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Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Titel: Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser
Autoren: Carola Dunn
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unbedingt sympathisch.
Er nahm ein Päckchen Woodbines aus der Hemdtasche. »Rauchen Sie?« fragte er und hielt ihr die Schachtel hin.
»Nein, vielen Dank.«
Er zündete sich eine der billigen Zigaretten an und warf das Streichholz in den Fluß. »Vermutlich rühren Sie außer türki- schen Zigaretten nichts an.«
»Ich rauche überhaupt nicht. Zigarettenrauch mag ich nicht so gern.« Pfeifenduft – das war etwas anderes, besonders der von Alecs Pfeife.
Bott trat einen Schritt beiseite und wedelte mit der Hand den Rauch von ihr fort. »Verzeihung. Meinem Mädchen ge- fällt das auch nicht. Sie kommt heute abend hierher – hat sich ein Zimmer in der Stadt genommen. Wenn ich diese Packung zu Ende geraucht habe, werde ich mir in den nächsten paar Tagen keine mehr kaufen.« Seine flüchtige Freude über das baldige Wiedersehen mit seiner Freundin verblaßte gleich wieder, und die Düsternis kehrte zurück. »Ich kann mir das Zeug sowieso nicht leisten.«
Daisy fühlte sich versucht, all die Dinge aufzulisten, die sie sich nicht leisten konnte, doch glücklicherweise kehrte die Mannschaft vorher vom Bootshaus zurück. Das Rennboot war zu lang, um hineinzupassen, und lag jetzt kieloben auf einem Gerüst.
Drei der jungen Männer gingen den Rasen hinauf zum Haus, einer georgianischen Villa aus gealterten roten Back- steinen mit weiß umfaßten Fenstern. Jemand aus der Gruppe rief ihnen hinterher: »Und daß ihr mir nicht alles heiße Was- ser aufbraucht!«
Tish, Dottie, Cherry und vier andere kamen auf Daisy und Bott zu.
»Daisy, erinnerst du dich noch an Cherry?« fragte Tish.
»Aber natürlich!«
»Guten Tag, Miss Dalrymple«, begrüßte sie der blonde Bugruderer.
»Daisy bitte. Wir sind ja schließlich so gut wie Vetter und Cousine.«
Ein Grinsen ging über sein Gesicht. »In Ordnung, Daisy, aber nur unter der Voraussetzung, daß Sie mich nie Erasmus nennen.«
»Versprochen!«
Während dieses freundlichen Geplänkels nahmen zwei der Männer jeweils ein Paar Ruder auf, um sie zum Bootshaus zu tragen. Daisy hörte, wie der dunkle Ruderer Nummer zwei dem Steuermann zurief: »Wirklich gut gemacht heute, Bott.«
»Was für ein Glück, daß das Boot von St. Theresa’s College obendrein an die Ausleger geraten ist«, sagte der fünfte Rude- rer und schwächte das Lob damit ab. Er hatte wie Ruderer Nummer Zwei dunkles Haar, das er offensichtlich mit Pomade glättete. Daisy hielt ihn für den Schlagmann, der vor- hin schon so mürrisch dreingeschaut hatte.
»Diese Rennstrecke ist so verflixt eng, daß eine Menge Boote an die Ausleger stoßen. Bott hat uns bestens da hin- durchgelenkt. Morgen werden wir die Mannschaft von Rich- mond so richtig vor und zurück schlagen.«
»Nicht, wenn er uns weiter mit seinen Stinkadores vergif- tet.«
Bott warf dem Schlagmann einen bösen Blick zu, drehte sich um und marschierte zum Haus.
»Ach, komm schon, DeLancey, laß ihn doch in Ruhe«, sagte Ruderer Nummer Zwei. »Von diesen schrecklichen Zigarren, die du immer rauchst, ist auch nicht jeder begei- stert.«
»Ich kann mich einfach nicht damit abfinden, daß dieser widerliche kleine Depp mir Kommandos erteilen darf«, är- gerte sich DeLancey.
»Steuermänner müssen nun mal klein sein …«
»Bott ist kein Depp«, unterbrach Dottie wütend die Unter- haltung. »Der hat mehr Grips im Hirn als ihr alle zusammen.«
»Also hör mal«, protestierte Cherry.
»Meinetwegen fast mehr«, gab seine Verlobte halbherzig nach. »Du besitzt schon eine gewisse Intelligenz, mein Lieb- ster, aber der hat wirklich was auf dem Kasten.«
Cherry schaute nach dieser Schelte nicht gerade glücklich drein.
»Vorsicht, Vorsicht, Miss Carrick«, spöttelte DeLancey, »sonst enden Sie doch noch als alte Jungfer.«
»Also hör mal!« Cherry trat einen Schritt vor. »Jetzt halt aber mal deine Zunge im Zaum, DeLancey!«
Tish legte ihm eine Hand auf den Arm. »Nur nicht die Fas- son verlieren, mein Lieber. Die beste Art, wie du ihm das heimzahlen kannst, besteht einfach darin, weiterhin mit Dot- tie verlobt zu sein.«
»Keine Frage«, zischte ihr Vetter, »aber mir gehen ganz an- dere Heimzahl-Methoden durch den Sinn.«
»Jetzt ist wirklich nicht die Zeit für solche Auseinanderset- zungen. Morgen habt ihr schließlich gemeinsam ein Rennen zu bestehen«, erinnerte ihn Tish.
»Welch kluge Worte, und das aus so hübschem Munde«, ap- plaudierte DeLancey spöttisch. »Ein Mädchen mit Ihrem Aussehen verschwendet doch seine Zeit mit Büchern und Vorlesungen. Ihnen würde
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