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Miles Flint 06 - Kallisto

Miles Flint 06 - Kallisto

Titel: Miles Flint 06 - Kallisto
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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und Io in den Weiten des Raums. Und es gab keinen Beweis dafür, dass Nafti auf seinem Schiff gewesen war. Yu hatte alles verschwinden lassen.
    Auch gab es keine klaren Beweise dafür, dass er Rhonda Shindo festgehalten hatte.
    »Ich habe nicht versucht, irgend jemanden zu ermorden«, sagte er.
    »Eine junge Frau mit Namen Talia Shindo ist da anderer Meinung«, widersprach die Polizistin. »Also, möchten Sie auf eigenen Beinen mit uns kommen, oder sollen wir Sie hier herauszerren?«
    Dazu gab sie einen Laut von sich, der andeutete, dass sie nichts dagegen hätte, ihn rauszuschleifen.
    Er reckte seinen beschädigten Arm vor. »Ich bin hier, um mich medizinisch behandeln zu lassen.«
    »Und das werden Sie auch können, im Gefängnisflügel. Wir werden abreisen, sobald man da irgendwas draufgepflanzt hat.«
    »Ich habe eine Hand bestellt. Ich habe dafür bezahlt.«
    »Schön«, erwiderte sie. »Trotzdem stehen Sie unter Arrest.«
    »Wen soll ich entführt haben?«, erkundigte er.
    »Eine Frau namens Rhonda Shindo. Auf Kallisto.«
    Die Gyonnese hatten ihn tatsächlich verraten, diese Mistkerle. Wenn ihnen ihre Revanche verwehrt blieb, konnten sie wirklich fies sein.
    »Wenn ich Ihnen ein paar Dinge erzähle, lassen Sie mich dann gehen?«, fragte er.
    »Nicht bei derartigen Beschuldigungen«, entgegnete sie. »Aber Sie können es mit der Unterstützung eines Anwalts versuchen. Haben Sie denn etwas anzubieten?«
    »Ich habe immer etwas anzubieten«, antwortete er mit einer Selbstsicherheit, die er nicht empfand, als er sich erhob und sich von den Polizisten abführen ließ.

 
55
     
    Z agrando deaktivierte den Schirm auf seinem Schreibtisch, schaltete seine Links auf Notbetrieb und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Er war erschöpft, und er war noch nicht fertig.
    Zumindest war seine Deckung nicht aufgeflogen.
    Aber er wusste nicht, ob dieser Fall ihn in irgendeiner Weise weiterbringen konnte.
    Der Beschaffer, ein Dieb mit einer Akte, so umfangreich, dass selbst bei raschester oberflächlicher Betrachtung fünf Minuten erforderlich waren, um alles zu erfassen, war im medizinischen Flügel einer Basis, nicht weit von Kallisto entfernt, festgenommen worden. Der Mann war kooperationsbereit; er behauptete, die Gyonnese hätten mit der Entführung zu tun, und er könne es beweisen.
    Das würde den Mann – einen gewissen Hadad Yu – nicht vor dem Allianzgefängnis bewahren können, mochte aber die Strafe abmildern.
    So jedenfalls hätte es kommen können, wäre Rhonda Shindos Leiche nicht in einer verlassenen Wissenschaftsstation auf Io gefunden worden. Dort gab es keine Beweise für eine Mittäterschaft seitens der Gyonnese, nichts, was aufzeigte, dass sie Yu nicht ganz einfach zur Last geworden war, woraufhin er sie dort zum Sterben zurückgelassen hatte.
    Falls sie nicht bereits tot gewesen war.
    Was immer passiert war, es war nicht von Bedeutung, denn das Ergebnis blieb das Gleiche: Rhonda Shindo war tot. Und die Antworten auf alle Fragen, die Zagrando in Hinblick auf den Fall hatte, auf Aleyd und die dubiosen Geschäfte des Unternehmens, waren mit ihr gestorben.
    Jemand klopfte an seine Tür. Er blickte auf und sah Celestine Gonzalez vor sich. Sie sah so müde aus, wie er sich fühlte.
    »Haben Sie meine Nachricht erhalten?«, fragte er. Er hatte ihr alle Informationen von Yus Verhaftung bis hin zu Shindos Tod zukommen lassen.
    Sie nickte.
    »Kommen Sie rein«, sagte er. »Ich muss mit Ihnen reden.«
    »Wir bereiten uns gerade auf unsere Abreise vor«, entgegnete sie. »Ich wollte Ihnen für Ihre Hilfe danken.«
    »Ich habe nichts Besonderes getan.« Und das hatte er auch nicht. Die einzige Person, die wirklich etwas getan hatte, war Miles Flint, was in Zagrando ein vages Gefühl der Verlegenheit ausgelöst hatte. Hätte sich dieses Verbrechen in Armstrong ereignet, dann hätte irgendein Officer der Space Traffic Control es binnen Minuten aufklären können.
    Zagrando hatte seinen eigenen Leuten vertraut, aber sie hatten ihn enttäuscht.
    »Sie haben es mir leichter gemacht«, widersprach Gonzalez. »Und Sie haben Talia geholfen.«
    Er hatte Talia ganz und gar nicht geholfen. Das arme Mädchen hatte hier alles verloren: ihre Mutter, ihr Zuhause, sogar ihr Gefühl für die eigene Identität.
    »Ich wollte Ihnen sagen«, verkündete er, »dass ich gerade mit Moira Aptheker gesprochen habe.«
    »Was will Aleyd jetzt wieder?«, erkundigte sich Gonzalez und ließ sich auf dem Stuhl vor seinem Schreibtisch nieder. Sie
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