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Midnight Fever: Verhängnisvolle Nähe (German Edition)

Midnight Fever: Verhängnisvolle Nähe (German Edition)

Titel: Midnight Fever: Verhängnisvolle Nähe (German Edition)
Autoren: Lisa Marie Rice
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Sie noch trinken?«
    Beim energischen Ton des Barkeepers blickte sie auf und sah überrascht in ein saures, abweisendes Gesicht. Es war weniger eine Frage als ein Befehl gewesen. Sie hatte den Barhocker seit über zwei Stunden besetzt und nur ein halbes Glas Wein getrunken. Das wurde vermutlich nicht gern gesehen. Man erwartete, dass die Gäste einen überteuerten Drink nach dem anderen bestellten. Bei dem Gedanken an Alkohol zog sich ihr der Magen zusammen. Aber na gut, wenn sie etwas bestellen musste, dann – »Ich nehme ein Ginger-Ale mit einem Spritzer Zitrone.«
    Der Barkeeper beugte sich auf einen Ellbogen gestützt zu ihr und runzelte drohend die Stirn. »Hören Sie, Lady, das ist hier kein Kindergarten –«
    »Die Lady möchte ein Ginger-Ale, und Sie bringen ihr, was sie verlangt. Und ich nehme noch ein Bier, Sie Hilfskellner.« Er hob die Stimme nicht, trotzdem war sie über die laute Musik hinweg ausgezeichnet zu verstehen. Gepaart mit einem stechenden Blick zeigte sie Wirkung. Der Barkeeper verbiss sich eine Erwiderung. Er nickte, zog ab, und eine Minute später knallte er die Getränke vor sie hin, dass sie ihm über die Hände schwappten.
    Erschrocken sah Claire ihren Retter in die Hosentasche nach Geld greifen.
    »Oh, nicht!« Sie fasste Buds Unterarm, den mit der Schlange, und neues Kribbeln durchfuhr sie. Sie zog die Hand sofort zurück, doch er hatte ihre Reaktion bemerkt. Er hatte sie vor Mr Gerne Grausam gerettet und offenbar beschlossen, von nun an auf sie aufzupassen. In den letzten zehn Minuten war keiner gekommen, um sie zum Tanzen aufzufordern. Er hatte sie alle drohend angesehen – sein Drohblick war großartig –, und sie hatten sofort abgedreht … wofür sie dankbar war. Und jetzt wollte er ihr einen Drink spendieren.
    Im
Warehouse
war es teuer. Der Eintritt kostete vierzig Dollar, und Getränke fingen bei zehn Dollar an. Claire besaß mehr Geld, als sie ausgeben konnte. Zehn Dollar mehr oder weniger bedeuteten für sie nichts. Ihr Retter musste dafür wahrscheinlich eine Stunde hart arbeiten. Es ging nicht an, dass er für sie bezahlte.
    »Bitte, Bud.« Sie sah in seine klaren, hellbraunen Augen, neigte sich zu ihm und hob die Stimme. »Sie brauchen nicht für mich zu bezahlen. Eigentlich sollte ich Ihnen das Bier ausgeben.«
    Den Satz hätte sie sich sparen können. Bis sie zu Ende gesprochen hatte, hatte er das Geld über die Theke geschoben, ein Trinkgeld gegeben und nahm den ersten Schluck Bier. Seufzend nippte sie an ihrem Ginger-Ale. Es war kalt und herb und schmeckte vertraut. Viele Jahre lang hatte es zu dem wenigen gehört, das ihr Magen vertragen konnte.
    Bud strengte keine Unterhaltung an. Die Musik war ungeheuer laut. Man musste beinahe schreien, um sich verständlich zu machen, und dann kam es einem albern und künstlich vor.
    Allerdings sprach sein Körper mit ihr, laut und deutlich. Er sagte ihr, sie habe seinen Schutz so lange, wie sie ihn wolle. Bud achtete auf alles und jeden und schien unangenehme Interessenten schon von Weitem abzuschrecken. Andernfalls wäre längst jemand auf sie zugekommen. Es war weit nach Mitternacht, und in dem riesigen Raum ging es zu, als wäre eine Hormonbombe explodiert.
    Die Tänzer in der Grube ließen die Hüften wilder kreisen, Kleidungsstücke wurden ausgezogen. Claire sah eine barbusige Frau, dann noch zwei, lauter stoßende Unterleiber und hüpfende Brüste. Die Tanzbewegungen wurden suggestiver, es wurden reichlich Körperflüssigkeiten ausgetauscht.
    Was von den qualmenden Zigaretten zu ihr herüberwehte, roch nicht immer nach Tabak. Allmählich bekam sie Kopfschmerzen, auch von den wummernden Bässen der Musik. Die spürte man sogar, wenn man die Hand auf die Theke legte.
    Wo blieb eigentlich Lucy? Ängstlich schaute sie über die Köpfe hinweg, ob irgendwo ein roter Haarschopf und ein nackter männlicher Oberkörper zu sehen waren. Früher oder später musste Lucy doch wieder auftauchen. Oder nicht?
    Sollte sie sie suchen gehen? Bei dem Gedanken, den Schutzkreis um Bud zu verlassen, krampfte sich ihr Magen zusammen. Solange er bei ihr war, so groß und beruhigend, fühlte sie sich sicher. Wenn sie jetzt wegen Lucy in die Grube hinunterginge, würde sie lauter Männer abweisen müssen, die immer ungezügelter und dreister wurden.
    Das machte keinen Spaß mehr. Ihr brannten die Augen vom Rauch, und der Wein schwappte sauer im Magen und drohte hochzukommen. Die Musik vibrierte in ihr. Bei dem Lärm und dem Durcheinander konnte
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