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Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11

Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11

Titel: Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11
Autoren: Lara Adrian
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grinste. „Schatzeli,  ich
weiß nicht, wovon du sprichst.
    Das ist bloß ein streunender
Kater, der heute Nacht auf meiner Türschwelle aufgetaucht ist. Ich dachte,
unser Wunderdoc hier könnte ihn mir ein bisschen zusammenflicken, bevor ich ein
gutes Zuhause für ihn finde.“
    „O, Ben Sullivan, du bist ganz
ein Schlimmer! Und mein Held!“
    Tess winkte ihrer verliebten
Assistentin. „Nora, könntest du bitte mit mir zusammen an dieser Seite
anpacken? Wir müssen ihn über die Schwelle heben.“
    Nora kam Tess zu Hilfe, und die
drei hoben den Käfig an und hievten ihn in den hinteren Lagerraum der Klinik.
Sie rollten den Tiger in den vorbereiteten Untersuchungsraum, der -  dank Ben -
 neuerdings über einen Untersuchungstisch mit hydraulischer Hebevorrichtung
verfügte. Das war ein Luxus, den Tess sich allein nie hätte leisten können.
Auch wenn sie ihre kleine Stammkundschaft hatte, arbeitete sie nicht gerade im
reichsten Teil der Stadt. Sie verlangte zudem weit weniger, als sie selbst in
diesem Stadtviertel hätte nehmen können -  einfach weil es ihr wichtiger war,
ihren Beitrag für eine bessere Welt zu leisten, als Profit zu machen.
    Leider teilten ihr Vermieter und
ihre Zulieferer diese Haltung nicht. Ihr Schreibtisch bog sich unter der Last
von Mahnungen, die sie nicht viel länger würde aufschieben können. Sie würde
ihre mageren persönlichen Ersparnisse angreifen müssen, und wenn die erst mal
weg waren …
    „Betäubungsmittel liegt auf dem
Tresen“, unterbrach Nora ihren Gedankengang.
    „Danke.“ Tess steckte die
aufgezogene und zugestöpselte Spritze in die Tasche ihres weißen Laborkittels
und dachte, dass sie sie wahrscheinlich gar nicht brauchen würde, so fügsam und
lethargisch, wie ihr Patient war. Außerdem würde sie heute Nacht nur eine
schnelle Untersuchung vornehmen und sich ein paar Notizen über den generellen
Zustand des Tiers machen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was getan werden
musste, damit ein sicherer Transport in sein neues Heim gewährleistet war.
    „Meinst du, wir können Shiva
oder wie dieser Streuner auch immer heißt, dazu bringen, von allein auf den
Tisch zu springen, oder sollen wir gleich den Lift benutzen?“, fragte Tess,
während Ben sich an den Schlössern des Käfigs zu schaffen machte.
    „Wir können’s versuchen. Komm
raus, mein Großer.“
    Der Tiger zögerte einen Moment,
hielt den Kopf geduckt und sah sich im hell erleuchteten Untersuchungsraum um.
    Dann, als Ben ihm weiter gut
zuredete, kam er tatsächlich aus dem Käfig heraus und ließ sich geschmeidig auf
dem Metalltisch nieder. Während Tess leise mit ihm sprach und ihm den riesigen
Kopf kraulte, setzte sich das Tier auf der Tischplatte wohlerzogen hin wie eine
Sphinx, geduldiger als eine Hauskatze.
    „Also“, sagte Nora, „braucht ihr
jetzt noch was, oder kann ich gehen?“
    Tess schüttelte den Kopf. „Klar,
geh du nur. Danke, dass du so spät noch dageblieben bist. Das weiß ich wirklich
zu schätzen.“
    „Kein Problem. Die Party, zu der
ich gehe, kommt sowieso erst nach Mitternacht in die Gänge.“ Nora warf ihre
langen blonden Zöpfe über die Schultern. „Also, dann bin ich mal weg.
    Ich schließe beim Rausgehen ab.
Nacht, ihr beiden.“
    „Gute Nacht“, antworteten sie
unisono.
    „Sie ist ein prima Mädchen“,
sagte Ben, nachdem Nora gegangen war.
    „Nora ist die Beste“, stimmte
Tess ihm zu, kraulte Shiva und tastete in seinem dicken Fell nach
Hautverletzungen, Knoten oder anderen Auffälligkeiten. „Und sie ist kein
Mädchen mehr, Ben, sie ist einundzwanzig und fängt demnächst ihr Studium der
Veterinärmedizin an, sobald sie mit ihrem letzten Semester am College fertig
ist. Sie wird eine wunderbare Tierärztin abgeben.“
    „Keine ist so gut wie du. Du
hast das magische Händchen, Doc.“
    Tess nahm das Kompliment mit
einem Achselzucken entgegen, aber es war schon etwas Wahres daran. Sie
bezweifelte, dass Ben wusste, wie recht er hatte. Tess verstand es selbst kaum,
und was sie verstand, hätte sie am liebsten verdrängt. Verschämt verschränkte
sie die Arme und verbarg ihre Hände vor seinem Blick.
    „Du musst auch nicht dableiben,
Ben. Ich würde Shi …“ Sie räusperte sich und zog eine Augenbraue hoch. „Also,
ich würde meinen Patienten gerne für heute zur Beobachtung hier behalten. Bis
morgen werde ich noch keine Eingriffe an ihm vornehmen, und bevor ich damit
anfange, rufe ich dich an und sage dir, was ich gefunden habe.“
    „Du schickst mich
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