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Mission Arktis

Titel: Mission Arktis
Autoren: James Rollins
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Klumpen aus Knochen und Gewebe. Es gab kein Licht. Und kein Geräusch.
    Niemand hörte das Schreien im Innern seines Kopfes. Das Kryoprotektans hatte gewirkt, ihn konserviert und geschützt. Aber es gab eine Nebenwirkung, mit der er nicht gerechnet hatte. Eine schreckliche, alptraumhafte Nebenwirkung. Jetzt verstand er, warum der russische Wissenschaftler so viele Jahre mit der Forschung über Beruhigungs- und Schlafmittel verbracht hatte.
    Dieser Teil seiner Bemühungen war ganz und gar nicht nebensächlich gewesen, sondern ein ganz wichtiger Punkt der Kryogenik.
    Denn der Zustand, den das Elixier herbeiführte, war kein Schlaf.
Das Bewusstsein blieb erhalten – gefroren, aber intakt.
Der Schlaf verweigerte sich ihm.
Er schrie und schrie, aber nicht einmal er selbst hörte etwas.
Taub, stumm, blind.
Doch sein Körper blieb erhalten, konserviert in alle Ewigkeit. In den schwarzen Tiefen des Arktischen Ozeans verweilte ein Gedanke, hartnäckig, während der Wahnsinn alles andere auffraß, was von ihm noch übrig war.
Wie lange? Wie lange dauert die Ewigkeit?

       
Anmerkungen des Autors
    In den letzten Jahren bin ich oft gefragt worden, wo in meinen Geschichten die Grenze zwischen Wahrheit und Fiktion liegt. Deshalb dachte ich, es könnte interessant sein, hier am Ende von Mission Arktis ein paar Details näher zu erläutern.
    Aber eins nach dem anderen. Der Roman beginnt mit einem fiktiven Zeitungsartikel über das Verschwinden eines Inuit-Dorfes am Lake Anjikuni. Die Einzelheiten des plötzlichen und unerklärlichen Verschwindens beruhen auf Fakten, doch das Schicksal der armen Menschen habe ich mir selbst ausgedacht. Das Gleiche gilt für die Geschichte der unglücklichen Seeleute an Bord der Jeanette 1881. Die Tragödie war real; das, was mit der Crew des vermissten Rettungsboots geschehen ist, reine Fiktion.
    Was die Bedrohung durch die Polaris-Bombe angeht, so beruht das Szenario auf wissenschaftlicher Theorie; die praktische Anwendung des sternförmigen harmonischen Geräts entsprang jedoch meiner Fantasie. Der Effekt einer Zerstörung der nördlichen Polarkappe – die Schaffung einer neuen Eiszeit – basiert allerdings ebenfalls auf den Überlegungen führender Arktisforscher.
    Nun zu den Grendeln: Auch sie sind eine Mischung aus Fakt und Fiktion. Die Spezies Ambulocetus natans , bekannt als Laufwal, ist anhand fossiler Daten nachweisbar. Auch die biologischen Besonderheiten des arktischen Waldfroschs sind real. Tatsächlich frieren diese seltsamen Kreaturen monatelang fest ein und erwachen beim Auftauen wieder zum Leben. Ken Storey von der Carleton University hat die Mechanismen dieser wundersamen Adaption untersucht. Die Rolle von Zucker bei diesem »Scheintod« Prozess ist ebenfalls wissenschaftlich nachgewiesen, genau wie der erstaunliche Umstand, dass alle Wirbeltiere diese Gene in sich tragen. Diese Fakten habe ich sozusagen durchgemischt und damit die Grendel erschaffen.
    Zuletzt noch eine Bemerkung zu dem Detail, von dem ich annehme, dass es für die meisten Menschen am schwersten zu glauben ist: Ist es möglich, dass die Vereinigten Staaten zusammen mit Russland an etwas so Abscheulichem wie geheimen Experimenten mit Menschen beteiligt waren? In meinem Roman vertritt Admiral Petkow seinen Standpunkt aufgrund historischer Gegebenheiten und selbst er berührt nur die Oberfläche der Wahrheit. Im Sinne einer Warnung lassen Sie mich ans Ende dieses Buches eine ausgewählte Liste von historischem Missbrauchs stellen, zusammengetragen und urheberrechtlich geschützt vom Health News Network (www.healthnewsnet.com):
    1932 Beginn der TuskegeeSyphilisStudie. Zweihundert Schwarze männlichen Geschlechts, die an Syphilis erkrankt und entsprechend diagnostiziert sind, werden über ihre Krankheit im Dunkeln gelassen, bekommen keinerlei Behandlung und werden stattdessen als menschliche Versuchskaninchen benutzt. Alle sterben an der Syphilis.
    1953 Der PellagraVorfall. Nachdem Millionen Menschen im Lauf von zwei Jahrzehnten an Pellagra, einer Vitaminmangelkrankheit, gestorben sind, wird der U. S. Public Health Service endlich aktiv, um die Krankheit zu bekämpfen. Der Direktor der Behörde gibt zu, dass man seit mindestens zwanzig Jahren weiß, dass Pellagra von einem NiacinMangel ausgelöst wird, man aber keinen Handlungsbedarf sah, da die Todesfälle hauptsächlich in der armen schwarzen Bevölkerung vorkommen.
    1940 Vierhundert Insassen eines Gefängnisses in Chicago werden mit Malaria infiziert, um die
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