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Miss Monster

Miss Monster

Titel: Miss Monster
Autoren: Jason Dark
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hielt er sich, ohne daß ich ihn hätte abstützen müssen. Eine halbe Stunde war vergangen.
    Immer wieder schaute ich auf die Uhr, lauschte auf meine Umgebung. Wie ein Fremdkörper kam ich mir vor, ein Eindringling, der diese so heile Welt zerstören wollte.
    Noch blieb sie ruhig…
    Und dann atmete Barry schneller.
    Bisher hatte er sehr ruhig geschlafen, plötzlich aber öffnete er seinen Mund. Sogar den Kopf hob er im Schlaf an, und seine Finger, die um den Rand der Sitzbank gekrallt waren, zuckten.
    Er würde kippen, wenn er sich nicht fing. Ich griff schnell zu und stützte ihn ab.
    Er schlief noch immer, aber in ihm steckte eine tiefe Unruhe. Ein unheimliches Erleben, das nur für ihn sieht-und bemerkbar war. Ich saß dabei wie ein Fremder.
    Mondlicht streute gegen unsere Körper, ließ sie blaß erscheinen und aussehen wie Leichen. Auf einmal redete er.
    Ich wollte es zuerst nicht glauben, denn ich konnte die geflüsterten Worte nicht verstehen. Sie hörten sich an wie das Zischen einer gereizten Schlange.
    »Barry?«
    Er hörte mich nicht, war tief in seiner Trance versunken, aber nicht so tief, als daß er mich nicht hätte aufklären können.
    »Das Böse ist da. Wir sind in seiner Nähe. Es lauert, es ist ein uralter Geist, ein Monstrum, ein Fresser von Menschen. Ja, es hat die Menschen gefressen.«
    »Wen denn?«
    »Alle, viele. Es ist uralt. In den Jahrhunderten ist es gewachsen, es hat sich immer wieder Opfer geholt. Es hat keine gute Seele, es ist ein dämonischer Alptraum, der seinen Geist auch an die Oberfläche schickt und die sucht, die ihm hörig sind.«
    »Hat das Böse einen Namen?«
    »Nein… nein… es ist namenlos. Es ist einfach das Böse, mehr nicht. Du mußt es mir glauben, John. Du mußt es. Dieses Wesen ist zu grauenvoll. Man kann es nicht beschreiben. Es ist im Laufe der langen Zeit gewachsen. Es kennt keine Gnade, es ist…«
    »Bitte, Barry, du mußt…«
    »Es wird angreifen. Es beherrscht den See. Ein Dämon aus den Urzeiten. Es will weitere Opfer schlucken. Es zerreißt sie, es spielt mit ihren Gebeinen, und es sorgt dafür, daß sie mit seiner Kraft gefüllt werden. Vor allen Dingen die Schädel.«
    Die letzten Worte waren für mich sehr wichtig gewesen. Jetzt wußte ich auch über den Grund Bescheid, weshalb Wiebke Crotano hatte fliegen können.
    Ich wartete nicht länger, sondern ging in die Offensive. Mittlerweile fühlte ich mich auf dem See und in dem alten Kahn hockend noch weniger sicher als zuvor. »Was ist mit Zebuion, Barry, Was ist mit ihm? Kann er das alte Monster stoppen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Doch, du mußt es wissen. Du mußt etwas dagegen tun, Freund. Du mußt dich in seine geistige Aura hineindrängen, denn nur so kannst du ihn stoppepn, das weißt du selbst.«
    »Er ist gefährlich, er ist grausam, es ist schwer…«
    »Zebuion ist besser!« drängte ich Barry. Wobei ich bei ihm nicht wußte, ob er schlief oder sich in Trance befand.
    »Ja, aber…«
    »Bitte…«
    Ich schwieg danach, weil ich ihn nicht ablenken durfte. Ich mußte ihn jetzt in Ruhe lalssen. Wenn er der Aura des alten Dämons zu nahe kam, dann gab es einfach keine Möglichkeit mehr für ihn. Dann entstand allein aus Gründen der Abwehr seine zweite Gestalt. Schaffte er es…?
    Ja, er packte es, Barry F. Bracht durchbrach die Mauer. Vor mir blieb er als normaler Mensch hocken.
    Woanders aber war der Kämpfer Zebuion entstanden, und ich wußte, das dieser See sehr bald zu einer Hölle werden konnte…
    ***
    Das genau geschah nicht!
    So angespannt ich auch im Boot hockte und darauf wartete, es trat einfach nicht ein. Uns umgab weiterhin die starre Ruhe, die von keiner Feindschaft sprach.
    Auch der Himmel blieb normal, und der Mond schickte uns sein Silberlicht.
    Ich schaute gegen ihn, weil mich sein Anblick wieder an den Knochenmond erinnerte.
    Diesmal jedoch nicht. Keine Knochenfratze zeichnete sich in dem gelben Kreis ab. Der Mond blieb das, was er war.
    Barry sprach nicht mehr. Ich stützte ihn auch nicht ab. Er war mir aus dem Griff gerutscht, hatte noch für einen Moment vor meinen Füßen gekauert und sich dann auf die Seite gedreht. Soviel Platz bot der alte Kahn. Barry konnte mit angezogenen Beinen liegenbleiben und weiterhin seinen Träumen nachhängen.
    Das sanfte Wiegen machte auch mich schläfrig. Mir durfte alles passieren, nur das Einschlafen nicht, denn dann hätten andere Kräfte freie Bahn gehabt.
    Es kam anders.
    Natürlich hatte ich Wiebke Crotano nicht vergessen. Auch
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