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Mister Perfekt

Mister Perfekt

Titel: Mister Perfekt
Autoren: Linda Howard
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wo sie wohnten, er kannte Namen und Adressen von ihren Geschwistern. Er wusste eine Menge über sie. Er wusste eine Menge über jeden, der hier arbeitete, weil er für sein Leben gern in den Personalakten schmökerte. Ab und zu schrieb er sich ein paar Sozialversicherungsnummern und Geburtsdaten heraus, über die er dann an seinem Computer zu Hause alle möglichen Daten ermittelte.
    Sie war die Letzte. Er durfte nicht mehr warten. Er musste sie auf der Stelle finden und die Aufgabe, die Mutter ihm gegeben hatte, ein für alle Mal erledigen.
    Ganz leise legte er das Rohr neben der reglosen Gestalt ab und schlich aus dem Lager. Fast lautlos schloss er die Tür und machte sich auf Zehenspitzen davon.
    Detective Wayne Satran stand mit einem Fax vor Sams Schreibtisch. 
    »Hier ist der Bericht über den Schuhabdruck, auf den Sie gewartet haben.« Er ließ das Fax auf einen Stapel von Berichten fallen und ging weiter an seinen eigenen Schreibtisch.
    Sam nahm das Blatt an sich und las die erste Zeile: 
    »Der Schuhabdruck lässt keine Übereinstimmungen erkennen -«
    Was sollte das denn? Jede kriminaltechnische Abteilung besaß Kataloge oder Dateien mit Schuhabdruck-Mustern, die regelmäßig aktualisiert wurden. Manchmal vergaßen die Hersteller zwar oder weigerten sich aus irgendwelchen Gründen, einen Abdruck einzuschicken, nachdem sie das Muster verändert hatten. Aber in einem solchen Fall kaufte normalerweise irgendwer aus der Abteilung ein Paar der betreffenden Marke, um einen Abdruck nehmen zu können.
    Vielleicht waren die Schuhe ja im Ausland gekauft worden.
    Vielleicht war es eine obskure Kleinstmarke, oder vielleicht war der Kerl so raffiniert, dass er mit einem Messer das Muster verändert hatte. Doch all das kam ihm wenig wahrscheinlich vor. Dies war kein Profi-Killer; dieser Kerl ging allein nach Gefühl und Gelegenheit vor.
    Er wollte den Bericht schon weglegen, da ging ihm auf, dass er für ein schlichtes »weist keine Übereinstimmungen auf« ein wenig zu wortgewaltig war. Er konnte es sich nicht leisten, auch nur ein einziges Detail zu übersehen, er durfte sich nicht von seiner Hast irreführen lassen. Er las noch mal von vorn. »Der Schuhabdruck lässt keine Übereinstimmungen erkennen, die auf einen Männerturnschuh hinweisen würden. Allerdings stimmt das Muster mit einem exklusiven Modell überein, das ausschließlich für Frauen hergestellt wird. Der vorliegende Abdruck reicht nicht aus, um die genaue Größe zu bestimmen, allerdings lässt manches darauf schließen, dass es sich um einen Schuh der Größe 40 bis 42. handelt.«
    Ein Frauenschuh? Der Kerl trug Frauenschuhe?
    Oder... der Kerl war eine Frau.
    »Leck mich am Arsch !«, zischte Sam zwischen den Zähnen, hechtete sich aufs Telefon und hämmerte Bernsens Nummer ein.
    Sobald Roger sich gemeldet hatte, sagte er: »Ich habe endlich den Bericht über den Schuhabdruck bekommen. Es ist ein Frauenschuh.«
    Am anderen Ende blieb es totenstill; dann antwortete Roger: »Du willst mich verscheißern.« Er klang so entsetzt, wie Sam sich fühlte.
    »Und wir haben die weiblichen Angestellten bei unserer Computersuche ausgeschlossen. Wir haben uns selbst ein Bein gestellt. Wir müssen ihre Akten auch durchgehen.«
    »Du willst mir allen Ernstes erzählen, eine Frau -« Roger verstummte, und Sam wusste, dass er daran dachte, was Marci und Luna alles angetan worden war. »Jesus.«
    »Jetzt wissen wir auch, warum Luna die Tür aufgemacht hat.
    Das hat bis jetzt einfach keinen Sinn ergeben. Vor einem Mann wäre sie auf der Hut gewesen, vor einer Frau war sie es nicht.«
    Das Gefühl, etwas übersehen zu haben, wurde schlagartig stärker.
    Eine Frau. Eine blonde Frau . Augenblicklich dachte er an Marcis Beisetzung und an die große Blondine, die weinend in Cheryls Arme gesunken war. Aus allem musste sie ein Drama machen, hatte T.J. gesagt, während Jaine sie unter einem anderen Blickwinkel betrachtet hatte: Das Rad dreht sich weiter, obwohl der Hamster längst tot ist . Sie war der Auffassung, dass bei der Frau eine Schraube locker war, dass irgendwas nicht mit ihr stimmte. Verdammt noch mal! Jaine hatte sie sogar erwähnt, als er sie nach Angestellten gefragt hatte, die mit den Kollegen in der Firma nicht zurechtkamen.
    T.J. hatte noch etwas gesagt, das er damals nicht richtig zugeordnet hatte: Die Frau arbeitete mit ihr zusammen in der Personalabteilung. Sie hatte Zugang zu allen Daten, zu den Akten aller Mitarbeiter, darunter auch den privaten
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