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Mission Clockwork

Mission Clockwork

Titel: Mission Clockwork
Autoren: Arthur Slade
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gegen die Stirn schlug und fröhlich gluckste. Was so ein unschuldiges kleines »l« anrichten kann … Es musste wohl an der Uhrzeit und ihrem chronischen Schlafdefizit liegen, dass sie heute besonders schwer von Begriff war! Dankbar erwiderte sie das Lächeln der Lehrerin. Wie gut, dass in der ersten Stunde Deutsch war. Herr »Laborratte« Amann war da bei Weitem nicht so nachsichtig. Es reichte, dass sie ihn am Montag den ganzen Vormittag in Chemie hatte.
    Pünktlichkeit ist eine Frage der Höflichkeit. Euch ist die Ehre zuteil, Schüler an diesem besonderen Institut zu sein. Ich wünsche, das an eurer Arbeitseinstellung zu erkennen!
    Klara schnaubte leise durch die Nase. Den Spruch hatte der Amann bestimmt nur für sie erfunden. Zum Glück waren wenigstens die Bio-Stunden dieses Jahr immer erst am Nachmittag.
    Sie ließ sich in den Stuhl fallen und fischte nach dem Schreibblock, den Jonas schon für sie hergerichtet hatte.
    Â»Lucie ist nur sauer, dass der coolste Junge der Klasse nicht auf sie abfährt!« Sie zwinkerte ihm zu und grinste, weil er rot wurde. »Stimmt doch, oder?« Dabei ließ sie offen, ob sie damit sein gutes Aussehen, Lucies Eifersucht oder den Umstand meinte, dass Jonas kein Geheimnis daraus machte, wie gern er sie hatte. Immerhin drückte sie seinen Arm, bevor sie sich dem Deutschunterricht zuwendete.
    Â 
    Nach dem Pausengong summte es in der Klasse wie in einem Bienenstock.
    Â»Ich hab ein Wahnsinnsthema für den Wettbewerb!«, posaunte Lucie heraus.
    Â»Echt? Ja, du! Das wundert mich nicht. Mir fällt nie was ein, das so richtig rockt. Ich glaub, ich mach heuer nicht mit.«
    Rudi, der Schleimer! Klara verdrehte die Augen.
    Â»Ach was, du checkst das schon noch. Die Vorentscheidung beginnt erst in zwei Wochen.«
    Lucies Ton war so richtig gönnerhaft. Wie ekelig!
    Â»Und wozu? Es gewinnt doch eh wieder die Klara.« Schminke-Sandra blinzelte unter ihren langgetuschten Wimpern zu Klara hinüber. Als ihr eisiger Blick sie traf, schaute sie schnell zur Seite. Stattdessen klimperte sie mit den Augendeckeln in Lucies Richtung.
    Â»Wundert’s dich? Ist ja auch der Liebling von der Schenk …«
    Sandra, Rudi und Lucie. Die drei Giftspritzen vom Dienst.
    Klara verschränkte die Finger im Nacken. Ihr Bürstenschnitt stachelte – wie das blöde Gequatsche. Eigentlich sollte sie sich gar nicht darüber aufregen. So viel Aufmerksamkeit waren die drei nicht wert. Sie schloss die Augen und wippte mit dem Rücken gegen die Stuhllehne. Viel wichtiger war der bevorstehende Redewettbewerb.
    Ein Thema, das rockt.
    Rudi mochte ja ein Mathegenie sein, aber sein Sprachen-Gen war eindeutig verkümmert. Trotzdem … der Vergleich mit Musik hörte sich gar nicht so übel an. Etwas Mitreißendes sollte es sein. Vielleicht war das ja sogar die Idee? Musik im Wandel der Zeit. Rock me, Amadeus … Falco … Okay, der zehnte Todestag war schon voriges Jahr gewesen und Geburtstag hatte er erst wieder im Februar. Da fehlte ein zündender Aufhänger. Aber ein Genie war er schon – auf seine Art. Vielleicht ein Querschnitt durch die Genies der Jahrhunderte? Oder ein Vergleich? Sie stellte sich den Titel vor: Mozart versus Falco – Opfer ihrer Begierden oder missverstandene Trendsetter?
    Das Quietschen einer Schuhsohle riss Klara aus ihren Überlegungen. Lucie hatte einen ihrer derben Schnürstiefel direkt neben Klara gegen die Tischkante geknallt. Klara starrte irritiert auf den fetten Riss in Lucies Hosenbein. War das jetzt modern? Es war schwierig, nicht schwindlig zu werden, weil Lucie nur wenige Zentimeter vor ihrem Gesicht mit dem Fuß auf und nieder wippte.
    Â»Na, hältst du grad wieder ein Schläfchen? Oder ein Schäfer-Stündchen …« Lucie lachte herzlich über den eigenen Scherz. »Hoffst du darauf, dass dir im Traum eine brauchbare Idee für den Wettbewerb kommt?« Dabei entblößte sie zwei große Vorderzähne, die ihrem Gesicht etwas Hasenartiges verliehen. »Ich sag’s dir gleich, damit du dann nicht zu enttäuscht bist. Diesmal wird dir die Protektion von der Schenk nichts nützen. Mein Thema ist so obergenial, daran wirst du dir die Zähne ausbeißen.«
    Klara setzte sich ruckartig auf. »Nur, wenn du mir deine borgst. Um die ist es nämlich nicht schade.« Ihre Finger krampften sich um die Sitzfläche ihres Stuhls.
    Lucie ging auf
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