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Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Titel: Miles Flint 03 - Die Tödlichen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Gelegenheit, einen Diplomaten der Allianz zu treffen, aber nicht so, wie sie es sich ursprünglich vorgestellt hatte. Orenda Kreise betrat den gesicherten Raum, in den die Wachleute Anatolya gebracht hatten.
    Kreise sah aus, als wäre sie durch die Hölle gegangen. Anatolya hatte Videos von der Frau gesehen. Kreise hatte stets mit Selbstbeherrschung geglänzt, auch wenn sie unter Druck gestanden hatte. Nun war sie übersät mit Schnittwunden und blauen Flecken, und sie keuchte beim Sprechen.
    Das Treffen dauerte nicht lange.
    »Sie dürfen selbst entscheiden«, sagte Kreise zu ihr, »was mehr ist, als einige der Diplomaten Ihnen zugestehen wollen. Sie können bleiben und sich vor Gericht als Komplizin bei einem Bombenattentat verantworten, oder Sie reisen ab. Von der Allianz haben Sie natürlich nichts mehr zu erwarten. Jeder Gedanke an ein Treffen mit Ihnen ist begraben, auch wenn uns durchaus bewusst ist, dass Sie dieses Attentat nicht angeordnet haben, da Sie in dem Hotel festgesessen haben und ihre Links außer Funktion waren. Sollten Ihre Leute sich nach dem Aufruhr zu der Tat entschlossen haben, wird die Polizei von Armstrong das herausfinden. In der ganzen Allianz erhebt niemand Einwände dagegen, Sie nach Hause zu schicken, vorausgesetzt, kein Angehöriger Ihrer Regierung versucht je wieder, mit uns in Kontakt zu treten.«
    »Wir hatten mit dem Attentat nichts zu tun«, sagte Anatolya.
    Kreise kniff die Augen zusammen, wodurch noch mehr Schnittwunden und blaue Flecken sichtbar wurden. »Es steht Ihnen frei, zu bleiben und Ihre Behauptung zu beweisen, aber vermutlich werden Sie irgendwo im Gefängnis landen und eine lebenslange Strafe für die hundert Toten verbüßen, die bis jetzt in der Stadt gefunden wurden.«
    Anatolya stockte der Atem. Diese ganze Reise war eine einzige Abfolge von Katastrophen.
    »Die Allianz ist der Ansicht, wir können nur eins für Sie tun: Wir können Sie gehen lassen, vorausgesetzt, Sie erklären Ihren Leuten, dass wir nichts mit ihnen zu tun haben wollen. Wir werden all diese intergalaktischen Unternehmen darüber informieren, dass jeder, der sich der Etae’schen Modifikationen bedient, strafrechtlich belangt werden wird. Das ist die Botschaft, die Sie nach Etae mitnehmen können. Schaffen Sie das?«
    Anatolya strich mit den Händen über ihre Beine. Sie hatte sich nie zuvor in einer derartigen Lage befunden. Bisher war sie stets in der starken Position gewesen.
    »Meine Leute, mein Team, sie …«
    »Sie werden Gerechtigkeit erfahren«, unterbrach Kreise sie. »Was auch immer das bedeutet. Ich denke, man gesteht Ihnen mehr zu, als Sie verdient haben, aber ich wurde überstimmt.«
    Wütend starrte sie Anatolya an.
    »Wäre ich also an Ihrer Stelle, so würde ich von hier verschwinden, sobald der Hafen wieder geöffnet wird, denn ich bezweifle, dass man in Armstrong besonders erfreut auf diese Entscheidung reagieren wird. Ich nehme an, Sie haben noch eine Mannschaft, die Ihr Schiff steuern kann?«
    »Es sind nicht alle von Bord gegangen«, sagte Anatolya.
    »Gut. Es hätte mir nicht gefallen, hätte ich Ihnen eine Mannschaft zur Verfügung stellen müssen.« Kreise musterte sie ein letztes Mal und ging dann zur Tür. »Sie haben fünfzehn Minuten Zeit, eine Entscheidung zu treffen. Anderenfalls werde ich der Polizei von Armstrong mitteilen, dass wir Sie hier festhalten.«
    Dann ging sie und schloss die Tür hinter sich.
    Anatolya entließ die Luft, die sie angehalten hatte. Ein Teil von ihr wollte bleiben, wollte ihren Namen und die Namen ihrer Leute reinwaschen. Aber vom Gefängnis aus konnte sie nichts tun, und sie hatte solche Dinge schon früher erlebt. Ein- oder zweimal hatte sie sie sogar persönlich eingefädelt.
    Anatolya konnte ihren Leuten nun nur noch helfen, wenn sie zu ihnen zurückkehrte. Sie hatte keine Ahnung, wie sie die Dinge wieder in Ordnung bringen sollte, aber sie musste es schaffen.
    Wenn die Allianz jeden, der auf Etae’sche Art modifiziert worden war, strafrechtlich verfolgen wollte, dann sollte Etae die Drohung der Allianz vielleicht als Wink des Schicksals verstehen. Auf dem Schwarzmarkt war von jeher mehr Geld zu verdienen als auf den regulären Märkten.
    Geld würde Etae helfen. Es würde nicht alle Probleme lösen, aber es wäre ein Anfang.
    »Sagen Sie Ms Kreise, dass ich sie in Bezug auf Ihr Angebot beim Wort nehmen werde«, sagte Anatolya. »Ich möchte nichts mehr, als fort von diesem Ort und zurück nach Hause.«

 
60
     
    D as Gespräch mit
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