Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Titel: Miles Flint 03 - Die Tödlichen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
bis wieder Ruhe eingekehrt ist, ehe er die Überreste des Lahiri-Vermögens einsammelt, falls es noch welche gibt.«
    »Ich kann Ihnen die Namen einiger guter Leute in Armstrong nennen, die Ihnen dabei helfen können«, sagte Flint. »Dann müssten Sie die Erde gar nicht verlassen.«
    Noch während er sprach, fragte er sich, ob diese Leute überhaupt noch am Leben waren, und wieder regte sich in ihm der dringende Wunsch, nach Hause zurückzukehren.
    »Wir werden sehen«, sagte Taylor und setzte sich wieder an den Tisch. Die Waffe behielt er stets in greifbarer Nähe. »Skurril, wie das alles gelaufen ist. Etae kehrt in mein Leben zurück, ob ich das will oder nicht. Claire ist schließlich doch zurückgegangen, in der Hoffnung, ihr Vater würde ihr vergeben oder sie akzeptieren oder was auch immer es war, was sie dorthin getrieben hat, und genau in dem Moment kommt Etae nach Armstrong.«
    »Der zeitliche Ablauf beruht auf der Begnadigung«, erklärte Flint.
    Taylor kniff die Augen zusammen. »Natürlich. Aber über diesen alten Mann sollten Sie auch mal nachdenken. Der war so korrupt. Er hat sich am Tribunal immer wieder bestechen lassen. Seit Sie hier aufgetaucht sind, frage ich mich, ob Döbryn oder irgendjemand Kontakt zu ihm aufgenommen und ihm Geld geboten hat, wenn er denen hilft, seine Tochter umzubringen. Er musste ja weiter nichts tun, als sie nach der Begnadigung nach Hause zu locken, was ihm zugleich das Wohlwollen seiner Frau eingebracht hätte.«
    Flint schauderte. »Der Richter wollte mich nicht anheuern. Er wollte nicht, dass sie nach Hause kommt.«
    Aber der Richter hatte selbst nach ihr gesucht. Seine Frau hatte Flint anheuern wollen, doch der Richter hatte Carolyn schon lange vorher bloßgestellt.
    »Machen Sie sich nichts vor, Sie Lokalisierungsspezialist.« Taylor lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Ich habe überall im Universum Leute wie den alten Lahiri getroffen. Manchmal denke ich, das sind die Leute, die Orte wie Etae ausmachen – Leute wie Döbryn oder Lahiri, Leute, die vor allem an sich und ihre Wünsche denken, Leute, die aus dem ein oder anderen Grund kein Erbarmen und kein Mitgefühl kennen. Döbryn kann ich sogar beinahe verstehen. Ihre ganze Familie ist direkt vor ihren Augen von den Idonae massakriert worden, und der Mann, der sie gerettet und ihr seinen Namen gegeben hat, hat sie gelehrt, dass Angriff die beste Verteidigung ist. Sie hat schon mit sechs Jahren Idonae getötet. Sie hatte keine Hoffnung.«
    »Und Richter Lahiri?«
    »Wer weiß?«, entgegnete Taylor. »Alles, was ich weiß, ist, dass Claire uns in dem Moment verlassen hat, in dem ihr klar geworden ist, dass sie sich von dem Einfluss, den sein Verhalten als Vater auf sie gehabt hat, nicht befreien konnte, wie sehr sie sich auch darum bemühte. Ganz egal, wie sehr wir sie gebeten haben, sie wollte Ian nicht mehr sehen. Irgendwann hat sie mir erzählt, das Beste, was sie als Mutter hätte tun können, wäre zu vergessen, dass sie je ein Kind bekommen hatte. Und ich habe danach noch ein oder zwei Jahre gebraucht, um ihr zu glauben.«
    Flint stellte seinen Kaffeebecher ab. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Er hatte die Erde aufsuchen müssen, um Antworten zu finden. Nun hatte er sie gefunden, hatte aber keine Ahnung, was er mit ihnen anfangen sollte.
    »Es gibt etwas, das auf Etae niemand weiß, Mr Lokalisierungsspezialist«, sagte Taylor und strich mit dem Finger über den Lauf seiner Waffe. »Für den Fall meiner Ermordung habe ich mehrere Anwälte an verschiedenen Orten angewiesen, einen ganzen Haufen Informationen über das Märtyrerkind zu veröffentlichen. Bildmaterial von ihrem Verschwinden und ein paar andere Dinge, die genau das auslösen werden, was sie fürchten, dass ich herbeiführen könnte, solange ich lebe. Sollten Sie also im Auftrag von Etae hergekommen sein und sich der gleichen verlogenen Raffinesse bedienen, mit der Döbryn ihre Spielchen zu spielen pflegt, dann wissen Sie Bescheid. Wenn ich sterbe, kommt alles raus, und Sie können nichts dagegen tun.«
    »Das würde diesen Teil des Universums wieder ins alte Chaos stürzen«, bemerkte Flint.
    »Meinen Sie nicht, dass das längst passiert ist?« Taylors Grinsen wirkte matt. »Jemand hat Anatolyas Masche übernommen, ganz bestimmt. Nachdem Armstrong bombardiert wurde, wird niemand mehr Etae anerkennen. Anatolya wurde bei ihrem eigenen Spiel geschlagen, vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben.«

 
59
     
    A natolya Döbryn erhielt endlich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher