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Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Titel: Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma
Autoren: Peter F. Hamilton
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Eier packten. »Auf Wiedersehen«, sagte er, und es kam einem Befehl gleich. Schwarze Nadeln berührten den empfindlichen Hodensack.
    Kellams Augen weiteten sich in lautlosem Schrecken. Er drehte sich um und rannte praktisch zur Tür. Der Rest folgte ihm einer nach dem anderen, und ein oder zwei nickten Eleanor nervös zu.
    »Gütiger Himmel, sehen Sie nur, was sie mit ihm gemacht haben!« stöhnte Clare. Ihre Hände waren blutbefleckt. Sie blickte zu Greg und Eleanor auf, und Tränen klebten ihr auf den Wangen. »Es sind Tiere. Tiere!«
    Greg fischte in den Taschen seines Overalls nach dem Cybofax.
    Er holte den rechteckigen, handtellergroßen Ware- Block hervor und klappte ihn auf. »Telefonmodus«, befahl er und wandte sich dann an Clare: »Ich rufe eine Ambulanz. Einige seiner Rippen sind böse verletzt. Sagen Sie den Ärzten, sie sollten ihn auf innere Blutungen kontrollieren.«
    Sie wischte sich einige Tränen mit dem Handrücken ab und zog damit einen dünnen roten Streifen oberhalb des rechten Auges entlang. »Ich möchte, daß sie eingesperrt werden«, sagte sie und rang nach Luft. »Sie alle! Für tausend Jahre!«
    Greg seufzte. »Nein, sie haben nichts falsch gemacht.«
    Eleanor warf ihm einen erschrockenen Blick zu. Dann dämmerte es ihr, und sie sah wieder Clare an.
    »Nichts falsch gemacht!« heulte Clare.
    »Ich habe nur gesagt, daß Roy unschuldig ist«, stellte Greg ruhig fest.
    Sie starrte ihn entsetzt an.
    »Wenn die Ambulanz kommt, werden Sie mitfahren. Packen Sie eine Tasche, ein paar Kleider, alles, was wirklich wertvoll ist. Und kommen Sie nie zurück, auf keinen Fall. Falls ich Sie je wieder hier sehe, erkläre ich Douglas und seinen Freunden genau, wessen Bewußtsein morsch ist vor Schuldgefühlen.«
    »Ich habe nie jemandem weh getan«, sagte sie. »Ich war bei der Lebensmittelzuteilung.«
    Greg legte den Arm um Eleanor und führte sie aus dem Wohnzimmer. Clare Collisters klägliches Weinen verfolgte ihn auf dem ganzen Weg durch den Flur.
     
    Eleanor küßte ihn leicht, als sie den EMC Ranger erreichten. Von dem Lynchmob war nichts mehr zu sehen. Und nichts von den Gesichtern der Zuschauer, wie Greg feststellte. Der einzige Laut war der Gesang der Vögel, und die Luft war fast zähflüssig vor lauter Feuchtigkeit.
    »Alles in Ordnung mit dir?« fragte sie. Sie preßte besorgt die Lippen zusammen.
    Greg hatte bereits die Kopfschmerzen des Neurohormonkaters, die auf einen Einsatz der Drüse folgten. Er blinzelte in dem Sonnenlicht, das grell um die Wolkenfetzen funkelte, und strich sich das verschwitzte Haar mit der Hand zurück. »Yeah, ich lebe noch.«
    »Diese verdammte Collister!«
    »Ich sage dir, sie hat wahrscheinlich recht. Die Lebensmittelzuteilung hat sich schon ein bißchen von der Volkspolizei und dem Ministerium für Öffentliche Ordnung unterschieden.«
    »Sie haben sich genug an der Ernte des Kibbuz bedient«, versetzte Eleanor scharf. »Faire und gerechte Verteilung, ach zum Teufel!«
    »Heh, Wildkatze!« Er tätschelte ihr den Hintern.
    »Benimm dich, Gregory!« Sie sprang weg und stieg in den Ranger, aber sie lächelte wieder.
    Greg plumpste auf den Beifahrersitz und erinnerte sich noch daran, den Sicherheitsgurt anzulegen. »Ich schätze, ich sollte im ganzen Dorf herumschnüffeln«, sagte er widerwillig. »Nur um sicherzustellen, daß keine Spitzen apparatschiks in dunklen Ecken lauern.«
    »Das ist eines der Dinge, die wir hinter uns lassen wollten, als wir herzogen.« Eleanor schwenkte den Ranger um die Dreieckskreuzung vor der Kirche herum und fuhr den Weg zurück, den sie gekommen waren. »Du und ich, wir haben unsere Schuldigkeit für das Land getan.«
    »Also überlassen wir es jetzt den Inquisitoren?«
    Eleanor grunzte angewidert.
    Am Ortsrand begegneten sie Corry Furness. Eleanor hielt an und drehte ihr Fenster herunter, um ihm zu sagen, daß er jetzt ruhig wieder das Rad benutzen konnte.
    »Mr. Collister war keiner von ihnen, nicht wahr?« fragte Corry.
    »Nein«, sagte Greg.
    Ein Lächeln erhellte Corrys Züge. »Ich hab’s Ihnen ja gesagt!« Er radelte davon, die Allee der toten Bäume mit ihrem Spitzenbesatz aus Rebengewächsen und Harlekinblüten entlang.
    Greg sah dem Jungen im schlammbespritzten Außenspiegel hinterher und beneidete ihn um seine Sicht der Dinge. Alles schwarz und weiß, Wahrheit oder Lüge. So einfach.
    Eleanor fuhr mit der halben Geschwindigkeit zum Hof zurück, die sie auf dem Hinweg gefahren war, und der Wagen schaukelte leicht auf der
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