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Midnight Fever: Verhängnisvolle Nähe (German Edition)

Midnight Fever: Verhängnisvolle Nähe (German Edition)

Titel: Midnight Fever: Verhängnisvolle Nähe (German Edition)
Autoren: Lisa Marie Rice
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leise, und sie verstand ihn trotzdem. Diese magischen Adleraugen starrten in ihre. »Weil ich Sie nach Hause bringe.«

2
    Bud ging mit der Prinzessin – Claire – nach draußen.
    Die dicke Stahltür schloss sich hinter ihnen, und plötzlich war es still. Die Musik war eingeschlossen. Von dem ganzen Lärm drang nur noch ein tiefer Bass heraus, mehr Vibration als Geräusch. Es war schon zu spät, als dass noch neue Gäste kamen, und zu früh für die ersten Heimgänger. Claire stand allein mit Bud auf dem großen Ladeplatz, der jetzt als Parkplatz diente.
    Es schneite. Einen Schritt von der Tür entfernt befanden sie sich in einer weißen Welt, die unberührt, still und sauber erschien.
    Claire trug einen langen Umhang, dessen Kapuze ihr Gesicht einrahmte. Sie legte den Kopf in den Nacken, schloss genüsslich die Augen und atmete tief durch. Ihre Mundwinkel zogen sich nach oben. »Ach, ich liebe Schnee«, hauchte sie und machte die Augen auf. »Vielen Dank für die Rettung«, sagte sie leise, »und das Angebot, mich heimzubringen.«
    Der Kapuzenumhang, die dunkle Nacht, die atemberaubend schöne Frau, der Schnee – Bud fiel es immer schwerer, das Gefühl abzuschütteln, er wäre in ein Märchen hineingeraten. Vielleicht war er der Holzfäller, der die Prinzessin vor dem Drachen gerettet hat und dann zum Schloss zurückbringt. Oder der Ritter, der seine vom Schicksal zugedachte Braut holen will.
    Sie war keine Prinzessin. Das musste er sich immer wieder sagen. Sie war eine ganz normale Frau aus Portland und hieß Claire. Claire Schuyler. Sie sprach akzentfrei Amerikanisch und war ganz normal gekleidet. Und trotzdem hätte es ihn nicht überrascht, wenn unter dem Umhang statt des dunkelblauen Strickkleids ein Ballkleid hervorgeschaut und sie mit einem ausländischen Akzent gesagt hätte, sie sei Prinzessin Esmeralda aus einem fernen Königreich.
    »Nicht der Rede wert«, sagte er und nahm sie beim Ellbogen. Drinnen im
Warehouse
, als er sie durch das Gewimmel von Leuten lenkte, war es ihm wirklich schwergefallen, sie nur höflich zu berühren. Die Zähne hatte er zusammenbeißen müssen, um sie nicht auf die Arme zu nehmen und hinauszutragen. Er wollte sie in einen abgeschiedenen Raum tragen und ausziehen, herausfinden, ob ihre Haut so weich war, wie sie aussah, wollte die Konturen ihrer Brüste nachzeichnen, die Stäbchen aus dem Haarknoten ziehen und sehen, wie die Haare über ihre nackten Schultern fielen, sich um die Brüste kringelten und die Brustwarzen sich aufrichteten.
    Sein Schwanz regte sich.
    Langsam!
    Das würde sie ganz bestimmt nicht wollen. Dass ausgerechnet ihr Retter sich an sie ranmachte? Sie ging ein großes Risiko ein, indem sie zu ihm, einem völlig fremden Mann, in den Wagen stieg. Zugegeben, ihr blieb nicht viel anderes übrig. Die rothaarige Schlampe hatte Claire einfach allein gelassen, war abgehauen, um diesen Kerl zu vögeln. Und der Barkeeper hatte recht: Die Taxifahrer wagten sich jetzt nicht mehr hierher. Nein, sie würde in dem Laden festsitzen.
    »Da sind wir«, sagte er ruhig, eine Hand am Griff der Beifahrertür. Es fielen große, leichte Schneeflocken wie im Märchenfilm. Claire schlug die Kapuze zurück und sah zu ihm auf. Er ertappte sich bei einem dämlichen Lächeln, obwohl er sonst nie lächelte. Die Schneeflocken küssten ihre Haut und schmolzen. Er wusste genau, wie sie sich fühlten.
    Er öffnete die Tür und holte tief Luft. Claire war im Begriff, zu einem Mann ins Auto zu steigen, den sie nicht kannte. Zu einem Mann, der mindestens neunzig Pfund schwerer und einen Kopf größer war als sie. Da war es höchste Zeit, den Zauber zu brechen und ihr zu sagen, wer er war.
    Warum zögerte er? Weil er damit seine Tarnung aufgäbe? Das hatte er bereits bei dem Barkeeper getan. Das war nicht der Grund.
    Bud war immer brutal ehrlich zu sich selbst und wusste genau, warum er zögerte.
    Auf die Mitteilung, dass er im Morddezernat arbeitete, reagierten die Frauen auf zweierlei Art. Entweder sie wandten sich von ihm ab oder es machte sie an. Keins von beidem konnte er gebrauchen. Er wollte weder, dass Claire entsetzt auf Abstand ging, noch dass sie eine morbide Neugier entwickelte, wie es wohl wäre, einen bewaffneten Mann zu vögeln, der sein Geld mit Mordermittlungen verdiente.
    Er wollte sie lieber noch eine Weile als Prinzessin sehen und ihr Ritter bleiben.
    Den Blick auf sein Gesicht gerichtet, stand sie vor ihm in der geöffneten Tür. Seufzend beschloss er, den Zauber zu
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