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Miss Braitwhistle 03 - Miss Braitwhistle hebt ab

Miss Braitwhistle 03 - Miss Braitwhistle hebt ab

Titel: Miss Braitwhistle 03 - Miss Braitwhistle hebt ab
Autoren: Sabine Ludwig
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die schon mehrere Bruchlandungen hinter sich hatten, eingetrocknete Filzer und Pinsel ohne Haare, aber nicht ihre langweilige Puppe.
    Molly hat auf ihrem Tisch gesessen, ihrer genauso langweiligen Puppe Schleifen in die Haare gebunden und vor sich hin gesummt. Das kam uns gleich verdächtig vor.
    Plötzlich stand Frau Obermeier in der Tür. »Wer von euch hat die Stecknadeln vom schwarzen Brett geklaut?«
    Neben dem Lehrerzimmer hängt ein Brett, aber das ist aus Kork und braun, nicht schwarz. Da werden immer Zettel angepinnt, auf denen steht, wann Bundesjugendspiele sind und ob jemand Lust hat, bei der Blockflöten- AG mitzumachen oder welche Klasse mit der Hofreinigung dran ist.
    Die ganzen Zettel hatte Frau Obermeier jetzt in der Hand.
    »Na, wird’s bald, wer war’s?«
    »Warum immer wir«, hat Annalisa gesagt. »Das können ja auch die aus der 4 b gewesen sein.«
    »Die 4 b war den ganzen Vormittag im Schulgarten«, hat Frau Obermeier gesagt, »von denen kann es keiner gewesen sein.«
    Seit Neuestem haben wir einen Schulgarten. Der ist da, wo früher die Parkplätze waren. Frau Obermeier hat nämlich gemeint, die Mütter würden uns Kinder mit dem Auto am liebsten noch in die Klasse fahren. Jetzt müssen alle auf der Straße vor der Schule halten, das ist vielleicht ein Gehupe und Geschimpfe jeden Morgen.
    Von uns hatte keiner Lust gehabt, im Dreck rumzuwühlen, und jetzt machten sich die aus der 4 b ganz furchtbar wichtig und redeten nur noch von Stecklingen und Zwiebeln und wedelten mit Samentütchen herum.
    Hugo meldete sich: »Frau Obermeier, die aus der 4 b pflanzen doch alles ein. Vielleicht haben sie auch die Stecknadeln eingebuddelt und warten drauf, dass ein Nadelbaum wächst.«
    »Ja mei, du bist ja ganz a schlaues Bürschel«, hat Frau Obermeier gesagt, und Hugo musste mit ihr kommen und dabei helfen, die Zettel mit Reißzwecken festzustecken.
    Uns hat nicht weiter interessiert, wo die ollen Stecknadeln abgeblieben waren, Aki hat nämlich erzählt, dass eine seiner Schwestern gerade von einer Klassenfahrt zurückgekommen ist.
    »Die haben da jeden Abend Lagerfeuer gemacht und Fische gebraten und die Fische haben sie selbst gefangen!«, hat er gesagt. »Und geschlafen haben sie im Zelt, und das war ganz schön gruselig, weil nachts die Wölfe geheult haben.«
    Das wollten wir auch. Wir wollten auch angeln und Fische über dem Feuer braten. Und vor allem Wölfe heulen hören, obwohl Clemens meinte, dass es da, wo Akis Schwester gezeltet hat, gar keine Wölfe geben würde.
    Als Herr Fischli in die Klasse kam und mit uns lernen wollte, wie die Tat- und Leideform der Verben geht, da haben wir alle durcheinander gerufen: »Herr Fischli, Herr Fischli! Können wir auch eine Klassenfahrt machen?«
    »Ja, habt ihr denn Geld?«, hat Herr Fischli gefragt.
    Hatten wir natürlich nicht, das Einzige, was in unserer Klassenkasse schepperte, war eine Büroklammer.
    »Dann müssen unsere Eltern eben wieder was reintun«, meinte Max, aber Herr Fischli hat den Kopf geschüttelt. »Das reicht trotzdem nicht für eine Klassenfahrt. Das reicht höchstens für einen Ausflug in den Zoo oder ein Picknick im Park.«
    Zoo? Picknick? Wie öde war das denn?
    »Wir könnten doch Geld verdienen«, hat Aki vorgeschlagen.
    »Genau, unsere Mütter backen Kuchen und wir verkaufen ihn«, meinte Pauline.
    »Käsekuchen!«, rief Polly.
    »Keinen Käsekuchen, der ist eklig, ich will Schokoladenkuchen!«, rief Molly.
    »Was du willst, interessiert kein Schwein!«, schrie Polly.
    Und als Clemens meinte, so ein Kuchenbasar sei keine gute Idee, weil Max den ganzen Kuchen aufessen würde, bevor wir ihn verkaufen könnten, da hat Max ihn an seinem Schal gezogen, bis Clemens nach Luft schnappte. Und als Annalisa meinte, wir könnten doch alle Topflappen und Eierwärmer häkeln und eine Tombola damit machen, haben wir Jungs so laut »Nein!« geschrien, dass Frau Sauermann nebenan an die Wand hämmerte und unsere Schranktür nun endgültig den Geist aufgab und abfiel.
    Herr Fischli ist zum Schrank gegangen und hat die Tür wieder eingehängt, dann hat er etwas aus dem Schrank gezogen, es hin und her gedreht und gefragt: »Was soll das denn sein?«
    »Da ist ja meine Puppe!«, hat Polly gerufen und sich erst gefreut, aber dann hat sie gleich angefangen zu heulen, weil ihre Puppe nämlich sehr seltsam aussah. In ihrem Bauch, Armen und Beinen steckten Nadeln drin.
    Ich hab Aki angeschaut und Aki hat mich angeschaut. Es waren die Nadeln vom schwarzen
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