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Mission Unterhose

Mission Unterhose

Titel: Mission Unterhose
Autoren: Tulipan Verlag
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capito?!«
    Die Frau rückte ihre Brille zurecht. »Kleine Frage, BIG. Wer bin ich?«
    BIG zwinkerte verwirrt, bevor er ihr antwortete. »BLÖDE Frage! Du bist die Produzentin! Du bist der Chef. Du organisiert die beknackte Show.«
    »Exakt«, bemerkte die Produzentin gelassen. »Ich wupp die Geschichte. Ich plane das Ding. Ich hole das Geld dafür ran.« Sie nahm BIG scharf ins Visier und machte eine kleine gefährliche Pause, bevor sie fortfuhr. »Und deshalb bestimme ich auch, wie es läuft. In diesem Fall läuft es so: Die Bühne und das Geld sind nicht nur für einen da. Sondern für drei.«
    BIG sah aus, als ob ihm gleich Rauch aus den Ohren dampfen würde.
    »Für DREI!«, wiederholte die Produzentin. »Und weißt du, warum das so ist? Das ist so, weil du nicht der einzige Comedian auf dieser Welt bist. Es gibt noch andere.«
    »Knetmännchen!«, schrie BIG mit hochrotem Kopf. »Das sind Knetmännchen!«
    Die Produzentin schloss die Augen und atmete einige Male tief ein und aus. Alle im Saal zuckten zusammen, als sie loswetterte. »RAUS! Raus, raus, raus!« Sie war kurz davor BIG zu würgen, jeder konnte es sehen. Der Regisseur sprang vor und umklammerte sie. Sie tobte in seinen Armen und versuchte sich zu befreien. BIG stürzte auf die Band zu, riss dem Schlagzeuger die Stöcke aus der Hand und warf sie zu Boden.
    »SO!«, brüllte er und trampelte auf ihnen herum. »Und so und so und so!«
    Als er versuchte, dem Gitarristen sein Instrument zu entreißen, packten die Musiker ihn und warfen ihn von der Bühne. Wutschnaubend stolperte BIG die Treppe hinauf und schimpfte wie ein Berserker zu ihnen hinab. Als die Tür hinter ihm zugefallen war, wich die Stille im Saal einem turbulenten Durcheinander. Jedermann war in großer Aufregung und diskutierte lautstark darüber, was eben geschehen war.
    Hannes war dem Drama wie erstarrt gefolgt. Nun sah er zu Kalli, der mit gesenktem Kopf neben ihm zusammengesunken war und niedergeschlagen an seinem Geschenk herumknetete. Hannes suchte nach Worten, mit denen er Kalli hätte trösten können. Er fand keine. BIG hatte sich einfach zu schrecklich benommen.
    Vor ihnen lief der kleine Regisseur rastlos von einer Seite der Bühne zur anderen. »Verloren!«, klagte er. »Wir sind verloren! Wir können die Show nicht verschieben! Das ist die letzte Probe hier. Und morgen früh wird gedreht! Warum hast du ihn bloß rausgeworfen?!«
    »Ich habe es nicht mehr ertragen«, verteidigte sich die Produzentin kläglich. »Jedes Mal benimmt er sich so.«
    »Und jetzt?!« Der Regisseur knetete verzweifelt die Hände. »Die Show heißt DIE GROSSEN DREI. Wo bekommen wir jetzt so schnell einen Dritten her?« Flehend erhob er die Arme zum Himmel und blickte zur Decke. »Großer Geist, der du da oben wohnst! Schick mir einen Komiker!«
    ›Regel Nummer eins‹, dachte Hannes. Eigentlich dachte er es nicht wirklich. Die Regel drängelte sich eher von hinten in seinem Kopf nach ganz vorne und stand nun vor seinen Augen geschrieben:
    ›Sei mutig. Alles ist möglich. Auch das Unmögliche.‹
    »Komm«, sagte Hannes zu Kalli. Er fühlte sich fremd, als er weitersprach, aber er konnte nicht anders. »Du folgst mir und tust, was dein Manager dir sagt.«
    Kalli erhob sich gramgebeugt, willenlos wie ein Roboter. Hannes hatte das Gefühl, nicht er selbst zu sein, als er sich auf den Weg zur Bühne machte. Er spürte seine Beine nicht, sie erklommen die Bühne wie von selbst, transportierten Hannes zum Regisseur und stellten sich ihm in den Weg.
    »Ich bin ein Manager«, hörte Hannes sich sagen.
    »Nein, Kindchen«, sagte der Regisseur abwesend und blickte auf Hannes’ nackten Oberkörper. »Hier bist du falsch. Die Zwerge sind in Studio 1. Und die Kostüme bekommt ihr …«
    »Ich bin ein Manager«, wiederholte Hannes und zog Kalli zu sich heran. »Ich habe jemanden für ihre Show. Hier.«
    Der Regisseur schüttelte müde den Kopf. »Wirklich, dies ist nicht der Moment für Jux und Tollerei.« Er winkte eine der jungen Frauen mit Kopfhörern herbei, die vor der Bühne standen und sich besprachen. »Sei so gut, meine Liebe, und bringe diese Knaben ins Studio eins.«
    »Sie brauchen einen Komiker«, sagte Hannes mit fester Stimme. »Ich habe einen.«
    Der Regisseur winkte ab. »Das ist sehr süß, aber …«
    »Hier!« Hannes trat hinter Kalli zurück. »Das ist Kalli. Er hat eine eigene Show und er ist richtig gut. Mach mal was vor, Kalli.«
    Kalli regte sich nicht. Die Frau mit den Kopfhörern zog
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