Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg

Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg

Titel: Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg
Autoren: Dirk Bauermann
Vom Netzwerk:
regelmäßig Sex – perfekt!
    Ende Mai 2010 sickerten die ersten Informationen über unser Vorhaben an die Presse raus. Die Basketballabteilung hatte eine vereinsinterne Umfrage gestartet und Fragebögen an die rund 140 000 Mitglieder des FC Bayern geschickt, um auszuloten, ob sie sich mehr Engagement im Basketball wünschen würden. 20 000 antworteten, was ein guter Wert ist. Und die Resonanz war positiv. »Sie brüten etwas aus«, hieß es in der Süddeutschen Zeitung . »Demnach soll der FC Bayern gewillt sein, ein paar Millionen Euro in seine Basketballabteilung zu stecken und sich einen Platz für die Saison 2010/11 in der Basketballbundesliga zu erkaufen. Dieses Gerücht, ob Hirngespinst oder wahre Tendenz, machte im Internet die Runde. Ganz sicher dürften diese zuweilen auch unterhaltsamen Spekulationen (jemand meint gar, Dirk Bauermann komme als Trainer nach München) weitergehen, solange der Klub schweigt und intern an der Zukunft bastelt.« Irgendwann verriet dann Wolfgang Heyder in der Bild : »München hat Großes vor. Da wächst ein gewaltiger Konkurrent heran. Das wird ein Meilenstein für den deutschen Basketball.«
    Am Dienstag, dem 15. Juni 2010, war es dann so weit: Bayern verkündete offiziell meine Verpflichtung. Der offizielle Startschuss. Doch groß und gewaltig fühlte es sich nicht an.
    Es war nicht alles Sonnenschein. Anfangs gab es viele dunkle Stunden. Ich glaube zwar, dass es mir keiner angemerkt hat, aber es gab mehrfach den Moment, wo ich am liebsten hingeworfen hätte. Wir waren einfach meilenweit weg vom Glanz, den man mit dem FC Bayern verbindet. Vor dem ersten Ligaspiel testeten wir die Mannschaft gegen österreichische Erstligisten vor 200 Zuschauern – zuvor hatte ich bei der Weltmeisterschaft in der Türkei vor 15 000 Zuschauern gespielt. Bei den Olympischen Spielen waren 25 000 bei unseren Spielen. Und auch wenn ich prinzipiell kein 9-bis-17-Uhr-Trainer bin, also niemand, der sich an feste Schreibtischzeiten hält und ständig vor seinem Computer hockt, so war es doch befremdlich, kein eigenes Büro zu haben. Außerdem spielten wir in einer Eissporthalle, die zehn Stunden lang vor jedem Spiel von 40 Arbeitern hergerichtet werden musste. Über das Eis wurde ein 32 mal 19 Meter großer Parkettboden aus 283 Einzelstücken verlegt, die Nord- und Südkurve mit schwarzen Vorhängen verdeckt. Der Stadionsprecher erklärte unserem neuen Publikum vor den ersten Testspielen, wann es zwei und wann drei Punkte geben würde. Bei alldem bedarf es schon einer großen Vorstellungskraft und eines großen Optimismus, immer weiter an sein Ziel zu glauben. Nicht nur einmal dachte ich mir: »Du hast einen Fehler gemacht.«
    Aber gleichzeitig habe ich mich an einen meiner Leitsätze erinnert: »Wenn du etwas machst, dann mache es richtig. Schau nicht zurück, sondern engagiere dich mit Herz und Seele.« Dann muss man das Drumherum gestalten und darf sich nicht leid tun. Also habe ich versucht zu gestalten, zu führen. Es hat mir auch geholfen, wenn Uli Hoeneß trotz skeptischer Nachfragen optimistisch blieb. »Bei mir ist das Glas immer halb voll und nicht halb leer. Damit bin ich ziemlich weit gekommen im Leben«, sagte er. Also schluckte auch ich meine Zweifel und zwischenzeitlichen Unmut runter. Ich glaube, dass es mir auch gut gelungen ist und ich ein guter Schauspieler war. Und vor allem war es auch richtig, denn das Zweitliga-Jahr war eines der schönsten in meiner Karriere. Und es hat mich in vielen meiner Leitsätze bestätigt.
    Eine meiner wichtigsten Überzeugungen lautet: Charakter steht über Talent. Ein schlechter Apfel kann eine ganze Mannschaft kaputt machen. Wenn jemand Banane in der Birne ist, ein sozialer Autist oder totaler Egoist, dann funktioniert er nicht im Mannschaftssport – egal, wie talentiert er auch immer ist.
    Das Zweitliga-Jahr hat mich in solchen Einschätzungen, wie gesagt, noch sicherer gemacht, es hat meine Leitplanken gefestigt. Dazu muss man wissen: Eine Basketballmannschaft ist sehr intim. Anders als beim American Football oder im Fußball hocken nur zwölf Leute aufeinander. Die Äpfel liegen also sehr nah beieinander, da kann ein einziger fauler alles verderben, ein Dreckshund tödlich sein. Ich habe Spieler erlebt, die die Freundin von Mitspielern angebaggert haben, die selbst nach großen Siegen das Haar in der Suppe gesucht und gefunden haben: Sie motzten über zu geringe Einsatzzeiten und zu wenig Würfe. Es gab Spieler, die permanent für schlechte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher