Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mindhunter – Shanes Ehre

Mindhunter – Shanes Ehre

Titel: Mindhunter – Shanes Ehre
Autoren: Suzanne Brockmann
Vom Netzwerk:
abgeholt werden würde, würde er darauf bestehen, sich allein um die Rettung der falsch identifizierten Frau zu kümmern.
    Seine wohlüberlegte Wortwahl würde es seinen Männern erlauben, Lügendetektortests zu bestehen, wenn es so weit kam.
    Außer Magic Kozinski, der zwar die Wahrheit kannte, aber die bizarre Fähigkeit besaß, seinen Puls und Blutdruck zu kontrollieren, während er log wie gedruckt.
    Sie waren alle darauf trainiert, rudimentäre Lügendetektoren zu einem gewissen Grad an der Nase herumzuführen. Aber es war wirklich der helle Wahnsinn, wie gekonnt Magic die dazu nötige Ruhe erlangte. Einmal hatte er seinen Puls sogar mitten in einem Feuergefecht auf fünfzig reduziert.
    Also machte Shane sich um ihn keine Sorgen, was gut war, denn Magic kannte Einzelheiten wie Tomasin Montagues Namen. Shane hatte beschlossen, dass es das Beste war, dem Rest des Teams diese Information vorzuenthalten. Je weniger sie wussten, desto besser standen ihre Chancen, den administrativen Donnerschlag zu überleben, der sich bereits am Horizont zusammenbraute.
    »Und wer oder was schützt Sie, Sir«, fragte nun Magic, der Klang seines
Sir
war wieder bei
Arschloch
angekommen, »vor den hochrangigen Konzern-Heinis, die trotzdem wollen, dass die falsch identifizierte Zielperson ausgelöscht wird?«
    »Ich komme schon klar«, sagte Shane wieder. Vielleicht, mit Ashley und ihrem mächtigen Vater und Onkel an der Seite … Vielleicht konnte er das überleben.
    Aber es spielte eigentlich keine Rolle. Er hatte keine andere Wahl. Er würde nicht den Befehl erteilen, eine unschuldige Frau zu töten.
    Der Senior Chief brach das Schweigen. »Bei allem Respekt, L.T.«, sagte er und wiederholte genau die Worte, für die er Owen eben noch einen finsteren Blick zugeworfen hatte, »wir lassen Sie
nicht
hier zurück.«
    Auch darauf war Shane vorbereitet, und er nahm die Spritze heraus, die er im Ärmel versteckt hatte. »Die Schmerzen sind so stark geworden, dass ich mir – gerade eben, nachdem ich den Befehl erteilt habe, die Mission abzublasen – die Medikamente verabreicht habe, die Rick mir gegeben hat«, sagte er ihnen und überreichte dem Sanitäter des Teams die Spritze, die er in Wahrheit geleert hatte, während Magic den Senior und Owen geholt hatte. Er hatte das wirkungsvolle Schmerzmittel auf den staubigen Boden laufen lassen – was sie zweifellos alle wussten, aber nicht beweisen konnten, insbesondere, weil er sich die Mühe gemacht hatte, es aussehen zu lassen, als hätte er sich gerade selbst die Injektion gesetzt.
    »Ich brauche eine weitere Dosis«, sagte er zu Rick, der die Nadel vorsichtig entsorgte, »außerdem noch ein paar Dosen von dem Lokalanästhetikum.«
    »Na, das setzt dem Ganzen ja die Krone auf«, sagte Magic aufgebracht. »Du legst es nicht nur darauf an, auf die schwarze Liste zu kommen, sondern auch, den verdammten Rest deines Scheißlebens am Scheißstock zu gehen. Was ist
bloß
los mit dir?«
    Shane ignorierte seinen Freund, während Rick zum Senior Chief blickte, der augenblicklich die Verantwortung hatte, wenn der kommandierende Offizier des Teams ein solches Medikament genommen hatte. Gemäß dem überarbeiteten Militärkodex von 2024 bedeutete die Einnahme starker Schmerzmittel automatisch, dass Shane aufgrund seiner medizinischen Dienstunfähigkeit willentlich auf seine Befehlsgewalt verzichtet hatte. Darüber brauchte man kein Wort mehr zu verlieren. Es war einfach so.
    Und nun war Shane im Grunde nichts anderes als irgendein Mensch, dem sein früheres Team helfen würde, denn er unterstützte – als Zivilist – Tomasin Montague und ihre Familie.
    »Geben Sie Lieutenant Laughlin, was er braucht«, befahl der Senior Rick mürrisch und richtete ein scharfes »Behalten Sie Ihre Meinung für sich, Kozinski« an Magic.
    Shane warf einen Blick auf seine Taucheruhr. Er lag gut in der Zeit. »Ich weiß, dass ich nicht mehr das Kommando führe, aber wir sollten in Position gehen, um sie abzufangen, Senior Chief«, sagte er, während Rick ihm ein neues Päckchen eingewickelter Spritzen aushändigte und er sie in seine Weste stopfte.
    Sie hatten alle vor Beginn des Einsatzes das Gelände studiert. Es gab zwei mögliche Wege aus dem Dorf und in die Berge hinauf. Einen davon würden Tomasin Montague und ihr Sohn nehmen müssen.
    Der Senior Chief runzelte die Stirn. Auch Rick und Owen stutzten.
    Magic war der Einzige, der mitbekommen hatte, wie Shane auf die Uhr sah, und weil er Shane ebenso gut kannte wie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher