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Miles Flint 06 - Kallisto

Miles Flint 06 - Kallisto

Titel: Miles Flint 06 - Kallisto
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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wieder Kontakt zu uns auf.«
    Und damit erlosch das Bild.
    Die Frau war tot? Yu wischte sich mit der verbliebenen Hand über das Gesicht. Wie war das möglich? Er hatte sie doch nur außer Gefecht gesetzt. Er hatte sie nicht umgebracht.
    Aber die Gyonnese vielleicht. Möglicherweise war sie auch an den Folgen der Kontamination gestorben.
    Er ließ die Botschaft noch einmal ablaufen. Die automatische Stimme war ausdruckslos, aber der Gyonnese war wütend. Seine Augen waren geweitet, und seine Schnurrhaare bewegten sich hastig, während er sprach.
    Sie hatten sie nicht umgebracht – und wenn doch, dann nicht mit Absicht.
    Ihm war nicht klar gewesen, dass sie so krank war. Hätte er das gewusst, dann hätte er ihnen das beste medizinische Programm überlassen, nicht das billigste.
    Seufzend schüttelte er den Kopf. Wenigstens hatte er das Doppelte seines üblichen Honorars eingestrichen. Der Umstand, dass sie nicht mehr bezahlen wollten, kümmerte ihn kaum. Er hatte genug für die neue Hand, ein paar Modernisierungsmaßnahmen für sein Schiff und ein arbeitsfreies Jahr, und das nur durch diesen einen Auftrag. Das Geld, das ihm geblieben war, würde sogar für ein Jahrzehnt oder mehr reichen, sollte er nicht mehr arbeiten wollen.
    Diese Zeitspanne konnte er vielleicht überbrücken.
    Aber vielleicht konnte er sich auch die Hand anpassen lassen und an den Rand des bekannten Universums ziehen. Dort würde er ebenso schnell – oder noch schneller – Arbeit finden wie hier.
    Er ließ die Botschaft noch einmal ablaufen, speicherte sie in seinen Links und schüttelte erneut den Kopf.
    Die Gyonnese hatten nie begriffen, wie das Rechtssystem der Allianz funktionierte. Dass sie zu behaupten gedachten, sie wüssten nichts über die Entführung, bedeutete keineswegs, dass es für ihre Beteiligung an der Sache keine Beweise gäbe.
    Yu hatte befürchtet, etwas in dieser Art könnte eintreten, folglich hatte er alles gesichert – und nicht nur auf seinem internen System. Er hatte die Daten auf dem Schiff, auf einem seiner Netzkonten und auf einem Datensicherungsnetz, auf das er gelegentlich zurückgriff, gespeichert.
    Sollten die Gyonnese versuchen, ihn reinzulegen, so würden sie die Konsequenzen spüren. Dafür würde er sorgen.
    Er überprüfte noch einmal, ob er eine vollständige Kopie der Nachricht der Gyonnese angelegt hatte, ehe er sie von dem privaten Server löschte. Allerdings gab er sich mit dem Löschen nicht allzu viel Mühe; sollte er sie in Zukunft noch einmal benötigen, dann wäre sie hier, würde im System der Nachrichtenzentrale lauern, bis jemand den gesamten Speicher säuberte.
    Sicherungsdateien über Sicherungsdateien über Sicherungsdateien.
    Dann starrte er seinen beschädigten Arm an. Vielleicht konnte er eine Art steriler Schlinge bekommen, irgend etwas, das er um sein Handgelenk wickeln konnte. Er brauchte einen Drink – und damit meinte er nicht das beschissene Zeug, das im medizinischen Flügel zur Verfügung stand.
    Er brauchte einen Drink und vielleicht etwas Gesellschaft und Unterhaltung.
    Er musste den Rest der Einrichtung erkunden, damit er nicht ständig an die Frau denken musste, die er ihnen überlassen hatte, damit er sich nicht ständig fragen musste, wie sie gestorben war.
    Mit seiner gesunden Hand öffnete er die Tür und erstarrte. Ein Haufen Leute umlagerte die Kabine. Sie alle trugen silberne Uniformen mit grauen Logos und Dienstnummern am Ärmel.
    Polizisten der Erdallianz.
    Er zwang sich, ruhig zu bleiben. Er hatte schon früher Zusammenstöße mit der Polizei unbeschadet überstanden. Wenn er nur seinen Verstand einsetzte, würde auch jetzt alles gut gehen.
    Die Frau, die ihm am nächsten stand, hatte rotes Haar und eine Haut, so dunkel, dass es schien, als würden ihre Haare aus sich heraus leuchten. Ihre Augen waren von einem Silber, das hervorragend zu ihrer Uniform passte.
    »Hadad Yu?«, fragte sie.
    »Ja«, bestätigte er, sich zu verleugnen hatte so oder so keinen Sinn.
    »Sie sind festgenommen.«
    Für irgendeines von tausend Verbrechen. Er hatte nicht vor zu raten. »Ich muss nicht mit Ihnen gehen, solange Sie mir nicht sagen, was gegen mich vorliegt.«
    »Entführung«, erklärte sie. »Beförderung eines Menschen durch den Raum der Allianz mit der Absicht, ihn zu verkaufen. Damit verbundene Beschuldigungen des Diebstahls und der Entführung. Und ein Mordversuch.«
    »Mord?«, platzte er heraus. Naftis Leiche konnten sie nicht gefunden haben. Sie schwebte zwischen hier
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