Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mission Munroe. Die Sekte

Mission Munroe. Die Sekte

Titel: Mission Munroe. Die Sekte
Autoren: Taylor Stevens
Vom Netzwerk:
sich zu ihm um.
    »Ich komme mit«, sagte sie. »Für dich.«
    Erst als er ausatmete, wurde ihm bewusst, dass er die ganze Zeit die Luft angehalten hatte.
    »Logan, ich kann dir nichts versprechen«, sagte sie. »Ich komme mit. Ich höre zu. Aber ich mache keinerlei Zusagen, und ich bleibe auch nicht da. Ist das klar?«
    Er nickte. Sie hatte ihm einen Anfang angeboten, und das reichte ihm fürs Erste.
    Sie stand immer noch am Küchentresen, als sie sagte: »Ich brauche noch ein bisschen Zeit, bevor ich hier weggehen kann.«
    »Noah?«
    Sie nickte und versuchte gar nicht erst zu verbergen, was eindeutig auf ihrem Gesicht abzulesen war. Er spürte die Schwere des Augenblicks, spürte die Traurigkeit angesichts des Unausweichlichen und begriff, warum sie sich nicht stärker gegen seine Bitte gewehrt hatte. Sie machte sich auf
den Abschied gefasst, den sie nicht wollte, der ihr Schmerzen bereitete und der doch unweigerlich kommen musste.
    Logan sagte: »Er glaubt, dass es an ihm liegt … oder womöglich an mir. Noah hat keine Ahnung, oder?«
    Sie schüttelte den Kopf und drehte sich ein wenig zur Seite, um wieder auf irgendeinen unsichtbaren Punkt zu starren. »Ich habe versucht, es ihm zu erklären«, sagte sie, »aber wie sollte er das verstehen können?«
    Gleichgültig, wie gut Noah Munroe zu kennen glaubte, es gab so vieles, was er niemals begreifen würde. Unterströmungen, die sie – Logan hin oder her – unweigerlich von ihm wegziehen würden, immer verbunden mit Verletzungen und Unverständnis. Noah hatte Munroe zum Lachen gebracht und glücklich gemacht, und allein aus diesem Grund hätte Logan ihm liebend gerne versichert, dass alles gut werden würde. Aber es war eben nicht alles gut, und ob es das je sein würde, das wusste niemand.
    »So ist es besser«, sagte er.
    Munroes Blick wanderte zu ihm zurück. Sie schaute ihn lange und müde an, dann flüsterte sie: »Ich weiß.«
    Der Schmerz in ihren Worten machte ihn sprachlos. Sie hatte ihm einen kurzen Einblick in das, was hinter ihren Augen, hinter ihrer Seele lag, gewährt, einen Blick in ihre ganz persönliche Hölle. Doch dann, ohne Vorwarnung, als hätte sie einen Schalter umgelegt, schloss sich der Spalt wieder. »Morgen fahren wir Wasserski«, sagte sie, und Logan, der immer noch um Worte rang, lächelte nur erschöpft.
    Sie machte ein Tauschgeschäft mit ihm. Eine Woche in New York für eine Woche in Tanger, und abgesehen von den Spannungen, die mit Noahs Reaktion auf das Ganze einhergingen, waren die Tage voller aufregender Aktivitäten und von einer fröhlichen Grundstimmung begleitet,
die auch auf dem Rückflug in die Vereinigten Staaten anhielt. Falls Munroe noch Kodein nahm, verbarg sie es gut, auch wenn der Klang ihrer Schritte Logan nachts öfter weckte, und er wusste, dass sie wenig schlief.
    Sie landeten auf dem John-F.-Kennedy-Flughafen und nahmen ein Taxi nach Manhattan, ins The Palace, wo Munroe eine der Triplex-Suiten reserviert hatte. Trotz seiner Rennfahrerkarriere und einer gewissen Prominenz als Adrenalin-Junkie wies Logans Girokonto bei Weitem nicht das nötige Guthaben aus, um die Kosten mit ihr zu teilen. Daher wehrte er sich nicht weiter, als sie darauf bestand, die Rechnung zu übernehmen.
    Die Suite lag ganz oben und umfasste drei Stockwerke von der 53. bis zur 55. Etage. Sie hatte drei Schlafzimmer und eine Gesamtfläche von 450 Quadratmetern. Der Gegensatz zu den eher ärmlichen Bedingungen, unter denen Munroe in den letzten Jahren gelebt hatte, hätte nicht gewaltiger und prachtvoller sein können. Sie öffnete die Tür zum Schlafzimmer im obersten Stockwerk und ließ sich lauthals lachend mit ausgebreiteten Armen rückwärts auf das riesige Doppelbett fallen.
    Dann wandte sie sich an Logan. »Gefällt es dir?«
    Er grinste über das ganze Gesicht und bewunderte die Skyline draußen vor dem Fenster. »Unfassbar«, sagte er.
    »Das hier ist dein Zimmer«, sagte sie. »Du und deine Freunde, ihr braucht ein bisschen Platz. Ihr könnt den ganzen oberen Bereich belegen. Verwöhn deine Gäste ein wenig, auf meine Kosten. Ich bleibe unten.«
    Logan erwiderte ihr Lächeln und blickte sie lange an. Es war ein Augenblick der Freude, der jedes Wort überflüssig machte, weil es sich zweifelsohne um die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm handelte.
     
    Um kurz vor ein Uhr nachts stand Munroe am Wohnzimmerfenster und starrte hinaus. Logan war vor einer Stunde zu Bett gegangen, und sie hatte sich bis jetzt Zeit gelassen, die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher