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Miles Flint 06 - Kallisto

Miles Flint 06 - Kallisto

Titel: Miles Flint 06 - Kallisto
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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sah nicht so aus, als würde sie sich dabei wohlfühlen. Offenbar war sie sehr in Eile.
    »Nichts«, antwortete er. »Sie sind nicht mehr an Talia interessiert.«
    »Weil Rhonda tot ist?« Gonzalez legte die Stirn in Falten.
    »Ich dachte, sie wollten die Vormundschaft für das Mädchen.«
    »Nur, solange sie einen Rechtsstreit befürchten mussten. Sie dachten, der Klon würde reichen, um der gerichtlichen Anordnung nachzukommen, und die Gyonnese hätten einfach Mist gebaut, als sie sie zurückgelassen haben.«
    »Das Multikulturelle Tribunal wäre diesem Argument nicht gefolgt«, sagte Gonzalez. »Die Anordnung beruht auf der Gesetzgebung der Gyonnese.«
    »Bezogen auf Menschen.« Er winkte ab. »Sie hat versucht, mir die Sache zu erklären, aber das ergab keinen Sinn. Zwei Nichtjuristen, die versuchen, die Juristensprache zu deuten. Alles, was sie am Ende gesagt hat, war, dass es Talia freisteht zu gehen.«
    »Gehen? Wohin?«, fragte Gonzalez.
    »Wohin sie auch will, jedenfalls, wenn sie Valhalla verlässt. Bleibt sie hier, nehme ich an, wird die Kinderfürsorgeeinheit sie holen.«
    Gonzalez seufzte. »Was für ein Schlamassel.«
    »Allerdings«, stimmte Zagrando. »Aber nicht mehr meiner, wenn ich sie aus dem geschützten Haus herausgeholt habe.«
    »Das müssen Sie umgehend tun, richtig?«
    Zagrando bedachte sie mit einem verhaltenen Lächeln. »Sagen wir, in Kürze. Ich hatte vor, zunächst Mr. Flint zu informieren.«
    »Er weiß es noch nicht?«
    »Dass Rhonda tot ist? Nein. Aber ich nehme an, das hat er von dem Moment an geahnt, in dem er erfahren hat, dass der Beschaffer allein war.«
    »Und was wollen Sie nun von mir?«, fragte Gonzalez.
    »Sie bitten, es Talia beizubringen.«
    »Toll.« Gonzalez schüttelte den Kopf. »Sie wollen, dass ich die Böse gebe, damit Sie weiter den Helden spielen können.«
    Zagrando faltete über dem in seinen Tisch eingelassenen Schirm die Hände. »Ich möchte, dass Sie es ihr beibringen, damit es nicht ihr Vater tun muss.«
    »Im juristischen Sinne ist er nicht ihr Vater. Er ist nur ein sekundärer Spender von Genmaterial.«
    »Das ist mir auch klar«, sagte Zagrando.
    »Aber Sie haben vor, ihm etwas anderes einzureden.«
    »Ich glaube nicht, dass sich Mr. Flint von irgend jemandem irgend etwas einreden lässt.« Zagrando seufzte. »Ich mache mir vor allem Sorgen um Talia. Wenn er es ihr erzählt, ist er für alle Zeiten der Mann, den sie mit dem Tod ihrer Mutter assoziieren wird.«
    »Aber wenn ich es ihr erzähle, ist er vom Haken?«
    »So würden wir ihr wenigstens eine Möglichkeit offenlassen«, antwortete Zagrando.
    »Denken Sie, er wird sie zu sich nehmen?«
    »Er ist ein Einzelgänger. Ein Lokalisierungsspezialist. Ich fürchte, die Chancen stehen schlecht.«
    Seufzend schüttelte Gonzalez den Kopf.
    Zagrando wollte, dass sie ging, damit er mit Flint reden und seinen Anteil an diesem Fall abschließen konnte. Er wollte, dass all dieser zwischenmenschliche Kram endlich ein Ende hatte.
    »Sie ist Ihre Klientin, Frau Anwältin«, sagte Zagrando. »Sie müssen sich überlegen, was das Beste für sie ist, und ich kann Ihnen verraten, dass der Verbleib auf Kallisto nicht das Beste für sie ist. Ich habe Ihnen ungefähr sechs Stunden Zeit geschunden. Das ist alles, was Sie bekommen werden, ehe irgend jemand die Verantwortung für Talia übernehmen muss.«
    Gonzalez erhob sich. Zorn rötete ihre Wangen. »Für so einen Mist bin ich in der juristischen Fakultät nicht ausgebildet worden.«
    »Tja«, erwiderte er, »in der Polizeischule lernt man das auch nicht.«
    Sie starrte ihn an. »Sie können eiskalt sein, wissen Sie das?«
    »Nicht kalt genug«, entgegnete er, in Gedanken bei Talia.
    »Nicht kalt genug.«

 
56
     
    F lint stand auf dem Korridor vor dem Apartment in dem geschützten Haus, im dem die Polizei Talia untergebracht hatte. In Armstrong gab es ebenfalls solche Wohnungen, aber sie waren nicht so schön wie diese. Und sie waren auch nicht in einem speziellen Gebäude eingerichtet worden, sondern im Tiefparterre verschiedener Häuser. Außerdem wurden den Bewohnern Betreuer zugeteilt.
    Talia war allein dort drin gewesen, seit die Polizei sie gefunden hatte. Er versuchte, sich daran zu erinnern, wie er mit dreizehn gewesen war, und stieß auf ein Durcheinander aus Schule und Sport, Prüfungen und Hormonen. Er hatte keine Ahnung, wie er darauf reagiert hätte, seine Eltern zu verlieren und ganz allein zurückzubleiben.
    Gonzalez stand neben ihm. Sie sah erschöpft
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