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Mission Munroe. Die Sekte

Mission Munroe. Die Sekte

Titel: Mission Munroe. Die Sekte
Autoren: Taylor Stevens
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sprechen dafür. Sie versucht auch gar nicht, es zu verbergen, eher im Gegenteil. Als wollte sie unbedingt, dass ich es mitbekomme. Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, es geht erst seit ein paar Wochen so. Sie ist vor Kurzem nach Tanger gezogen. Vielleicht hängt es damit zusammen.«
    »Hast du eine Ahnung, was sie nimmt?«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Logan. »Das versuche ich gerade rauszukriegen. Ich hätte nie gedacht, dass sie noch mal mit diesem Scheißzeug anfängt, aber wenn man irgendwelche Rückschlüsse aus der Vergangenheit ziehen kann, dann hat sie sich das Zeug mit einem gefälschten Rezept in der Apotheke besorgt.«
    Logan durchsuchte die Schubladen ihres Nachttischchens. »Aber wie dem auch sei, im Moment ist sie mit Noah unterwegs. Und ich durchsuche ihre Wohnung.«
    Bradford stieß einen leisen Pfiff aus.
    »Sie wird es nicht erfahren«, meinte Logan. »Ist nicht das erste Mal, und sie hat mich noch nie erwischt.«
    Nach einer weiteren Pause sagte Bradford: »Logan, ich bin gerade in Afghanistan. Ich kann allerfrühestens in einer Woche hier weg. Ich weiß beim besten Willen nicht, was ich bis dahin unternehmen könnte.«
    Logan sah unter dem Bett nach. »Ich auch nicht. Ich dachte bloß, dass du vielleicht Bescheid wissen willst. Wenn es wirklich nötig ist, dann kannst du am ehesten noch was machen – ich meine, du warst schließlich dabei, du weißt besser als jeder andere, warum sie das macht. Und, ganz ehrlich, Miles, ich glaube, du bist außer mir der einzige Mensch auf der Welt, dem wirklich etwas an ihr liegt.«
    Logan öffnete einen großen Kleiderschrank. Sofort fiel sein Blick auf eine kleine Schachtel, die kaum sichtbar unter einem Kleiderstapel hervorlugte. »Ich glaub, ich hab’s«, sagte er.
    Er holte aus der Schachtel eine noch kleinere Schachtel hervor, klappte sie auf und schüttelte eine Flasche Sirup heraus. Er las die Aufschrift auf dem Etikett laut vor. »Phenergan VC.«
    »Etwa die Variante mit Kodein?«, fragte Bradford.
    Mit zusammengepressten Lippen durchforstete Logan das Kleingedruckte. Bradford kannte sich mit Pharmaprodukten aus. »Ja, Kodein«, sagte er. »Zwölf Flaschen pro Schachtel, zwei fehlen.«
    »Wenn wir Glück haben, ist das die erste Packung«, sagte Bradford. Er zögerte. »Okay, hör zu, ich kann verstehen, dass du mich angerufen hast, und ich bin dir dankbar dafür. Aber ich kann frühestens kommenden Donnerstag hier weg. Meinst du, du kannst sie irgendwie dazu überreden, in die Staaten zu kommen?«
    »Du weißt doch, wie sie dazu steht.«
    »Ich könnte auch nach Marokko kommen«, sagte Bradford.
»Aber ich glaube nicht, dass das eine gute Idee wäre.« Es folgte eine lange Stille, und obwohl Bradford es nicht aussprach, wusste Logan genau, was er meinte. Noah und Bradford gleichzeitig in Munroes Nähe, das bedeutete viel zu viel Konfliktpotenzial.
    »Das Beste wäre, wenn wir sie in die Vereinigten Staaten schaffen könnten«, sagte Bradford. »Oder irgendwo anders hin. Hauptsache weg aus Marokko.«
    Logan nickte in den Hörer. »Ich lass mir was einfallen und sage dir Bescheid«, erwiderte er. Der Gefallen, um den er sie bitten wollte, machte es ohnehin erforderlich, dass sie das Land verließ.
    »Ich würde dir ja meine Nummer geben«, sagte Bradford, »aber das wäre sinnlos. Ich bin zu viel unterwegs. Ruf notfalls mein Büro an. Die wissen, wie ich zu erreichen bin. Falls du sie nicht dazu kriegen solltest, sich auf den Weg zu machen, komme ich nach Marokko. Aber das dauert noch mindestens eine Woche.«
    Nach dem Ende des Telefonats starrte Logan weiter in das Innere des Schranks und auf die Schachtel und alles, was sie zu bedeuten hatte. Kodein war nicht das Härteste, was sie je genommen hatte, und es gab sicherlich weitaus gefährlichere Drogen. Das Problem war, dass sie überhaupt wieder damit angefangen hatte.
    Niedergeschlagen und mit einer schweren Last auf den Schultern stellte er die Flasche zurück an ihren Platz und brachte die Kleider wieder in Ordnung.
    Er würde das schon schaffen. Bradford mit ins Boot zu holen war eindeutig ein Schritt in die richtige Richtung gewesen und nicht einmal ein besonders schwieriger.
    Logan schob das schlechte Gewissen beiseite.
    Er hätte Bradford auch dann angerufen, wenn er nicht
auf Munroes Hilfe angewiesen wäre, und Bradford würde nichts tun, was er nicht wirklich tun wollte.
     
    Logan kehrte in sein Zimmer zurück und spürte, wie die Erschöpfung nach der zweitägigen Reise seine
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