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Mirandas Monsterwelt

Mirandas Monsterwelt

Titel: Mirandas Monsterwelt
Autoren: Jason Dark
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schlecht sein, wie immer behauptet wurde.
    Seine Augen wurden feucht, als er daran dachte. Nein, und abermals nein. Miranda war nicht so.
    Wer mit Puppen spielte, der…
    Percy Morton ging weiter. Nach zwei Schritten blieb er stehen. Da sich sein Blick auf die Tür eingependelt hatte, sah er auch, daß sich diese bewegte.
    Sie wurde vorsichtig und lautlos geöffnet.
    Morton wollte schon eine Frage stellen und den Namen rufen, als er die Hand sah, die sich durch den Spalt schob. Schmal, zerbrechlich wirkend wie weißes Porzellan. Die Finger waren gekrümmt, denn sie hielten etwas fest.
    Es war ein Teddy…
    Ein niedliches, fast fünfzehn Jahre altes Stofftier, das sie immer so geliebt hatte.
    Puppen, Tiere - dies war einmal ihre Welt gewesen.
    Eigentlich hätte er jetzt gehen müssen, aber die weiteren Vorgänge hielten ihn davon ab.
    Die Finger lösten sich. Das Tier rutschte noch an der Handfläche entlang und fiel zu Boden. Als es aufprallte, wurden die Augen des Mannes groß, denn Percy sah den Teddy erst jetzt genauer.
    Er war zerrissen.
    Die Arme hatte er ebenso verloren wie die Beine! Da wußte Percy Morton Bescheid, und er sah, wie die Hand plötzlich wieder verschwand.
    Die Tür fiel zu! Endgültig.
    War es das Zeichen? Konnte er es als Symbol auffassen? Das Zuschlagen einer Tür mußte man einfach so sehen, besonders zwischen ihm und dieser Person im Zimmer, die er so liebte.
    Seine Beklemmung wuchs. Aus ihr wurde Angst, als er auf Zehenspitzen weiterging und eigentlich am liebsten umgekehrt wäre, um sich irgendwo in einer in der Nähe liegenden Kneipe sinnlos zu betrinken.
    Was tat er statt dessen?
    Er ging weiter.
    Näherte sich Schritt für Schritt der Tür und hatte das Gefühl, in ein Verhängnis zu schreiten. Der Schweiß rann in Strömen über sein Gesicht. Verzerrt war der Mund, die Anstrengung und die nervliche Belastung hatten Furchen in seine Haut gegraben, aber er gab trotzdem nicht auf. Er mußte einen letzten Versuch wagen.
    Vor der Tür blieb er stehen. Ihm wurde erst jetzt bewußt, daß er sich in seinem eigenen Haus wie ein Fremder benahm. Er hob die Hand, um gegen die Tür zu klopfen.
    Nein, das wollte er doch nicht.
    Aus diesem Grunde faßte er sich auch ein Herz und rief den Namen der Person, die sich im Raum befand. »Miranda, mein Liebling. Bitte, öffne…« Er bekam keine Antwort.
    Percy gab nicht auf. »Tochter, ich bitte dich, öffne deinem Vater die Tür! Ich muß mit dir reden. Ich muß es einfach. Noch besteht eine Chance. Morgen kann es zu spät sein…«
    Was würde sie tun? Würde sie sich von ihm beeinflussen lassen? Und er bekam eine Antwort.
    »Bleib draußen!«
    Percy Morton zuckte zurück. Nicht wegen der beiden Worte. Es war die Stimme gewesen, die ihn so erschreckte, und er dachte im ersten Moment daran, daß Miranda Besuch eingeladen hatte, denn die Stimme war nicht die ihre gewesen.
    Diese hier hatte anders geklungen.
    So rauh, so drohend, unheimlich und auch warnend zugleich.
    Percy Morton überlegte. Was sollte er tun? Die Warnung beachten und nicht hineingehen? Oder einfach die Tür öffnen. Schließlich befand sich in dem Raum dahinter seine Tochter, sie war sein eigen Fleisch und Blut, obwohl es manchmal ganz anders schien.
    Es war schwer für ihn, eine Entscheidung zu treffen. Angst zu haben, daß die eigene Tochter den Vater umbringen konnte, war für ihn ein völlig neues Gefühl. Da mußte er zunächst einmal durch.
    Die Tür veränderte sich. Weiche, fließende und schwankende Umrisse bewegten sich tänzerisch. Die Nerven spielten ihm bereits einen Streich.
    Es fiel ihm immer schwerer, eine Entscheidung zu treffen.
    Sollte er gehen, blieb er draußen?
    Ein furchtbares Geräusch ließ ihn zusammenzucken. Es war aus dem Zimmer gedrungen und hatte sich angehört, als wäre es von einem Ungeheuer ausgestoßen worden.
    Grauenhaft…
    Seine Tochter!
    »Himmel, Miranda!« Es war ebenfalls ein Schrei, der aus der Kehle des gepeinigten und unter Druck stehenden Vaters kam. Der Ruf nach Hilfe, Ausdruck einer Verzweiflung, und dann hielt ihn nichts mehr, als er mit einem Ruck die Tür aufriß.
    Er war auf alles gefaßt. Aber er sah weder seine Tochter, ein Monster, noch den Teufel.
    Dafür ein unwirkliches, dunkelgrünes und flimmerndes Licht, das ein Quadrat bildete, in dessen Zentrum er schwach den übergroßen Kopf seiner Tochter sah mit den weit aufgerissenen, ebenfalls grünen Augen und den vier furchtbaren Gestalten an den Enden des Quadrats.
    Sie waren nur
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