsch gekniffen.«
    » Kellman ?«, wiederholten die anderen drei fassungslos im Chor, sodass sich alle Köpfe nach ihren vereinten Stimmen umdrehten. Sie brachen in Lachen aus, denn von allen möglichen
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