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Mister Perfekt

Mister Perfekt

Titel: Mister Perfekt
Autoren: Linda Howard
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tot, indem er Marcis Bier wegtrank und in ihren Fernseher glotzte. Laut Marci liebte er jedoch den Sex genau so, wie sie ihn haben wollte, was offenbar Grund genug war, es eine Weile mit ihm auszuhalten.
    Luna Scissum, die Jüngste, war vierundzwanzig und das Wunderkind der Vertriebsabteilung. Sie war groß, gertenschlank und mit der Grazie und Würde einer Katze ausgestattet. Ihre makellose Haut hatte die Farbe von hellem Sahnekaramell, ihre Stimme klang sanft und gefühlvoll, und die Männer umschwärmten sie wie Motten das Licht. Alles in allem war sie das genaue Gegenteil von Marci. Marci war derb und offenherzig, Luna zurückhaltend und damenhaft. Nur ein einziges Mal hatte man Luna zornig gesehen - und zwar, als jemand sie »Afro-Amerikanerin« genannt hatte.
    »Ich bin Amerikanerin «, hatte sie den Übeltäter zur Rede gestellt. »Ich war in meinem ganzen Leben noch nie in Afrika.
    Ich bin in Kalifornien geboren, mein Vater war Major bei den Marines, und ich bin bestimmt kein Bindestrich-Geschöpf. Ich mag schwarze Vorfahren haben, aber ich habe auch weiße.« Sie hatte ihren schlanken Arm ausgestreckt und ihn sinnend betrachtet. »Für mich sieht das einfach braun aus. Und braun sind wir schließlich alle mehr oder weniger, darum brauchen Sie gar nicht erst zu versuchen, mich auszusondern.«
    Der Mann hatte eine Entschuldigung gestammelt, worauf Luna ihm, ganz Luna, ein gnädiges Lächeln geschenkt und so schnell verziehen hatte, dass er sie schließlich um ein Rendezvous gebeten hatte. Zurzeit ging sie mit einem Running Back aus der Footballmannschaft der Detroit Lions; leider Gottes hatte sie ihr Herz ganz und gar an Shamal King verloren, der dafür bekannt war, dass er bei jedem Auswärtsspiel wilde Partys mit anderen Frauen feierte. Viel zu oft lag ein kummervoller Schatten über Lunas haselnussbraunen Augen, trotzdem weigerte sie sich standhaft, Shamal in den Wind zu schießen.
    T.J. Yother arbeitete in der Personalabteilung und war die Konventionellste unter den vieren. Sie war dreißig, also in Jaines Alter, und seit neun Jahren mit ihrem ehemaligen Schulfreund verheiratet. Die beiden lebten mit ihren zwei Katzen, einem Cocker-Spaniel und einem Papagei in einem adretten Häuschen in der Vorstadt. Der einzige Wermutstropfen für T.J. war, dass sie gern Kinder gehabt hätte, im Gegensatz zu Galan, ihrem Ehemann. Insgeheim war Jaine der Auffassung, dass T.J. etwas mehr Unabhängigkeit beweisen sollte. Obwohl Galan bei Chevrolet als Schichtleiter in der Spätschicht arbeitete und sowieso nicht zu Hause war, schaute T.J. ständig auf die Uhr, so als müsste sie zu einer festgelegten Zeit zu Hause sein.
    So weit Jaine das mitbekam, war Galan nicht begeistert von ihren Freitagabend-Versammlungen. Dabei beschränkten sich ihre Treffen auf das gemeinsame Essen bei Ernie's, und es wurde nie später als neun Uhr; es war keineswegs so, als würden sie durch die Bars ziehen und bis zum Morgengrauen durchzechen.
    Nun, kein Leben ist perfekt, dachte Jaine. Sie hatte sich in Herzensangelegenheiten schließlich ebenfalls eher schlecht als recht geschlagen. Dreimal war sie verlobt gewesen, aber bis zum Altar hatte sie es nie geschafft. Nach der dritten Trennung hatte sie beschlossen, vorerst die Finger von den Männern zu lassen und sich auf ihre Karriere zu konzentrieren. Seither waren sieben Jahre vergangen und sie konzentrierte sich immer noch.
    Sie war inzwischen kreditwürdig, konnte ein ansehnliches Bankkonto vorweisen und hatte vor kurzem ihr erstes eigenes Haus gekauft - in dem sie sich allerdings nicht ganz so wohl fühlte, wie sie geglaubt hatte, aber wie sollte sie das auch mit diesem mies gelaunten, rücksichtslosen Kretin nebenan. Selbst wenn er ein Bulle war, war ihr in seiner Gegenwart nicht ganz wohl. Denn ob Bulle oder nicht, er sah so aus, als würde er einem das Haus anzünden, wenn man ihn auf dem falschen Fuß erwischte. Und seit sie eingezogen war, hatte sie ihn pausenlos nur auf dem falschen Fuß erwischt.
    »Ich hatte heute Morgen schon wieder eine Auseinandersetzung mit meinem Nachbarn.« Sie stemmte seufzend die Ellbogen auf den Tisch und ließ das Kinn auf die verschränkten Finger sinken.
    »Was hat er jetzt schon wieder angestellt?«, meinte T.J.mitfühlend, denn alle wussten, dass Jaine an ihrer Wohnung festgekettet war und dass unangenehme Nachbarn einem das Leben zur Hölle machen konnten.
    »Ich war in Eile und bin rückwärts in meine Mülltonne gerauscht. Wenn man spät dran ist,
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