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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares
Autoren: Stephen Baxter
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in den Boden gezogen. Die Oberfläche zerbröselt, wenn ich dagegen trete.
    Ich habe den Eindruck, daß es sich beim Oberflächenmaterial um eine Durikruste handelt. Sie besteht aus Staubpartikeln, die durch aufsteigendes Grundwasser zusammengebacken wurden und aus Salzen, die bei der Verdunstung des Wassers ausgefällt wurden.«
    Sie sah, daß etwas Marsstaub sich auf dem Landeteller
    abgelagert hatte, und als sie nun das Bein hob, sah sie, daß auch etwas Staub am Stiefel haftete. »Der Staub klebt in dünnen Schichten an der Sohle und an den Seiten der Stiefel.
    Er ist also kohäsiv und adhäsiv. Es sieht so aus, als ob er bis zu einer Steigung von ungefähr siebzig Grad haftet…«
    »Natalie«, sagte Ralph Gershon, »dreh dich bitte um und
    schau für eine Minute in die Kamera.«
    »Wiederhole das, Ralph.«
    »Rager. Ich möchte, daß du in den Erfassungsbereich der
    Kamera trittst. Natalie, Phil; der Präsident der Vereinigten Staaten befindet sich in seinem Büro und möchte ein paar Worte an euch richten.«
    »Es wäre uns eine Ehre, Ralph«, sagte Stone.
    Sie überprüfte die Checkliste am Ärmel. Reagan war auf die Minute pünktlich. Schließlich war er auch ein erfahrener Schauspieler.
    Sie wandte sich der MESA zu.
    Sie stellte sich vor, wie die Bilder von ihr zur Erde gesendet wurden: sie würde als steife, eckige Gestalt auf dem
    Landeteller erscheinen, wobei ihre Konturen durch die
    Falschfarbendarstellung mit dem karmesinroten Mars
    verschmolzen.
    Sie nahm eine Hasselblad-Kamera von der MESA-Plattform.
    Es war eine Fummelei, die Kamera über der Brustplatte zu befestigen.
    Sie drehte sich langsam, während die Kamera ein Panorama-Mosaik aufnahm. Dann nahm sie eine kleine Filmkamera und befestigte sie an der Brustplatte neben der Hasselblad.
    Die Funkverbindung wurde schlechter, als die Stimme eines Houston-Capcoms ertönte. »Sprechen Sie, Herr Präsident. Die anderen halten den Mund!«
    Natalie und Phil, ich spreche zu Ihnen über eine Funk-, Verbindung vom Oval Room im Weißen Haus.
    Reagans sonore Stimme klang lebhaft und interessiert. Er spielt die Rolle gut, sagte sie sich. Sie straffte sich, als ob sie Haltung annehmen wollte.
    Die NASA-Techniker haben mir gesagt, es würde vier
    Minuten dauern, bis meine Worte Sie erreichen, und noch einmal vier Minuten, bevor ich Ihre Antwort höre. Wir werden wohl kaum ein richtiges Gespräch führen können. Ich möchte nur soviel sagen, während Sie vom Mangala-Tal zu uns sprechen. Unsere Fortschritte im Weltall – wo wir große Schritte für die Menschheit machen – sind ein Tribut an den Teamgeist und die Leistungsfähigkeit der Amerikaner. Und wir dürfen mit Stolz behaupten: wir sind die Ersten, wir sind die Besten; und wir verkörpern diese Tugenden, weil wir frei sind.
    Amerika hat seit jeher die größten Leistungen vollbracht, wenn wir Mut zur Größe besaßen. Und zu dieser Größe
    werden wir zurückfinden. Wir sind imstande, unsere Träume von den Sternen zu verwirklichen und im Weltraum zu leben und zu arbeiten, zum Wohle des Friedens, der Wirtschaft und der Wissenschaft…
    York – die auf dem Landeteller in der Realität der glühenden Landschaft stand und das Gewicht des Tornisters auf dem
    Rücken spürte – hörte sich den Sermon geduldig an.
    …Ich werde nun Schluß machen, Natalie und Phil, aber ich möchte, daß Sie uns noch ein paar Minuten Ihrer Zeit widmen.
    Bitte erzählen Sie uns, was für ein Gefühl es ist, endlich auf der Oberfläche des Mars zu stehen.
    Reagan verstummte, und es zischte im Lautsprecher.
    »Danke, Herr Präsident«, sagte Stone. »Wir betrachten es als eine Ehre und ein Privileg, auf dem Mars zu sein und nicht nur die Vereinigten Staaten zu repräsentieren, sondern die gesamte Menschheit. Natalie…«
    Natalie, erzähl ihnen, was für ein Gefühl das ist.
    Die älteste Frage und gleichzeitig die am schwierigsten zu beantwortende Frage der Welt – und vielleicht auch die
    wichtigste, sagte sie sich.
    Die einzige Frage, auf welche die Apollo-Astronauten keine Antwort gewußt hatten.
    Und nun muß ich eine Antwort finden.
    Die Sonne stieg am rosigen Himmel empor. Der Mars
    erschien als eine rotbraun schillernde Schale, die mit dem vom Staub reflektierten Licht gefüllt war. Noch immer fiel strahlend weißes Licht aus der Luke. Es war nicht von dieser Welt.
    »Jawohl, Sir. Das MEM steht im Tiefland nördlich von
    Mangala Vallis. Es ist ein Spätherbst-Morgen – wir befinden uns hier in der nördlichen
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