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Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)

Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)

Titel: Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)
Autoren: Robin Theis
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erzürnt. „Wann verschwindet er?“
    „Warum sollte er verschwinden?“, fragte Olivia. „Kannst du den Anblick deiner Opfer nicht ertragen?“
    Irritiert sah der Kartenspieler wieder zu Zack. „Er war keine Einbildung? Er war echt?“
    „100 Punkte an dich!“, sagte Olivia lachend. „Du hast wieder einmal zugeschlagen, gefürchteter Kartenspieler! Du hast deinem grausamen Ruf alle Ehre gemacht und ein weiteres Leben zerstört. Wir sind alle stolz auf dich!“
    „Oh nein... nein...“ Der Kartenspieler rubbelte hektisch seine blutige Schläfe. „Ich wollte das nicht... Ich wollte das nicht.“
    „Oh doch, das wollte er“, sagte Rudi und klopfte Olivia auf die Schulter. „Das Schauspielern sollte er noch etwas üben.“
    „DU BASTARD!“, schrie Willi und stürmte durch die Ansammlung von Trugbildern.
    Bevor Willi mit seinem Schnabel zustechen konnte, packte der Kartenspieler den stolzen Kaiserpinguin und hob in die Luft.
    „Ich wollte das nicht, Willi“, beteuerte der Kartenspieler. „Es tut mir leid... Es tut mir so Leid!“
    Er wollte Willi lediglich schütteln, allerdings hatte er die Kontrolle verloren. Seine Hände drückten die Kehle des Pinguins zu.
    Verzweifelt versuchte Willi nach Luft zu schnappen. Seine Krallenfüße strampelten in der Luft. Er stieß mit ihnen nach vorne und zerkratzte die Brust des Kartenspielers, der wiederum nichts von den Schmerzen bemerkte. Stattdessen rüttelte er Willi umher und wiederholte sich unzählige Male selbst.
    „Ich wollte es nicht tun. Es tut mir so Leid.“
    Die amüsierte Menge engte den Kartenspieler weiter ein. Triumphierend betrachteten sie, wie der Kartenspieler seinen besten Freund würgte und gaben ihm sogar Zuspruch in Form eines kräftigen Applauses. Sie jubelten ihm zu und riefen in Chören seinen grausamen Titel.
    „KARTENSPIELER! KARTENSPIELER! KARTENSPIELER!“
    Die Sprechchöre wurden immer lauter. Sie feuerten ihn an, fester zuzudrücken.
    „Ich wollte es nicht. Ich wollte es nicht!“, beteuerte er weiterhin.
    Willi konnte die Luft nicht weiter anhalten. Wie der Kartenspieler verlor auch er die Beherrschung und ließ seine Augen zufallen.
    „KARTENSPIELER! KARTENSPIELER! KARTENSPIELER!“
    Die Menge war lauter denn je.
    Der Kartenspieler hielt es nicht mehr aus. Wütend nahm er aus und warf Willi im hohen Bogen von sich weg. „ICH HEISSE JACK!“, brüllte er gegen die Sprechchöre.
    Willi prallte auf den Rand der Eisfläche. Die Eisschicht unter ihm fiel zusammen und versank mit ihm im frostigen Wasser.
    Die Opfer des Kartenspielers traten neben ihn, gratulierten ihm und klopften ihm auf die Schulter.
    „KARTENSPIELER! KARTENSPIELER! KARTENSPIELER!“
    Sie hörten nicht auf, den grausamen Titel zu brüllen. Inmitten von ihnen hatte sich der Kartenspieler eingekauert und schrie dagegen seinen richtigen Vornamen.
    „JACK! ICH HEISSE JACK!“
    Doch erfolglos. Die euphorische Menge stürzte sich auf ihn. Sie wollten alle einen Teil von ihm abhaben. Sie zerrten an seinen Gliedmaßen und rissen an seinen Kleidern.
    Zwischen den Silhouetten der Gestalten erkannte er endlich wieder Selin. Sie stand wenige Meter vor dem Handgemenge und ließ ihn nicht aus den Augen.
    Er versuchte seine Hand nach ihr auszustrecken.
    „SELIN!“, schrie er. „Ich wollte das nicht!“
    „Nicht die Gerechtigkeit hat dich bestraft“, sagte sie.
    Das Feuer von den Ufern wanderte über die Eisschicht. Es zäunte den Kartenspieler und seine Folgschaft ein und loderte bedrohlich über ihn hinweg.
    „Es ist auch kein Gott, der dich richtet“, sprach Selin. „Auch das Karma konfrontiert dich nicht mit deinen Sünden. Ist es vielleicht das Schicksal, das dich willkürlich zermürben möchte? Wohl kaum.“
    Der Kartenspieler wurde von der Menge erdrückt. Er lag auf dem Bauch, über ihm die Gestalten die auf ihm herumtrampelten und seinen Titel brüllten.
    Selin kniete sich hin, um mit dem Kartenspieler Augenkontakt zu halten. „Letztendlich bleibt noch die Zaubersuppe. Ist sie der Übeltäter, der dich zerstören möchte? Nein, es ist nur eine Droge, die Dinge projiziert, die in deinem Inneren vorgehen. Also wer ist es, der dich peinigt? Es nicht das Schicksal, das Karma, ein Gott oder eine Droge. Nein, es ist jemand anderes, der dir all das Schlechte dieser Welt wünscht. Das alles bist nur du selbst .“
    Mit diesem Satz war der Zauber verflogen.
    Die zahlreichen „KARTENSPIELER!“-Rufe waren verstummt.
    Die Flammen waren erloschen, die Geister
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