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Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Titel: Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe
Autoren: Mina Hepsen
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tun
sollte.
    Ramil hob eine Braue. »Ich
hatte eigentlich andere Pläne für dich, aber die ließen sich
ändern, falls du wirklich an unserer Zeremonie teilnehmen willst?«
    Erneut wurden die
Mädchen nach vorne gezerrt. Nell machte den Mund auf, um zu protestieren.
    »Geh, Nell. Sofort«,
befahl Mikhail mit rauer Stimme. Sein Ton duldete keinen Widerspruch. Nell
gehorchte und kehrte den Tischen den Rücken zu.
    »Reizend«, hörte sie
Ramil sagen. »Und nachdem ich sie gekostet habe, kann ich dir zu deinem
Geschmack nur gratulieren, Mikhail. Sie ist in der Tat etwas ganz Besonderes.«
    Nell zuckte zusammen,
wünschte sie wäre irgendwo anders. Die Bisswunden schmerzten, und sie
umklammerte ihr Handgelenk, um den Blutfluss zu stoppen.
    »Also, wo waren wir?
Ach ja ...«
    Als die Mädchen zu
schreien begannen, fuhr Nell erschrocken herum. Und dort stand sie und musste
hilflos mit ansehen, wie man die Mädchen auf verschiedene Tische hob, wie
gierige Hände nach ihnen griffen, ihnen die Gewänder vom Leib rissen. Nell
wurde speiübel. Abermals suchte ihr Blick unwillkürlich nach Mikhail, der wie
erstarrt unter den Vampiren saß. Zähne wurden in weißes Fleisch geschlagen.
Starr vor Entsetzen stand Nell da, bis irgendwann, es kam ihr wie eine Ewigkeit
vor, die Schreie erstarben.

40. Kapitel
     
    Es stank nach Blut,
der Gestank breitete sich aus wie ein unsichtbarer Nebel, hing über Tischen und
Stühlen, dem kalten Steinboden. Mikhail widerstand der Versuchung, seine Augen
zuzumachen. Die drei Mädchen waren tot, bleich, ausgeblutet. Ihr Lebenssaft
hatte die Tischdecken durchtränkt; auch die Gesichter der Vampire waren damit
verschmiert. Mikhail war bewusst, dass diese sich jederzeit gegen ihn wenden,
dass als Nächstes er auf dem Speisezettel landen könnte. Aber das fürchtete er
nicht.
    Er hatte nur Angst um
die Kinder, die man in einem Zimmer im ersten Stock festhielt, und um die Frau,
die in einer Ecke der großen Halle kauerte. Mikhails Blick suchte Nells
zierliche Gestalt, die untröstlich vor und zurück schaukelte. Sie hatte die
Arme um ihre Beine geschlungen und den Kopf auf ihre Knie gebettet. Er wäre so
gerne zu ihr gegangen, um sie in die Arme zu nehmen und ihr zu versichern, dass
alles gut werden würde. Aber um die Wahrheit zu sagen, war er sich nicht
sicher, ob das alles hier wirklich gut ausgehen würde.
    Ramil neben ihm
richtete sich auf. Seine schwarz verfärbten Augen funkelten, sein Mund war
blutverschmiert. Mit glasigem Blick schaute er sich um und hob dann
gebieterisch die Arme.
    »Und nun lasst uns
mit dem Fest des Lebens beginnen!«
    Die Vampire erhoben
sich trunken und gingen wankend zu dem Stuhlkreis in der Mitte des Saals.
Mikhail rührte sich nicht in der Hoffnung, dass man ihn übersah.
    »Du kommst mit uns«,
befahl Ramil und gab ihm einen gebieterischen Wink. So viel zur
Hoffnung, dachte Mikhail und erhob sich mit gesenktem Blick. Fieberhaft versuchte er sich
zu erinnern, was jetzt kam; er hatte erst kürzlich über diese Zeremonie in dem
Buch gelesen, das Margaret für ihn eingemerkt hatte. Die Vampire würden in dem
Kreis Platz nehmen, die Blutschale würde an die Vampirmänner weitergereicht
werden ... Er schaute hastig zu Anastasia hin. Er war ihr bei seiner Ankunft
vorgestellt worden, offenbar war sie Ramils Geliebte - oder eine davon.
Anastasia hatte die Blutschale in den Händen, die Schale mit Nells Blut!
    Als Anastasia merkte,
dass er sie ansah, trat sie auf ihn zu. »Warum setzt du dich nicht neben mich?
Ich könnte vielleicht Durst bekommen.« Ohne eine Antwort abzuwarten, zog sie
ihn zu dem Stuhl, der neben dem ihren stand. Die meisten Kerzen waren gelöscht
worden, sodass die Halle nun im Halbdunkel lag. Mikhail konnte die Gesichter
der Vampire kaum noch erkennen. Da setzte plötzlich Musik ein: zwei Geigen.
    Bevor Mikhail sich
noch fragen konnte, woher die Musik plötzlich kam, schnalzte Ramil
missbilligend mit der Zunge.
    »Eine ungerade Zahl.
Nein, das geht wirklich nicht!« Er wandte sich theatralisch um. »Würde unsere
charmante Blutspenderin
die Freundlichkeit haben, sich uns anzuschließen? Nachdem sie uns netterweise
mit ihrem Lebenssaft ausgeholfen hat, ist das doch das Mindeste, was wir für
sie tun können!«
    Dieser Bastard!
Mikhail war sofort klar, dass Ramil dies von Anfang an so geplant hatte. Was
nur bedeuten konnte, dass er Nell zur Partnerin wollte. Aber er war offenbar
nicht der Einzige, dem dies gerade klar geworden war: Anastasias Augen
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